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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue
Autoren: Jack Vance
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es sich anders überlegt hat, laßt ihn an die Arbeit gehen.«
    Cugel beschloß, Twangos Anweisungen auszuführen. Vor sich hinfluchend, zerrte er die Leiche zu einem Schuppen im Hintergarten. Dann hinkte er zu der Kate, die Weamish nun nicht mehr brauchte. Dort verbrachte er eine schlaflose Nacht, denn die Verstauchungen, Blutergüsse und Abschürfungen ließen ihn keine Ruhe finden.
    Sehr früh am Morgen hämmerten Gark und Gookin an die Tür. »Steh auf und mach dich an die Arbeit!« rief Gookin. »Twango will sich die Hütte ansehen!«
    Obwohl es am ganzen Leib schmerzte, hatte Cugel selbst die Hütte schon eingehend durchsucht, leider ohne das Erhoffte hier zu finden. Er bürstete sich die Kleidung aus, rückte seinen Hut zurecht, schlenderte aus der Kate und blieb im Freien stehen, während Gark und Gookin, unter Twangos Anleitung, alles auf den Kopf stellten. Soldinck, der die Nacht offenbar in Flutic verbracht hatte, schaute wachsam von der Tür aus zu.
    Twango erklärte die Durchsuchung für beendet. »Hier ist nichts«, versicherte er Soldinck. »Ihr seht also, daß Ihr Weamish zu Unrecht verdächtigt habt!«
    »Er könnte die Schuppen anderswo versteckt haben!«
    »Unwahrscheinlich. Sie wurden unter Euren Augen verpackt. Unter Aufsicht wurden sie zum Wagen geschafft. Ihr selbst habt mit Rincz und Jornulk die Kisten in den Wagen gehoben und ihn zugesperrt. Weamish hatte genausowenig Gelegenheit sie zu stehlen wie ich selbst!«
    »Wie erklärt Ihr Euch denn Weamishs plötzlichen Reichtum?«
    »Er entdeckte ein Schuppennest! Ist das so unglaubhaft?«
    Darauf wußte Soldinck keine Antwort. Er verließ Flutic, um über die Hügel nach Saskervoy zurückzukehren.
    Twango befahl eine Besprechung im Speisesaal. Zu den Anwesenden gehörten Yelleg, Malser, Cugel und Bilberd, der etwas schwachsinnige Gärtner. Gark und Gookin kauerten sich wie üblich auf ein hohes Wandbrett und achteten auf alles.
    Mit ernster Stimme sprach Twango: »Voll Trauer stehe ich hier vor euch. Während er in der Dunkelheit wandelte, erlitt der bedauernswerte Weamish einen Unfall und weilt nicht mehr unter uns. Betrüblicherweise konnte er seinen Ruhestand nicht genießen. Allein das dürfte für uns alle Grund zum Nachdenken sein!
    Doch gibt es eine weitere, kaum weniger unerfreuliche Neuigkeit. Schuppen aus vier Kisten, die insgesamt einen beachtlichen Wert darstellen, verschwanden – sie wurden vermutlich gestohlen. Kann jemand von euch etwas über diese gemeine Tat sagen, auch wenn es noch so geringfügig ist?« Twangos Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht. »Nein? Nun, das wäre es denn. Alle an die Arbeit, und möge euch Weamishs reicher Fund ein Ansporn sein!
    Noch etwas. Da Cugel mit seiner Arbeit noch nicht vertraut ist, ersuche ich euch, ihm gegenüber freundlich zu sein und ihm zu erklären und zu zeigen, was er wissen muß. Also, ans Werk: flink und geschickt!«
    Twango hielt Cugel kurz zurück. »Gestern scheint sich wohl ein Mißverständnis ergeben zu haben, was die Bedeutung des Wortes ›Aufseher‹ betrifft. In Flutic ist damit eine Person gemeint, die für das Wohlergehen und die Bedürfnisse aller hier, einschließlich meiner, zuständig ist, jedoch keineswegs über sie zu bestimmen hat!«
    »Das wurde mir inzwischen bereits klargemacht«, antwortete Cugel knapp.
    »Richtig. Nun, als deine erste Aufgabe wirst du Weamish beerdigen. Sein Grab liegt dort, hinter den Heidelbeerbüschen. Du darfst dir auch gleich selbst eine Grabstätte aussuchen und dein Grab schaufeln, für den bedauerlichen Fall, daß auch du während deiner Dienstzeit in Flutic sterben solltest.«
    »Daran wollen wir nicht denken«, entgegnete Cugel. »Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, ehe ich an mein Ende denken darf.«
    »Weamishs Worte unterschieden sich nicht sehr von deinen«, versicherte ihm Twango. »Trotzdem ist er nun tot. Und seinen Kameraden bleibt eine traurige Arbeit erspart, da er sein Grab bereits ausgeschaufelt, gepflegt und schön geschmückt hat.«
    Twango lächelte betrübt. »Weamish muß das Flattern des Todesvogels gespürt haben. Erst vor zwei Tagen sah ich, wie er es in Ordnung brachte und hübsch herrichtete.«
    »Vor zwei Tagen?« überlegte Cugel laut. »Das war, nachdem er die Schuppen gefunden hatte.«
    »Stimmt. Er war ein äußerst pflichtbewußter Mann. Ich hoffe, daß du ihn dir zum Vorbild nimmst, während du in Flutic lebst und arbeitest.«
    »Das ist mein Bestreben«, versicherte ihm Cugel.
    »Nun darfst du
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