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Constantine

Constantine

Titel: Constantine
Autoren: Roxanne St. Claire
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an ihn ließ Hoffnung in ihr keimen. Doch es konnte Stunden dauern, bis er sie fand. Bis dahin trieb sie vielleicht schon längst als Leiche in einer Unterwasserhöhle.
    »Komm, Dave. Lass mich mal sehen«, bettelte sie.
    Er hielt es weg von ihr. »Komm und hol’s dir, Lizzie.«
    Sie trat einen kleinen Schritt auf ihn zu, weil sie sich nicht zu weit vom Kliff entfernen wollte, das im Augenblick ihre einzige Verteidigungsstrategie zu sein schien. »Woher wusstest du, dass das Zepter auf Corvo ist?«
    »Ich habe vor Ewigkeiten in Paris Solange kennengelernt, diese Irre, die mich dann mich Charlotte zusammengebracht hat. Charlotte ist so versessen auf dieses ganze Zeug, dass sie deswegen sogar Sam geheiratet hat. Die Tauchbergungsszene ist klein, wie du weißt.« Er deutete auf die Seen am Boden des Kraters. »Man wird dich vermissen. Genauso wie deinen Dad.«
    Rasende Wut flammte in ihr auf, und sie stürzte sich auf das Zepter, packte es und fing an, daran zu zerren. Er fuchtelte mit der Pistole und bemühte sich ungeschickt, den Finger auf den Abzug zu legen. Das genügte Lizzie, ihm das Zepter endgültig zu entreißen. Sie holte aus und schlug ihm die Waffe aus der Hand, die mehrere Meter weit über den Boden schlitterte.
    »Miststück!« Er stürmte auf sie zu, doch sie duckte sich zur Seite weg und hieb ihm das Zepter mit aller Wucht in den Rücken, sodass er bis ganz vorne an den Rand der Klippe taumelte.
    Er packte ihre Schulter und zog sie mit sich, doch instinktiv ließ sie sich auf die Knie sinken, sodass er keinen Halt mehr fand. Gerade als er über die Kante nach unten abrutschte, bekam er den Saum ihrer Jeans zu fassen.
    Sie trat wild um sich, erwischte ihn im Gesicht, versuchte, ihn abzuschütteln und dabei über die Kante zu stoßen, doch er ließ nicht von ihr ab und kämpfte sich fluchend wieder hoch, während er sie gleichzeitig nach unten zu ziehen versuchte.
    Lizzie hörte nicht auf zu treten und hieb ihm dann das Zepter auf die Finger, bis die Knochen krachten und er vor Schmerz laut aufschrie. Wut, Hass und der Drang, den Tod ihres Vaters zu rächen, brachen in ihr los. Wie entfesselt schlug sie wieder und wieder auf seine Hände ein. Dann aber bekam er den Stab zu fassen und riss sie mit einem Ruck um ein Haar in die Tiefe.
    Schreiend rutschte sie den steilen Abgrund hinunter und konnte sich gerade noch am erstbesten Felsvorsprung festklammern. Dave hielt noch immer das andere Ende des Zepters, während sich ihre Finger um den Diamanten klammerten. Sie rüttelte daran, damit er losließ, und hielt sich dabei mit der anderen Hand an dem Stein fest.
    Das Einzige, an dem er sich noch halten konnte, war das glatte Zepter.
    Noch einmal schüttelte sie mit aller Macht das Zepter, dann war das ganze Gewicht auf einmal weg. Sie blickte nach unten, und für einen kurzen Augenblick sah sie sein entsetztes Gesicht, als er in die Tiefe stürzte – dann wurde er von der Gischt verschluckt.
    Lizzie öffnete den Mund und schrie, so laut sie nur konnte.
    Unter ihr donnerten die Wellen, und der nie nachlassende, unbarmherzige Wind der Azoren heulte ohrenbetäubend. Ihr linker Arm, mit dem sie sich festhielt, wurde rasch schwächer, doch in ihrer rechten Hand hielt sie einen kostbaren Schatz. Welcher Arm würde zuerst versagen?
    Con stellte den Motor der Ducati ab, als er den Geländewagen entdeckte. Ab jetzt musste er sich voll und ganz auf sein Gehör verlassen.
    Da waren Wellen, die gegen Felsen krachten. In der Ferne wieherte ein Pferd. Ein Frosch quakte, ein exotischer Vogel schrie.
    Und ganz entfernt schrie jemand verzweifelt um Hilfe.
    Er ließ die Maschine fallen und rannte den Weg zum Krater hoch. Wo war sie? »Lizzie!«
    Einzige Antwort war ein leises Wimmern, das irgendwie von jenseits der Klippe zu kommen schien. Er hechtete auf den Felsrand zu und sah in die schwindelerregende Tiefe hinunter. Mindestens zwei Meter unterhalb hing Lizzie, eine Hand an einem Felsbrocken, dicht an die fast senkrecht abfallende Steilwand gepresst.
    »Ich komme«, sagte er und machte sich an den Abstieg.
    »Con.« Sie hob ihm ihr von Blut und Schweiß verschmiertes Gesicht entgegen. Das Sprechen bereitete ihr große Mühe. »Dave hat meinen Vater umgebracht… und ich habe ihn umgebracht.«
    »Halt dich gut fest, Lizzie. Halt dich fest.« Er fand nirgends einen Vorsprung für seine Füße, und so steckte er seine Schuhspitze in einen Spalt. Solange er sich an der Kante oberhalb festhielt, fehlte ihm mindestens ein halber
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