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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
Autoren: Robert E. Howard
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und Soldaten versuchten sich auf der Straße in Sicherheit zu bringen, aber die aufgebrachte Menge machte sie nieder. Noch eine ganze Weile wogte der Kampf auf den Straßen. Und der König auf den Zinnen schüttelte sich in einem gewaltigen Lachen, das sich über alle Fürsten, alle Mobs und auch über ihn selbst lustig machte.
     
     
    5
     
    Ein langer Bogen, ein schwerer Bogen,
    mag kommen, was will –
    Den Pfeil an die Sehne, den Schaft ans Ohr,
    und den König von Koth als Ziel.
    Lied der bossonischen Bogenschützen
     
    Das träge Wasser des Tybors an den Südbollwerken Shamars glitzerte in der Nachmittagssonne. Die hohlwangigen Verteidiger wußten, daß nur wenige von ihnen den Sonnenaufgang erleben würden. Die Zelte der Belagerer bedeckten die Ebene. Den Shamarern war es bei der zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners nicht gelungen, ihn von der Überquerung des Flusses abzuhalten. Mit Ketten aneinander befestigte Kähne bildeten eine Brücke, über die die Invasoren strömten. Strabonus hatte nicht gewagt, weiter nach Aquilonien einzumarschieren, solange Shamar nicht in seinen Händen war. Seine Spahis – die leichte Reiterei – hatte er vorausgeschickt, um das Land zu verwüsten, während er seine Belagerungsmaschinen auf der Ebene aufgebaut hatte. Eine kleine Flottille, die Amalrus ihm zur Verfügung gestellt hatte, hatte er in Flußmitte Anker werfen lassen. Zwar waren inzwischen einige der Schiffe durch Steine, die die Belagerer mit ihren Ballisten geworfen hatten, versenkt worden, aber auf den restlichen hatten seine Bogenschützen, durch Schilde geschützt, an den Bugen und auf den Masten Posten bezogen und schossen auf die dem Fluß zugewandten Wachttürme und die Brustwehren. Sie waren Shemiten, von denen man sagte, sie seien mit dem Bogen in der Hand auf die Welt gekommen. Mit ihnen vermochten die aquilonischen Bogenschützen sich nicht zu messen.
    Auf der Landseite schleuderten Wurfmaschinen Felsbrocken und Baumstämme in die Stadt. Sie durchbrachen Dächer und zermalmten Menschen wie Insekten. Unablässig donnerten Rammböcke gegen die Mauer, und die Belagerer hoben Tunnels aus, die die Mauer untergraben sollten. Der Wassergraben war am oberen Ende abgedämmt, sein Wasser entleert und mit Steinen, Erde und toten Männern und Pferden aufgefüllt worden. Direkt an der Stadtmauer legten die Belagerer ihre Sturmleitern an, rollten die Belagerungstürme herbei, die sofort mit Lanzenkämpfern bemannt wurden, und hämmerten mit Böcken gegen das Tor.
    Die Menschen in der Stadt hatten längst alle Hoffnung aufgegeben, denn es war unmöglich, mit knapp fünfzehnhundert Mann vierzigtausend Krieger zurückzuhalten. Aus dem Königreich, dessen Vorposten die Stadt war, kam keine Nachricht, dafür brüllten die Belagerer immer wieder höhnisch, daß Conan tot war. Nur die starken Mauern und die verzweifelte Tapferkeit der Verteidiger hatte die Belagerer bisher in Schach gehalten, aber lange würde es nicht mehr so bleiben. Der westliche Teil der Mauer war ein Trümmerhaufen, auf dem die Verteidiger sich bereits im Handgemenge mit den Invasoren befanden. Die anderen Mauerteile gaben allmählich durch die Unterhöhlung nach, und die Türme, unter denen die Belagerer ebenfalls Tunnels gegraben hatten, hatten sich bereits leicht geneigt.
    Nun sammelten die Angreifer sich zum Sturm. Die Elfenbeinhörner dröhnten. Die mit ungegerbtem Leder bespannten Belagerungstürme wurden weitergeschoben. Die Shamarer sahen die Standarten von Koth und Ophir Seite an Seite in der Mitte der Streitmacht flattern, und konnten mit guten Augen zwischen den Rittern in glänzenden Rüstungen die schlanke Gestalt Amalrus' in goldener Rüstung sehen, und die gedrungene von Strabonus in schwarzer Rüstung. Und zwischen ihnen befand sich eine weitere, die selbst den Tapfersten vor Angst erblassen ließ: eine hagere, an einen Raubvogel gemahnende Figur in hauchdünner Seidenrobe. Die Lanzer marschierten vorwärts wie die glitzernden Wellen eines Flusses aus geschmolzenem Stahl. Die Ritter setzten sich mit erhobenen Waffen in Bewegung, und ihre Banner wehten im Wind. Die Verteidiger auf der Mauer holten tief Atem, empfahlen ihre Seelen Mitra und umklammerten ihre schartigen, blutbefleckten Waffen.
    Völlig unerwartet schmetterte Trompetenschall über den Lärm, und Hufgedröhn, lauter als das der Angreifer, war zu hören. Nördlich der Ebene, auf der die vereinten Armeen sich in Marsch gesetzt hatten, erhob sich eine Bergkette, die im
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