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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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Second-Chance-Weste aus Kevlar regelrecht in Schweiß, aber man musste schon verrückt sein, bei einer Drogenrazzia keine Schutzkleidung zu tragen. Rote Nachtsichtlampen durchfluteten das Innere des Einsatzfahrzeugs – im Revier liebevoll »Kriegswagen« genannt. Auf der einen Seite lagerte die Ausrüstung für Kommunikation und Funkortung, auf der anderen waren die Waffen deponiert: AR-15-Gewehre, ein Scharfschützengewehr mit Nachtfernrohr, MP-5er und genügend Pistolen, um damit ein eigenes Depot ins Leben zu rufen.
    Zwei Jungs vom Sonderkommando warteten mit ihm gemeinsam: Eliot, einer der Teamführer, und der »Schütze«, irgendein junger Ex-Marine mit dem unwahrscheinlichen Namen Cap, der stoisch wie eine geschnitzte Holzfigur dasaß und eine OA-15A2 im Arm hielt. Phil hatte gehört, dass dieser Bursche Kirschen auf 800 Meter Distanz vom Baum schießen konnte – das beruhigte ihn heute Nacht auf eine sehr brutale Art und Weise, denn Phil war sich vollkommen im Klaren darüber, dass es wahrscheinlich zu einer Schießerei kommen würde. Die gab es immer, wenn man eine Drogenküche hochnahm. Die Mistkerle wissen, dass es vorbei ist, aber sie kämpfen trotzdem. Wenn du auf das Einsatzkommando schießt, bist du tot, aber die Wichser scheint es nicht mal zu kümmern. Es war, als ob ein VW Käfer mit einem D8-Bulldozer Schisshase spielte. Der Käfer verlor immer …
    »Kommunikationscheck, Bob«, wies Phil Eliot an. »Was macht Dignazio eigentlich die ganze Zeit …?«
    »Holt sich vielleicht einen runter, Sir«, schlug Cap, der junge Scharfschütze, vor. »Oder er hat noch eine dringende Unterredung mit Mister Johnny Walker.«
    »Wenn er weiter trödelt, verpasse ich noch das Spiel der Yankees.«
    Eliot prüfte die Funkverbindungen der Einheit. Dignazios Team sollte zuerst reingehen, um die Ausgänge zu blockieren, die sie auf den Gebäudeplänen lokalisiert hatten. Dann würde Phil mit seinen Leuten vorne rein und ein paar Ärsche eintreten. Dignazio war ihm schon immer auf den Keks gegangen. Lässt uns wohl absichtlich warten, damit ich noch ein bisschen länger in meiner Weste schwitzen darf , schoss es Phil durch den Kopf.
    Phil Straker, 35 Jahre alt, würde im nächsten Monat zum Captain befördert werden. Es galt als ausgemachte Sache, dass er spätestens mit 40 als Stellvertretender Polizeichef seine Kröten verdiente. Er hatte drei Tapferkeitsmedaillen verliehen bekommen, außerdem eine Auszeichnung für herausragenden Einsatz im Dienst, ganz zu schweigen von einem halben Dutzend Empfehlungsschreiben des Bürgermeisters. Eisernes Büffeln für seinen Bachelor in Kriminologie hatte ihn aus dem miesen Hinterwäldlerkaff herausgeholt, in dem er aufgewachsen war, und ihm seinen Traumjob in einem der großen Polizeidepartments verschafft. Von da an war es steil bergauf gegangen. Phil hatte die Karriereleiter schneller erklommen als jeder andere in der Geschichte des Departments und parallel sogar noch seinen Master gemacht. Anschließend riss er sich monatelang den Arsch auf, um zur Drogenfahndung versetzt zu werden, und nun gab er hier die Anweisungen.
    Phil hasste Drogen.
    Fünf Jahre Streife im Dritten Bezirk hatten ihm die Augen geöffnet. Die Drahtzieher, die auf alles und jeden schissen. Straßengangs, die verdammte Anwälte von den größten Firmen des Landes anheuerten. Polizeispitzel endeten kopfüber aufgehängt und ausgeweidet wie Jagdwild an einem Baum und die Schmuggelringe brachten Sechsjährige auf den Herointrip. Phil hatte in seinem gesamten früheren Leben nicht so viele Abgründe zu Gesicht bekommen wie hier innerhalb weniger Wochen …
    »Alles klar mit dem Com-System, Sir«, verkündete Eliot auf seinem Stuhl in dem rot beleuchteten Wagen. »Sergeant Dignazio meint, noch fünf Minuten, dann stemmen sie die Tür auf.«
    »Er lässt uns nur zappeln, Sir«, warf der Junge ein.
    »Ich weiß«, sagte Phil. »Ist wegen mir. Der alte Sack hat mich auf der Abschussliste, seit wir uns das erste Mal begegnet sind. Ich wäre vermutlich auch etwas angefressen, wenn ich 19 Jahre gebraucht hätte, um Sergeant zu werden.«
    »Man erzählt sich, Sir«, sagte Eliot, »dass Dignazio davon überzeugt ist, dass er Ihren Job viel eher verdient hätte.«
    Phil lachte und steckte seine Waffe in das Holster zurück. »Erzählen Sie mir noch was, das ich nicht weiß. Wie wäre es mit der Enthüllung, dass Gorillas Fell haben?«
    Es juckte ihn nicht. Hätte Dignazio die Beförderung zum Lieutenant wirklich verdient
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