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Computer der Unsterblichkeit

Computer der Unsterblichkeit

Titel: Computer der Unsterblichkeit
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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lachend.
    Billings blickte über seine Brillengläser und räusperte sich.
    »Ich habe über Joe Bescheid gewußt«, sagte er zögernd. »Seit seinem achten Lebensjahr. Doktor Martin von der Steiffel-Universität schrieb mir über den Fall. Darum holte ich Joe später nach Hoxworth. Es gab genug Beweise, Duane, das mußte ich trotz meiner anfänglichen skeptischen Haltung einsehen. Und auch ich habe versucht …«
    »Sie sind Opfer eines aufgelegten Schwindels geworden, Doktor Billings«, sagte Hoskins grob.
    Joe sah Hoskins aufmerksam an. »Professor«, sagte er, »was hat Algazzali über das ›vierte Stadium der intellektuellen Entwicklung‹ geschrieben?«
    Ohne zu zögern, zitierte Hoskins: »… wenn sich ein neues Auge öffnet, mit dem der Mensch Dinge erfaßt, die in anderen verborgen sind … wenn er alles sieht, was sein wird … wenn er Dinge wahrnimmt, die den Wahrnehmungen der Vernunft entgehen …«
    »Sie wußten nicht, daß Sie sich daran erinnerten, nicht wahr, Professor?«
    Hoskins zuckte die Achseln. »Das besagt nichts. Weder die Faselei selbst, noch die Tatsache, daß ich mich an sie erinnerte. Als Student verschlingt man eine Menge derartigen Unsinn, bevor man sich ernsthafter Arbeit zuwendet. Sie haben es irgendwo einmal gelesen, Joe. Es war eine ziemlich sichere Annahme, daß auch ich es gelesen haben könnte.«
    »Aber wie klar Sie sich daran erinnerten!« sagte Billings. »Und nach all den Jahren.«
    »Auch das hat nichts zu sagen. Mit Bossy haben wir gezeigt, daß eine Information beinahe unbegrenzt lange gespeichert werden kann, bis durch geeignete Fragestellung eine Kombination ausgelöst wird, die sie im richtigen Augenblick verfügbar macht.«
    Joe nahm Bleistift und Papier, kritzelte ein paar Worte darauf, faltete den Zettel zusammen und gab ihn Billings. Im gleichen Moment erhob sich Hoskins von seinem Stuhl.
    »Entschuldigen Sie«, murmelte er hastig und lief ins Bad.
    Nach einigen Minuten kehrte er zurück. Seine Augen waren wässerig, sein Gesicht blaß.
    »Essen Sie lieber keine belegten Brote mehr«, sagte er. »Die Wurst scheint verdorben zu sein. Wenigstens bei dem, das ich bekommen habe.«
    Auf Joes Kopfnicken händigte Billings seinem Kollegen den Zettel aus. Hoskins entfaltete ihn neugierig und las. Der Text lautete: »Professor Hoskins wird sich in weniger als einer Minute übergeben müssen.«
    Hoskins zerknüllte das Papier und warf es angewidert in den Papierkorb.
    »Das soll Telepathie sein?« fragte er höhnisch. »Wahrscheinlich haben Sie gesehen, wie ich grün im Gesicht wurde.«
    »Noch bevor Sie sich unwohl fühlten, Professor?« Joe lachte. »Wie viele solche Beispiele muß ich noch anführen, bevor Sie den Tatbestand durch Ihren Filter lassen?«
    »Noch sehr viele«, schnappte Hoskins. »Ich …«
    Plötzlich wurde heftig an die Tür geklopft.
    »Noch eine Demonstration, Professor«, sagte Joe trocken, während er aufstand und zur Tür ging. »Das ist Carney. Er hat Mable bei sich und ist sehr aufgeregt. Er bringt Ihre Verstärkerröhre. Und, meine Herren, er hat entdeckt, wer wir sind. Es wird eine Auseinandersetzung geben, also lassen Sie mich reden.«
    Als er die Tür öffnete, kamen Mable und Carney herein, und Carney schloß die Tür so eilig, als sei die Polizei hinter ihm her. Die Augen des alten Gauners blitzten zornig, und sogar Mables gewohnte Freundlichkeit hatte mißtrauischer Wachsamkeit Platz gemacht. Obwohl Carney viel zu sagen hatte, wußte er nun nicht recht, wie er anfangen sollte.
    »Ich habe die Röhre«, begann er anklagend. »Dieses Zeug ist heiße Ware. Die Bundeskriminalpolizei und unsere hiesigen Polypen haben verlauten lassen, daß jeder gemeldet werden soll, der so etwas kauft. Sie zahlen hohe Schmiergelder.«
    Er wandte sich an Joe. Zorn und Enttäuschung brachen aus ihm hervor. »Du hast mich ‘reingelegt, Joe!« platzte er heraus. »Ihr seid ganz heiße Jungs. Ich wußte nicht, daß ihr Eierköpfe seid. Ich hatte keine Ahnung, daß ihr die drei von dieser Universität im Osten seid, die im ganzen Land gesucht werden.«
    Billings und Hoskins blickten bedrückt von Carney zu Joe, der lässig neben der geschlossenen Tür stand und nichts sagte.
    Carney wandte sich an Mable. »Ich schwöre dir, daß ich nicht den leisesten Schimmer hatte, wer sie in Wirklichkeit sind, als ich dir sagte, du könntest ihnen die Wohnung vermieten. Ich dachte, sie wollten Blüten drucken oder so etwas.« Er schüttelte den Kopf und fügte betrübt hinzu:
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