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Coopers Sehnsucht

Coopers Sehnsucht

Titel: Coopers Sehnsucht
Autoren: Lora Leigh
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wäre der Garten ein Teil des Zimmers.
    Der Pool war einer der ausschlaggebenden Gründe gewesen, dass Sarah das Haus gekauft hatte. Sie liebte den Pool. Sie liebte es, wie die Sonne morgens in die Küche schien und wie gemütlich und warm sie sich im Haus fühlte.
    Und das alles gehörte ihr.
    Sarah räumte Milch und Eier, Kaffee, Zucker und Sahne ein. Ein Päckchen Kekse und süßes Gebäck landeten auf dem Tresen, ein sorgfältig eingepacktes Steak im Kühlschrank, zusammen mit einer Flasche Wein und einer Backkartoffel.
    Ihr Abendessen.
    Vielleicht sollte sie es draußen einnehmen?
    Sie starrte hinaus auf die hintere Veranda, verschränkte die Arme auf dem Tresen und betrachtete das Wasser im Pool, während sie mit gerunzelter Stirn über ihren Nachbarn Ethan Cooper nachdachte. Direkt nachdem sie hier eingezogen war, hatte er sich ihr vorgestellt. Er hatte gesagt, sie solle es ihn wissen lassen, wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten hätte, und betont, dass er es auf jeden Fall wissen wolle, falls einer seiner Freunde, die manchmal vorbeikamen, sie belästigte oder verärgerte. Und er hatte es offenbar ernst gemeint.
    Seine Freunde waren allerdings gar nicht so übel. Sie sahen ruppig aus, waren jedoch lustig und flachsten immer mit ihr herum. Sarah dachte, dass diese Freunde vielleicht mehr mit ihr redeten, als Ethan in den ganzen Jahren mit ihr gesprochen hatte. Aber sie flirteten nie mit ihr; keiner von ihnen baggerte sie an. So wie sie mit ihr umgingen, hätte sie jedermanns Schwester sein können.
    Nicht, dass sie seine Freunde begehrte. Sie begehrte Ethan. Aber, so dachte sie mit einem finsteren Blick zum Pool, sie musste sich schon fragen, ob sie vielleicht vollkommen unattraktiv auf das andere Geschlecht wirkte.
    Sarah stieß sich vom Tresen ab, starrte auf die Kartoffel und seufzte. Allein essen. An einem Freitagabend. Seit zwei Jahren lebte sie nun schon hier und hatte nie bemerkt, wie wenig die anderen Leute im Ort wirklich mit ihr zu tun haben wollten – bis heute.
    Und dabei verließ sie doch jeden Tag das Haus; darauf achtete sie, und sei es nur, um ihr Abendessen einzukaufen. Sie war doch zu allen freundlich, oder nicht?
    Sie war einsam. Sarah strich mit den Fingern über die weitläufige Küchenzeile, schlenderte durch das Haus und grübelte über das sonderbare Gefühl nach. Eine sehr lange Zeit war sie nicht einsam gewesen. Sie war dafür viel zu beschäftigt gewesen, viel zu beschäftigt damit zu überleben, um sich über Einsamkeit Gedanken zu machen.
    Ihre Hand legte sich auf ihren Brustkorb, als sie mitten im Wohnzimmer stehen blieb und auf den Fußboden starrte. Sie rieb sich über die Narben, und es war beinahe, als könnte sie noch die entsetzliche Angst und den Schmerz fühlen, die sie empfunden hatte, als ihr diese Narben beigebracht worden waren.
    Dann schüttelte sie den Kopf. Nein, darüber dachte sie nicht nach. Das alles hatte sie in den hintersten Winkel ihres Verstandes verbannt, und da würde es auch bleiben. Sie hatte es bewältigt, hatte es überlebt. Das war alles, was zählte. Nicht wahr?
    Aber hatte sie es denn wirklich bewältigt? Schließlich versteckte sie sich immer noch. Nach wie vor vergrub sie sich in ihrer Arbeit, als entschiede jede einzelne Minute über Erfolg oder Scheitern. Doch so war es nicht. Nicht mehr.
    Sie hatte sich ein Leben aufgebaut. In den letzten zwei Jahren hatte sie in dem Unternehmen, für das sie arbeitete, ein paar wirklich gute Verträge an Land gezogen. Sie musste sich keine Sorgen machen, demnächst Hunger zu leiden oder ihr Zuhause zu verlieren – dafür hatte ihr Onkel Martin gesorgt. Darüber musste sie sich nie wieder den Kopf zerbrechen.
    Also, warum stand sie hier herum wie ein verlorenes Hündchen?
    Weil sie nicht wusste, wie es war, Spaß zu haben. Sie war schon ein paar Mal in der Broken Bar gewesen, doch niemand hatte sie auch nur um einen Tanz gebeten. Sie war dem Unternehmerklub in der Stadt beigetreten, aber die Mitglieder trafen sich nur einmal im Monat und machten kaum mehr, als darüber zu schwadronieren, wie klein diese Gemeinde doch war, wie hoch die Steuern und wie gut die Jobs näher an Corpus Christi waren.
    Vielleicht war es wirklich eine schlechte Idee gewesen, in eine Kleinstadt zu ziehen. Sarah hatte angenommen, hier würde es ihr leichterfallen, sich einzufügen – was für ein fataler Irrtum.
    Es war Freitagabend. Ein Steak mit Folienkartoffel wartete auf sie. Wenigstens hatte sie sich ein paar gute Bücher
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