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Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Conan-Saga 31 - Conan der Renegat

Titel: Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
Autoren: Leonard Carpenter
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kein großes Können voraussetzte, doch für die Bewaffnung unausgebildeter Männer hervorragend geeignet. In dem Korb lagen zwanzig oder mehr solcher Bündel, und es gab Dutzende solcher Körbe.
    Der Prinz nahm das Schwert in die Hand und hieb versuchsweise in die Luft. Dann musterte er nachdenklich die Menschenmenge im Hof.
    Gleich darauf hob der Prinz entschlossen den Kopf. Er verließ seine Begleiter und ging etwa zwölf Schritte über die Steinplatten. Am Brunnen sprang er leichtfüßig auf den breiten Steinrand. Er legte die linke Hand auf die hölzerne Winde und überragte die Umherstehenden um eine halbe Körpergröße.
    »Volk von Tantusium!« rief er. Seine Stimme übertönte die übrigen Geräusche. Es wurde still. »Mein Volk! Hört mir zu!«
    Tausend Köpfe drehten sich in seine Richtung, während seine Leibwache schnell Stellung um den Brunnen bezog.
    »Freunde und Landsleute!« Er hielt das Schwert in die Höhe. »Leidensgefährten der Tyrannei des Schurken Strabonus! Hört mir zu!«
    Jetzt hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller, wie Conan feststellte. Bis auf das leise Scharren und Schnaufen der Tiere war es still im Hof.
    »Meine Freunde, lange haben wir gemeinsam gelitten, und gemeinsam haben wir uns zu einem gewagten Unternehmen zusammengefunden. Wir haben die gierige Hand der königlichen Gewalt mit Blut befleckt.« Er hob die freie Hand wie eine Klaue hoch, drehte sie mit der Handfläche nach oben und führte sie seitwärts nach unten. »Wir haben unsere Grenzen verschlossen und viele tapfere Verbündete zusammengerufen.« Sein Blick galt den Söldnerführern.
    »Nicht unüberlegt waren unsere Schritte, die Freiheit und nationale Eigenständigkeit unseres Landes zu sichern. Wir hatten die Weisheit und Geduld der Erde – wie Bauern bei der Bestellung eines neuen Feldes, das uns nähren und Wohlstand bringen soll. Wir wußten, daß dieser Plan steinig sein würde, steil und gefährlich zu pflügen.« Er schüttelte sich ungeduldig, als streife er ein imaginäres Joch ab. »Jedoch, verglichen mit den tausend Ungerechtigkeiten eines Strabonus – die maßlosen Steuern, grausam erhöht, die Übergriffe seiner Soldaten gegen unsere Frauen und Männer, seine Verfolgung meines Vaters und die ständige, haßerfüllte Besudelung der Selbstbestimmung und Ehre unseres Vaterlandes –, verglichen damit schien der Acker der Revolte wahrlich leicht zu pflügen, so weich wie sattes Flußland für unsere scharfe Pflugschar. Und selbst in Zeiten, in denen unsere Zukunft zweifelhaft war und die Anforderungen beschwerlich waren, die der nationale Kampf an uns stellte, so sind wir doch unbeirrt weitermarschiert, immer den Traum von Unabhängigkeit vor Augen.
    Doch nun, meine Freunde, ist das Ziel unserer Wünsche näher als je zuvor. Heute haben wir nicht nur materielle Hilfe bekommen, sondern auch eine Prophezeiung, eine tatsächliche Garantie für unseren Erfolg!
    Der Herrscher des mächtigsten Reiches der Welt, König Yildiz von Turan, unser Nachbar im Osten, hat uns Hilfe und Unterstützung für unsere Sache gewährt. Er hat unseren unvermeidlichen Triumph in der schwellenden Woge der Auflehnung gegen kothische Tyrannei vorausgesehen. Schon vor Monaten versprach er unseren Gesandten seine Hilfe. Er schickte Garantien und eine schriftliche Anerkennung unseres jungen Staates, versehen mit seinem erhabenen Siegel.
    Lange fragten wir uns, welcher Form seine Hilfe wohl sein würde. Schickte er Gold? Oder Soldaten, damit sie uns im Befreiungskrieg unterstützen? Oder weise Militärberater? Denn groß ist Turans Reichtum, noch größer aber die Macht der staatlichen und militärischen Führung.
    Nun, Freunde, heute wissen wir, welche Hilfe uns geschickt wurde. Keine Truppen oder Berater – vielmehr etwas, das um vieles dauerhafter ist als vergängliches menschliches Fleisch. O nein, kein Gold! Nein, etwas noch Kostbareres als Gold. Worin besteht nun dieser Segen für uns?«
    Keine Stimme erhob sich in der anschließenden Pause.
    Ivor schwang das Schwert wild durch die Luft. »Stahl! Yildiz hat uns Stahl geschickt!« Der Triumphschrei des Prinzen hallte von den Wänden wider. »Denn mit seinem Weitblick weiß unser Verbündeter, daß das Feld des Bürgerkriegs nur mit messerscharfem Stahl gepflügt und gedüngt werden kann! Nur mit Stahl«, – Ivor schlug mit dem Schwert einen großen Span aus der Holzwinde des Brunnens –, »können wir reiche Ernte machen unter diesen Verbrechern, die zwischen uns und unserer
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