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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo
Autoren: B Melzer
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Willen. Summers tastete sich am Rande der Barriere entlang, mit deren Hilfe Chase ihn aussperrte, suchte nach einem Zugang und wurde immer ungeduldiger. Schließlich zog er sich zurück.
    »Wie haben Sie das gemacht, Ryan? Warum kann ich Sie nicht erreichen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, behauptete Chase.
    Sie starrten einander an, Summers’ Blick so durchdringend, als versuche er herauszufinden, was Chase getan hatte. Schließlich nickte er. »Sie sind wirklich ein würdiger Gegner. Trotzdem findet unser Spiel nun ein Ende. Sie hätten nicht zögern sollen. Ein einfacher Schnitt hätte genügt. Jetzt ist es zu spät.« Mit einem Ruck riss er das Klebeband von Kates Mund. »Hören Sie genau hin, Agent!«
    Er drückte das Skalpell gegen die Seite ihres Halses, bis Blut floss. Kate stieß ein unterdrücktes Keuchen aus. Summers trieb die Klinge tiefer und drehte sie in ihrem Fleisch, bis sie aufschrie.
    »Wenn Sie sich weiterhin weigern, werde ich ihr die Kehle durchschneiden!«
    Chase’ Hand zitterte. Er würde die Frau nicht schneiden. Die Pistole war außer Reichweite ebenso wie Summers selbst. Er hätte sich mit bloßen Händen auf ihn gestürzt, wenn auch nur die geringste Aussicht bestanden hätte, ihn zu erreichen, bevor er Kate umbrachte.
    »Vermutlich«, fuhr Summers fort, »muss ich Ihnen zugutehalten, dass Sie Ihren Prinzipien treu bleiben – auch wenn Sie damit Ihre Freundin zum Tode verurteilen.«
    Er setzte ihr die Klinge an die Halsschlagader.
    Kate zitterte, ihre Augen waren riesig, trotzdem schüttelte sie – soweit es das Skalpell an ihrem Hals zu ließ – den Kopf. »Tu es nicht, Chase«, stieß sie hervor.
    Chase war versucht, sich die Klinge selbst ins Fleisch zu stoßen, doch abgesehen davon, dass die Verbindung stehen musste, würde das nicht genügen. Um Kate zu retten, musste er Summers sofort von ihr wegbekommen. Ein banaler Schnitt oder Stich würde ihn nicht davon abhalten, den tödlichen Schnitt anzubringen.
    Nutzen Sie die Verbindung, Agent Ryan.
    Chase’ Blick glitt über die Säule. Das war es! In der einen Hand hielt er noch immer das Messer, die andere ließ er in seine Hosentasche gleiten. Seine Finger schlossen sich um das Säckchen mit der Kräuterasche. Hatte Quinn nicht gesagt, dass die Kraft des Rituals darin gebunden war?
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Verbindung, bis er sie glasklar vor sich sah, ein Lichtfaden, der aus seiner Brust aufstieg und bis zum Zentrum der Halle reichte, wo Summers Kate noch immer bedrohte. Leuchtend hell, als bräuchte er nur die Hand danach auszustrecken, um sie zu berühren.
    Doch statt nach der Verbindung zu greifen, fasste er in den Verteilerkasten und riss an den Kabeln.
    »Rotkäppchen«, keuchte er, als tausend Volt durch seinen Körper schossen und die Welt in einem Funkenregen explodierte.
    *
    Kate schrie.
    Summers’ Klinge war schlagartig von ihrem Hals verschwunden, als er wie ein gefällter Baum zu Boden gegangen war, doch es war Chase, dem ihre Aufmerksamkeit galt. Chase, der reglos auf dem Boden lag, während die Kabel über ihm noch Funken schlugen.
    Immer wieder brüllte sie seinen Namen, selbst als die Polizei die Halle stürmte und jeden Winkel sicherte, hörte sie nicht auf, nach ihm zu rufen. Auch dann nicht, als ihr die Cops die Sicht versperrten, die Summers umringten, um zu sehen, ob von ihm noch Gefahr ausging.
    Jemand durchtrennte ihre Fesseln. Verschwommen erkannte sie Anita Munarez’ Züge vor sich. »Geht es Ihnen gut?«, wollte die Polizistin wissen. »Sind Sie verletzt?«
    Kate schüttelte den Kopf, eine Antwort auf beide Fragen.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen! Schnell!« Ohne Munarez’ Reaktion abzuwarten, schob sie sich an ihr vorbei und rannte zu Chase. Warmes Blut lief über ihren Hals, doch der Schmerz, den sie spürte, hatte nichts mit der Verletzung zu tun. Neben ihm fiel sie auf die Knie und tastete nach seinem Puls.
    Nichts.
    »Ich brauche einen Arzt!«, schrie sie.
    Ohne auf eine Reaktion zu warten – jemand musste sie gehört haben –, drehte sie Chase auf den Rücken, schob seinen Pullover nach oben und legte ihre Handflächen auf sein Brustbein. Immer wieder drückte sie ihre Hände darauf. Einmal. Zweimal. Dreimal. Kurze Pause. Eins. Zwei. Drei. Wieder und wieder von vorn. Sie wusste nicht, wie lange sie das schon machte, ihre Hände fühlten sich taub und gefühllos an, und sie war ziemlich sicher, dass sie Chase eine Rippe gebrochen hatte, trotzdem hörte sie
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