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Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen

Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Haus der Dämonen
Autoren: Michael Siefener
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von der Seite, als säße da eine ganz andere Frau, eine Frau, die er in seinem Leben noch nicht gesehen hatte. Damals, ja, damals...
    Um ihre Mundwinkel zeigten sich die ersten Falten, nun ja, 35; ihre Haut alterte, war nicht mehr so glatt und makellos wie damals; lange her, dass er verrückt nach ihr gewesen war, vom ersten Augenblick an, als er sie bei einem Kommilitonen getroffen hatte, die schöne Inge - sie wirkte wie eine Unschuld vom Lande mit ihren blauen Augen, ihrem ein wenig molligen, aber doch wohlgerundeten Körper - er stand in Flammen, noch am ersten Abend, noch am ersten Abend verführte er sie, die keine Jungfrau mehr war.
    Enttäuscht? Ein bisschen, nein, eigentlich nicht - sie war zärtlich, nicht wild, oft aber auch nicht wild genug, zu sehr Geliebte, zu wenig Hure - doch - sie waren zusammengeblieben; sie hatte ihn während seines Jura-Studiums finanziell unterstützt, konnte sie ja auch, war schließlich schon Grundschullehrerin, war trotzdem lieb von ihr – lieb manchmal zu lieb wie so oft, denn wenn er sie anherrschte - manchmal, wenn es nötig war -, blieb sie meist ruhig, das reizte ihn - so oft schon. Daher war er überrascht von ihrer unerwartet barschen Entgegnung.
    Sie fuhr gut, eigentlich, für eine Frau, bloß so vorsichtig - so vorsichtig, wie sie lebte. Heinz war davon überzeugt, dass man manchmal unvorsichtig sein musste. Er selbst war einmal fast zu unvorsichtig gewesen, damals, kurz nach ihrer Hochzeit, mit Brigitte, diesem Teufel im Bett, aber schließlich hatte Inge nichts gemerkt. Doch, er liebte sie noch, natürlich - schlechtes Gewissen? Ein wenig - flackernder Feuerschein - ?
    "Da vorn!", rief Inge aufgeregt.
    Ein Haus! Die Straße stieg nun leicht an. Sie führte auf ein am Hang angelegtes, zweistöckiges Gebäude zu, das ein ausladendes, zur Straßenseite hin tief herabgezogenes Dach besaß. Aus zwei Fenstern des Parterre drang warmer, gelber Glanz wie von einem Kaminfeuer. Dort konnten sie nach dem Weg fragen.
    Die Straße endete vor einem schmalen Holztor, das in eine niedrige, entlaubte Hecke eingelassen war. Hinter dem Tor schlängelte sich ein Kiespfad hinauf zum Haus.
    Inge brachte den Volvo nach wenigen Metern sanften Gleitens über den vereisten Untergrund zum Stehen, und Heinz stieg mit einem lauten Seufzen aus. Er ging mit vorsichtigen, unsicheren Schritten durch das nur angelehnte Tor und betrat den wie eine weiße Schlange daliegenden Pfad.
    Er betrachtete das große Haus, das im bleichen Scheinwerferlicht seines eigenen Wagens badete. Das Mauerwerk bestand bis zum ersten Stock aus Bruchsteinen. Darüber wich die Mauer ein wenig zurück und machte Platz für zwei nebeneinander liegende, durch ein dünnes Holzgitter getrennte Balkone, über die sich das mächtige Schindeldach weit vorneigte. Mit Ausnahme der beiden erleuchteten Fenster im Erdgeschoss lag das Haus in Dunkelheit.
    Heinz fühlte, wie die schneidende Kälte durch seine Kleidung kroch und frostigfiebrige Küsse auf seine Haut drückte. Hastig ging er weiter, erreichte endlich die Tür und drückte hoffnungsvoll auf den Klingelknopf, doch nichts geschah. Er pochte laut und heftig gegen das Holz. Verdammt, es musste doch jemand da sein!
    Schließlich regte sich im Hause etwas. Nach einigen Minuten wurde das Portal geöffnet, und die Silhouette eines großen, schlanken Mannes schob sich in den Eingang. Sie war schwarz wie die Neumondnacht. Heinz fragte schnell und leise nach dem Weg nach Karlsruhe. Der Mann schwieg zunächst, doch dann beschrieb er den Weg. Es war, wie Heinz vermutet hatte. Sie hatten sich völlig verfahren. Er bedankte sich für die Auskunft und kehrte fröstelnd zum Wagen zurück; sein Atem tanzte weiß vor ihm her.
    "Lass mich ans Steuer", bedeutete er seiner Frau barsch. Sie tauschten die Plätze, und ungeduldig setzte Heinz den Wagen mit einem Ruck zurück. Er begann über einer Eispfütze zu schlingern. Die Räder drehten durch, rutschten zur Seite fort; der Graben schoss heran, wölbte sich dem Volvo entgegen, der mit blechernem Scheppern hart gegen die gefrorene Erde schlug.
    Heinz verfluchte sein Pech und versuchte, den Wagen aus dem Graben herauszufahren. Der Motor jaulte auf, die Räder drehten durch, doch der Volvo bewegte sich um keinen Millimeter. Es hatte keinen Sinn. Entnervt stieg Heinz aus. Wie peinlich, nun blieb ihm nichts anderes übrig als den Bewohner des Hauses zu bitten, ihm zu helfen.
    Wieder schritt er auf dem gewundenen Pfad nach oben, wieder klopfte er,
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