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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin
Autoren: Betina Kran
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und Seiner Durchlaucht, dem Herzog von Avalon.«
    Die Stille, die nun einsetzte, nutzte der Edelmann, um sich ein Bild von der Autorität und dem Auftreten der Frau zu machen, welcher die Verwaltung des Vermögens und der Belange der Abtei oblag.
    »Ich bin Peril, Earl of Whitmore, treuer Untertan König Edwards von England. Ich bin gekommen, weil ich auf Brautschau bin.«
    Sie zeigte auf sein bewaffnetes Kontingent. »In der heiligsten aller Zeiten … mit Schwertern, Äxten und Soldaten?«
    »Die Äxte sind nicht erhoben, die Schwerter nicht gezogen.« Ihr Vorwurf verärgerte ihn sichtlich. »Hinter mir liegt eine lange Reise voller Fährnisse. Und wenn meine Geschäfte hier erledigt sind, muss ich mit einer Braut den Rückweg antreten. Ich hege ernsthafte, friedliche Absichten … andernfalls würde ich kaum in Begleitung eines Priesters reisen.«
    Er wandte sich um, packte den Geistlichen, der sich hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte, und zerrte ihn vor die Klosterfrau.
    Diese musterte den armen Tropf von einem Priester und sondierte die Lage.
    »Ein Priester ist keine Garantie«, erklärte die Äbtissin. »Viele Adlige plündern und marodieren mit Wissen der Kirche.«
    Der Kaplan, der sich unter dem argwöhnischen, sengenden Blick der Äbtissin wie Speck in der Pfanne zusammenzog, richtete ein paar leise, aber eindringliche Worte an seinen Herrn. Die schienen dem Ritter nicht zu gefallen, denn er stritt im Flüsterton mit dem Geistlichen. Schließlich trat der Earl zurück, zog mit einer Hand sein Schwert, mit der anderen den Dolch aus der Scheide und ging in zwei großen Schritten auf die Äbtissin zu.
    Als Eloise aufschreien wollte, drückte Schwester Archibalda ihr mit der Hand den Mund zu. Gemeinsam standen sie am offenen Fenster, sahen zu, wie der Ritter den Dolch auf den harten Lehm des Hofes schleuderte, der Äbtissin knapp vor die Füße, und dann rammte er sein Schwert daneben in den Boden.
    »Dort bleiben sie«, erklärte der Earl, »bis Ihr sie mir persönlich wieder aushändigt.«
    Diese Geste verfehlte offensichtlich nicht ihre Wirkung auf die Klosterfrau.
    »Also seid Ihr tatsächlich gekommen, um Euch eine Frau zu holen.« Ihre Stimme klang ungewöhnlich dünn und hoch. Er nickte heftig, und nach kurzer Bedenkzeit gab die Äbtissin ihre Entscheidung bekannt. »Ihr und der Priester seid dem Kloster als Gäste willkommen …«, bei diesen Worten ließ sie einen missbilligenden Blick über seine Kämpen schweifen, »… sobald Eure Männer sich ins Dorf zurückgezogen haben.«
    Diese Bedingung schien den Earl keineswegs zu freuen, doch bald nickte er und gab dem stellvertretenden Befehlshaber ein Zeichen. Der Hauptmann wendete sein Ross und erteilte den anderen mit erhobenem Arm den stummen Befehl, ihm zu folgen. Als das Klappern der Hufe verklungen war, atmete die Äbtissin tief durch, wies den Stallknecht und den Gärtner an, das Außentor zu schließen, und winkte den Earl und seinen Kaplan ins Kloster.
    Eloise stand einen Augenblick wie angewurzelt da, wie gebannt vom Anblick von Dolch und Schwert. Das Aufblitzen des blanken Stahls in der Frühlingssonne hatte ihr einen Schauer über den Rücken gejagt.
    Als nun die drei den Großen Saal betraten, packte Schwester Archibalda die Novizin am Handgelenk und gestikulierte wild in Richtung Seitengang. Eloise zögerte gerade lange genug, um über das Geländer der Galerie zu lugen, als die Äbtissin die beiden Männer in ihr Audienzzimmer führte.
    »Ob wir vielleicht …« Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Tür, die gerade ins Schloss fiel.
    »Nein!« flüsterte Schwester Archibalda. »Kommt, meine Tochter.«
    »Habt Ihr gesehen, wie sie ihnen Paroli geboten hat?« fragte Eloise, als sie über den Seitengang zur Treppe eilten. »Eine echte Äbtissin, fürwahr. Was würde ich nicht darum geben, dabei zu sein, wenn sie …«
    »Eloise d’Argent, wenn man Euch dabei ertappt, verwirkt Ihr jede Chance, das Gelübde doch noch abzulegen. Mit Recht war die Mutter Oberin heute so aufgebracht, hat sie Euch doch immer wieder ermahnt, Euch nur um Eure eigene Arbeit zu kümmern und die Nase nicht in fremde Angelegenheiten zu stecken. Aber Ihr lernt ja einfach nichts dazu.«
    »O doch, Schwester Archibalda. Immer wenn ich anderen zur Hand gehe, lerne ich dabei eine ganze Menge. Ich weiß jetzt, wie man Wolle kardätscht, spinnt und webt … wie man Tuch färbt, Muster strickt und Gewänder bestickt … wie man Getreide lagert und Lebensmittel
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