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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Autoren: Robin Jarvis
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identifiziert sich mit einer der Personen aus dem Buch, und zwar mit der des Ismus, dem Heiligen Magus. Er ist der charismatische Protagonist in diesen märchenartigen Geschichten und mir wurde eine Audienz bei ihm gewährt. Wir wollen sehen, ob er eine Erklärung für das hat, was hier vor sich geht …«
    Schnitt. Die nächste Szene zeigte die mit Plüsch ausstaffierte Inneneinrichtung einer Hotelsuite, wo ein schlanker Mann mit intelligenten Gesichtszügen und perfekt gepflegten, schulterlangen dunklen Haaren offensichtlich amüsiert Kates erster Frage lauschte. Er war ganz in schwarzen Samt gekleidet, was seine Blässe umso mehr betonte.
    »Nein, nein«, korrigierte er. »Die Anhänger von Dancing Jax sind keine Sekte. Per Definition ist eine Sekte eine kleine, im Verborgenen agierende Gemeinschaft, deren Interessen nur wenige teilen.«
    »Können Sie den Millionen von Amerikanern und den Menschen in der übrigen Welt erklären, was es mit diesem Buch genau auf sich hat?«, fragte Kate. »Und warum die Briten ihm derart hörig sind?«
    Der Mann starrte geradewegs in die Kamera. »Dancing Jax ist eine Sammlung fabelhafter Geschichten, die in einem weit entfernten Königreich angesiedelt sind. Es wurde vor vielen Jahren von einem genialen und äußerst begabten Visionär verfasst, aber erst Ende letzten Jahres entdeckt –«
    »Von Austerly Fellows«, unterbrach Kate ihn. »Er war eine Art Okkultist, der Anfang des 20. Jahrhunderts lebte. Es gibt Hinweise, dass er ein Satanist war, der verschiedene unschöne Geheimkulte gründete und leitete. Er soll auch eine Reihe von Hexensabbaten abgehalten haben.«
    »Niederträchtige Gerüchte, die seine Feinde in die Welt gesetzt haben«, entgegnete der Ismus. »Austerly Fellows war ohnegleichen, ein Mann, der seiner Zeit weit voraus war, ein intellektueller Gigant, der mit vielen Talenten gesegnet war. Neid und Missgunst sind solch unkonstruktive, hinderliche Kräfte, finden Sie nicht auch?«
    »Was ich noch immer nicht verstehe … Warum sollte solch ein Mann, Satanist oder nicht, überhaupt auf die Idee kommen, ein Kinderbuch zu schreiben?«
    »Es ist lediglich die Form, die er gewählt hat, um seiner unermesslichen Weisheit Ausdruck zu verleihen. Die Wahrheiten, die in Dancing Jax stecken, haben unser Land weit jenseits aller Erwartungen bereichert. Diese Geschichten sprechen zu ihren Lesern auf einer äußerst elementaren, wesentlichen Ebene.«
    »Sie wollen damit sagen, dass es sich hierbei um eine neue Religion handelt?«
    »Nein.« Er lachte. »Es ist keine Religion. Es ist eine Pforte zu einem besseren Lebensverständnis, eine Brücke zu einer weit farbenfroheren und aufregenderen Existenz.«
    »Trotzdem haben Sie in Ihrem Gefolge zwei Priester, die wie Harlekine verkleidet sind, und eine Frau namens Labella, die eine Hohepriesterin ist, oder etwa nicht?«
    »In meinem Gefolge finden sich allerhand Charaktere.«
    »Sie müssen doch aber zugeben, dass diese Lesungen, die täglich stattfinden … als eine Art organisierter Gottesdienst angesehen werden können.«
    »Nur, wenn man auch das Frühstück als einen organisierten Lobpreis für Cornflakes betrachtet.«
    »Nun, ich für meinen Teil bevorzuge Kaffee, schwarz, und Donuts. Können Sie mir die Bedeutung der Spielkarten erklären, die von den Lesern des Buchs getragen werden?«
    Der Ismus lächelte nachsichtig. »Hätten Sie es gelesen, würden Sie es verstehen. Doch ich verderbe wohl niemandem das Lesevergnügen, wenn ich verrate, dass Dancing Jax in einem Königreich spielt, in dem es vier Königshäuser gibt, deren Wappenzeichen Karo, Kreuz, Herz und Pik sind. Die Zahlen geben an, mit welchem Charakter innerhalb des jeweiligen Hofstaats sich der Leser identifiziert. Eine Kreuz-Zehn etwa bezeichnet einen Ritter oder Adeligen aus diesem Haus, während eine Zwei oder Drei einen weit niedrigeren Stand angibt – eine Küchenmagd oder einen Stallknecht zum Beispiel. Ganz einfach also.«
    »Doch die Harlekine und die Priesterin, die ich eben erwähnt habe – und übrigens auch einige andere Personen in Ihrem Hofstaat –, tragen keine Karten, wie mir aufgefallen ist. Warum?«
    »Sie sind die Asse, etwas Besonderes. Sie brauchen keine Karten.«
    »Bei Ihnen sehe ich auch keine. Sind Sie also ein Ass?«
    Wieder lachte der Ismus leise. »Nein. Man könnte wohl sagen, dass ich der Geber bin.«
     
    »Brat mir einer einen Storch!«, brüllte Harlon Webber im Studio. »Was genau bitte gibt der Kerl denn? Bleich genug für
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