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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2
Autoren: Damon Knight
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wohnte, Kev Hartford, war nicht etwa Klasse, nein er wellte für Jen, er war eine Woge, aber der Bursche von der Klimaanlage, Cy Scheinger, der ein- oder zweimal bei ihnen gewesen war, war in Ungnade gefallen. Er war ebbig, ein Frosch (Froschfisch?). Ihr ganzes Leben und Denken war jetzt bis hin zu ihrer Sprache vom Meer durchdrungen. Was nur natürlich und verständlich war …
    Warum haben wir sie Jennifer genannt? Wie sind wir ausgerechnet auf diesen Namen verfallen? Die Jennifer war ein Meereswesen und verflucht …
    Es hatte keinen Sinn. Mary stellte den Teleschirm ab, ging zum Telefon zurück, hob den Hörer ab und wählte. Sie horchte auf das Klicken der Relais, das ferne Summen am anderen Ende der Leitung. Eine Ewigkeit, und der Hörer wurde abgehoben.
    »Ja-a?« Die ein wenig girrende Stimme war selbst durch das verzerrende Meeresbranden unverkennbar. Die Belmonts waren sich ihrer Stellung nicht eben unbewußt. Alan Belmont war Fischereidirektor des Gebiets. Marys Zunge fuhr über die trockenen Lippen. »Hallo? Guten Tag, Anne, hier spricht Mary. Mary Franklin … Was? Ja, gut, vielen Dank … Anne … ist Jen vielleicht zufällig noch bei Ihnen? Ich habe ihr gesagt, sie soll um neun zu Hause sein. Sie ist noch nicht zurück, und ich …«
    Anne Belmont schien ein wenig erstaunt. »Meine Liebe, ich habe sie bestimmt schon vor Stunden nach Hause gescheucht. Na ja, vor einer Stunde … Einen Augenblick …«
    Unverständliche menschliche Laute. Ein schwacher Ruf. Das Branden … Tosen … des Meeres.
    »Hallo?«
    »Ja …«
    »Kurz vor neun«, sagte das Telefon. »Wir haben sie alle nach Hause geschickt, es ist niemand mehr hier … Sie sagen, sie ist noch nicht zurück?«
    »Nein«, erwiderte Mary. »Nein, sie ist noch nicht zurück.« Sie umklammerte den Hörer so, daß ihre Knöchel weiß wurden.
    Das Telefon gluckste. »Meine Liebe, sie sind doch alle gleich. Bei unseren ist es hoffnungslos, Zeit bedeutet ihnen nichts, absolut nichts … Aber ich bin ganz sicher, daß Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Sie wird bestimmt gleich kommen. Vielleicht war sie bei diesem Cy oder wie heißt … ja …« Eisig kroch es ihr das Rückgrat hoch. »Vielen Dank«, sagte Mary. »Nein, nein, natürlich nicht. Ja, ich sage Ihnen Bescheid … Ja, auf Wiedersehen, Anne …« Sie legte den Hörer auf die Gabel und stand da und starrte ihn an und wußte nicht, was sie tun sollte. Das Meer drängte sacht, schleifend gegen die Kuppel. Viertel vor elf.
    Mit gespitztem Mund stand Mary ganz still in der Mitte des Wohnraumes. Sie hatte die Luftwerke angerufen. Cy hatte dienstfrei, und niemand dort wußte, wo er war. Und zwei oder drei Nachbarn und Freunde ebenfalls nicht. Keine Spur von Jen. Sie konnte doch Jack im Baubüro nicht anrufen, nicht schon wieder. Hier unten stand man seinem Mann zur Seite, setzte sich voll ein. Man geriet nicht wegen jeder Kleinigkeit in Panik … Ihre Beine fingen an zu zittern. Unbewußt massierte sie die Schenkel über dem Kleid. Sie streckte die Hand nach ihrem Haar aus, das sie zu einem Knoten im Nacken zusammengesteckt trug. Auf der Fensterbank vor ihr tänzelte ein Gipsfohlen, die Hufe hoben sich gegen Grün ab. Das Grüne war das Meer.
    Entschluß. Sie löste das Haar und schüttelte den Kopf, so daß es lose auf die Schultern fiel. Sie hakte ihr Kleid im Nacken auf und zog es über den Kopf. Darunter trug sie das übliche blaue Trikot der verheirateten Frauen. Sie zog es mechanisch an den Oberschenkeln herunter, schleuderte die Sandalen weg, ging zu dem Schrank mit der Ausrüstung hinüber und holte ihr Meerzeug, Lunge, Maske und Flossen. Sie zog sich schnell an, befestigte die breiten Gurte um die Taille und zwischen den Beinen, dann das leichtere Schultergeschirr mit den Armaturen vor der Brust. Gewohnheitsmäßig las sie die Uhren ab, kontrollierte die Luft, tippte auf den roten Streifen auf ihrer Schulter. Das war ein weiterer Sicherheitsfaktor. Wenn die Luftzufuhr aus dem Tornister aus irgendeinem Grunde aussetzte und dieser Streifen nicht berührt wurde, brachte eine eingebaute Funkbake die Stadtwachen zu dem Träger.
    Sie sah noch einmal bei David herein und überzeugte sich, daß er noch schlief. Auf dem Weg zur Meerschleuse blieb sie vor dem Spiegel stehen. Sie war schwerer geworden, ihre Hüften hatten sich verbreitert, und um den Mund deuteten sich Sorgenfalten an, aber ihr Haar war braun und weich. An Land wäre sie immer noch eine begehrenswerte Frau gewesen.
    Sie sah sich
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