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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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paar Sekunden später tauchte die Eingreiftruppe auf und gab den Kollegen von der Streife Deckung. Niemand bewegte sich und niemand griff nach einer Waffe. Es waren nicht einmal welche zu sehen.
    »Scheiße, Sir«, kommentierte Eliot. »Wir werden hier rechtzeitig raus sein, um alle zehn Tänzer bei Camelot zu sehen.«
    »Schätze, du hast recht, Bob. Und ich zahle. Gib mir nur ’ne Minute, um Dignazio zu finden. Wir überlassen ihm den Papierkram und verschwinden.«
    Mehr Laborausrüstung als in einem Chemiekurs am College , bemerkte Phil, als er die Stufen hinunterstieg und durch die Gänge zwischen den Labortischen schritt. Die Streifenjungs vom Sechsten Bezirk legten den Abschaum so routiniert und flott in Handschellen, dass sie es fast zu einer Kunstform erhoben. Sind vermutlich auch Yankees-Fans . Dignazio stand flankiert von zwei Gorillas mit MP-5ern hinten vor dem Tor zur Laderampe.
    »Hey, Dig«, sagte Phil und bemühte sich wenigstens, höflich zu sein. »Sieht aus, als hätten wir das wie am Schnürchen durchgezogen.«
    »Meine Jungs haben das durchgezogen. Alles, was du gemacht hast, war reinzumarschieren und Scheiße zu labern.«
    Phil lächelte abfällig. Typisch . »Schön, Dig. Kümmere dich ums Aufräumen. Haben deine Jungs alle Hallen gecheckt?«
    »Du erzählst mir nicht, wie ich meinen Job zu machen habe, Straker.« Dignazio starrte ihn böse an, sein Gesicht wirkte zugleich aufgeplustert und drahtig. Es hatte mehr Falten und Risse als das Original der Mona Lisa. Dann stapfte der Sergeant in Begleitung seiner zwei Revolvermänner davon.
    Es folgte:
    Ein Klappern.
    Phil riss den Kopf herum.
    Er starrte angestrengt den Gang zur Warenannahme entlang und meinte, etwas vorbeihuschen zu sehen. Ein Schatten? Nein …
    Ein Glitzern?
    Was zur Hölle ist das?
    Kein Dutzend Schritte den Gang hinunter erkannte Phil, dass es kein Was , sondern ein Wer war.
    Ein kleiner Schatten schien von einer Tür zur anderen zu sausen.
    Ein Späher , dachte er. Ein Kind.
    Phil zog seine Taschenlampe aus dem Gürtel und begann, den staubigen Linoleumgang abzuschreiten. Der Strahl der Lampe wanderte umher. Dann –
    »Jesus!«
    Der Junge kam aus einem der Lagerräume gerannt und spurtete auf das erloschene NOTAUSGANG-Schild zu. Seine Füße scharrten panisch.
    Die Technikeinheit hatte die Tür bereits von außen blockiert.
    »Komm schon, Junge. Auf diesem Weg kommst du nicht raus. Lass uns einfach reden, du und ich, okay? Ich werde dir nichts tun, versprochen.«
    Es war traurig, wie die Drogengangs diese Kinder in ihr Geschäft einbanden. Natürlich wuchsen sie zu Kriminellen heran – es war alles, was sie kannten. Und wie alt war dieser hier? Zehn? Zwölf? Jesus , dachte Phil betrübt. Der Junge prallte gegen die Tür, merkte, dass sie sich nicht öffnen ließ, und drehte sich herum, die Augen weit aufgerissen vor Angst.
    Der Junge wirkte wie sieben oder acht.
    »Keine Sorge, ich werd dir nicht wehtun«, versicherte Phil ihm. »Aber du musst da jetzt rauskommen, damit wir dich in Sicherheit bringen können.«
    Das Gesicht des Jungen wirkte im Schein von Phils Taschenlampe wie ein schwarzer Totenschädel. Tränen glitzerten auf schmalen, dunklen Wangen. Er ist zu Tode verängstigt, natürlich , erkannte Phil. Das Schlimmste war, dass das Bezirksgericht ihn einfach in ein Waisenhaus stecken würde. Und in neun von zehn Fällen büxten die Kinder bei der erstbesten Gelegenheit aus und landeten wieder auf der Straße.
    »Du wirst mit mir mitkommen müssen«, sagte Phil.
    Er sah es nicht kommen – nahm nicht einmal die Waffe wahr. Mit einem Mal dröhnte der vertraute Klang einer Kleinkaliberpistole in seinen Ohren.
    Bam! Bam! Bam!
    Der Moment war das reinste Chaos. Grelle kleine Lichter blitzen in seine Augen. Phil konnte sich lediglich instinktiv hinter eine leere Abfalltonne werfen. Seine Taschenlampe kullerte über den Zementboden, als eine weitere Kugel in die Tonne einschlug.
    »Gottverdammt, Junge! Bist du wahnsinnig?«
    Dann feuerte er einen Schuss über den Kopf des Jungen ab.
    Der Junge hörte auf zu schießen.
    Wie konnte ich nur so blöd sein? Zu beschäftigt damit, mir über die gottverdammten Yankees Gedanken zu machen. Eine Sekunde später richteten zwei Männer von der Spezialeinheit ihre Zielscheinwerfer in den Gang. »Nicht schießen!«, brüllte Phil. »Es ist nur ein Junge!«
    Weitere Cops kamen in den Flur gerannt. »Alles in Ordnung, Lieutenant?«, fragte Eliot und half ihm hoch.
    »Mir geht’s gut«,
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