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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
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Blick. »O ja. Sie kam wahrhaftig hier vorbei. Und sie ging in den hiesigen Tempel - wenn man ihn überhaupt Tempel nennen kann.
    Er ist nicht größer als mein eigenes Haus, und es sind nur drei Grolims dort – zwei junge und ein alter. Nun, jedenfalls geht die Frau mit dem Baby in den Tempel, und wir können hören, wie sie redet. Und bald kommt sie mit unseren drei Grolims heraus – aber der Alte versucht die Jungen zu überreden, daß sie dableiben. Und da sagt sie was zu den jungen, und die ziehen ihre Messer und stechen auf den Alten ein. Der schreit und fallt wie ein abgestochener Hammel auf den Boden. Und die Frau nimmt unsere zwei jungen Grolims mit auf die Straße, und sie ziehen mit den anderen fort und lassen uns nur den toten Alten da, der mit dem Gesicht im Schlamm liegt, und…«
    »Was würdet Ihr sagen, wie viele Grolims hatte sie bei sich?« fragte Sa-di.
    »Mit unseren beiden dreißig oder vierzig, schätze ich – oder vielleicht fünfzig. Ich war nie gut im schnellen Zählen. Ich kenne zwar den Unterschied zwischen drei und vier, aber mehr verwirrt mich, und…«
    »Könntet Ihr uns sagen, wie lange das in etwa her ist?«
    »Laßt mich überlegen.« Der Fuhrmann blinzelte zum Himmel und zähl-te an seinen Fingern. »Gestern kann es nicht gewesen sein, weil ich gestern die Lieferung Fässer zu Krötengesichts Hof gefahren habe. Kennt Ihr Krötengesicht? Der häßlichste Mann, den ich je gesehen habe. Aber seine Tochter ist eine echte Schönheit. Ich könnte Geschichten über sie erzählen, sage ich Euch.«
    »Also gestern war es nicht?«
    »Nein, gestern ganz bestimmt nicht. Da war ich fast den ganzen Tag im Heuhaufen mit Krötengesichts Tochter. Und ich weiß auch, daß es nicht vorgestern war, weil ich da so betrunken war, daß ich mich nicht erinnern kann, was nach dem Vormittag passiert ist.« Er nahm einen weiteren Schluck aus dem Krug.
    »Und vorvorgestern?«
    »Da könnte es gewesen sein.« Der Fuhrmann nickte. »Oder am Tag davor.«
    »Oder noch eher?«
    Der Fuhrmann schüttelte den Kopf. »Nein, das war der Tag, an dem unsere Sau ferkelte, und ich weiß, daß die Frau erst danach vorbeigekommen ist. Es muß also an dem Tag vor dem Tag vor gestern oder dem Tag davor gewesen sein.«
    »Also dann vor drei oder vier Tagen?«
    »Wenn Ihr es so rechnet, ja.« Der Fuhrmann zuckte die Schultern und stärkte sich wieder mit einem Schluck.
    »Danke für die Auskunft, Freund«, sagte Sadi. Er blickte Silk an. »Wir müssen weiter, fürchte ich.«
    »Wollt Ihr Euren Krug zurück?« fragte der Fuhrmann.
    »Behaltet ihn, wenn Ihr möchtet, Freund«, antwortete Silk. »Ich glaube, ich habe genug.«
    »Danke für das Bier – und die Unterhaltung«, rief ihnen der Fuhrmann nach, als sie wegritten. Garion warf einen Blick über die Schulter und sah, daß der Mann vom Kutschbock geklettert war und beschwingt auf sein Pferd einredete.
    »Drei Tage!« rief Ce'Nedra vergnügt.
    »Im Höchstfall vier«, meinte Sadi.
    »Wir kommen ihr näher!« sagte Ce'Nedra. Sie lehnte sich plötzlich aus dem Sattel und schlang die Arme um den Hals des Eunuchen.
    »Es sieht ganz so aus, Eure Majestät«, bestätigte Sadi und wirkte sichtlich verlegen.
    Auch in dieser Nacht lagerten sie ein Stück abseits der Straße und brachen im ersten Morgenlicht wieder auf. Die Sonne hob sich soeben über den Horizont, als der große, blaugestreifte Falke herabtauchte, schimmerte und in dem Augenblick zu Beldin wurde, als seine Krallen die Straße berührten. »Ihr werdet erwartet«, sagte er und deutete auf die vordersten Hügel der Gebirgsausläufer, etwa eine Meile voraus.
    Belgarath zügelte sein Pferd. »Oh?«
    »Etwa ein Dutzend Grolims«, erklärte Beldin. »Sie haben sich im Ge-büsch zu beiden Seiten der Straße versteckt.«
    Belgarath fluchte.
    »Habt ihr die Grolims etwa irgendwie verärgert?« fragte der Bucklige.
    Belgarath schüttelte den Kopf. »Zandramas sammelt sie von Ort zu Ort um sich. Sie hat bereits eine beachtliche Schar. Wahrscheinlich hat sie diese Gruppe zurückgelassen, um Verfolger aufzuhalten. Sie weiß, daß wir ihr schon verhältnismäßig dicht auf den Fersen sind.«
    »Was sollen wir tun, Belgarath?« fragte Ce'Nedra. »Wir sind ihr so nahe.
    Wir können jetzt nicht anhalten.«
    Der alte Mann blickte seinen Bruder-Zauberer an. »Na?« sagte er auffordernd.
    Beldin erwiderte seinen Blick finster. »Also gut«, brummte er. »Ich tue es. Aber vergiß nicht, daß du mir dann was schuldest!«
    »Schreib es zu
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