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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
Autoren: John Niven
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seine Mum, Tante Sadie und Onkel Danny, seine Schwägerin, seine Neffen und Nichten. Und auch Bert und Dr. Robertson.
    Seiner Mum rannen die Tränen über das Gesicht, als er sie durch das Seil an sich zog. »Ach, mein Sohn«, schluchzte Cathy. »Ich bin ja so stolz auf dich.«
    »Mum, hör mal, hat der Boiler in deinem Schlafzimmer in letzter Zeit komische Geräusche gemacht?«
    »Hä? Mein Boiler? Äh, ja, kann schon sein. Manchmal nachts.«
    »Vielleicht sollten wir ihn mal überprüfen lassen.«
    Er schloss sie fest in die Arme und lächelte, als er in den sich verdunkelnden Himmel hinaufspähte. Über den Jubel der Menge hinweg hörte er Lees Stimme. Sie brüllte: »Er ist mein Bruder« und »Du bescheuerter Arsch«.
    »Schon okay«, sagte Gary zu dem Polizisten. Lee trat durch die Absperrung, und die beiden Brüder umarmten sich. Lee roch Schweiß und Blut, Gary stieg der süßliche Duft von Cannabis in die Nase.
    »Himmelarsch, Bruder«, begann Lee. »Das war vielleicht’ne…«
    »Tut mir leid, Lee.«
    »Hä?«

    »Hör mal, hast du Lust, nächste Woche mit mir’ne Runde zu golfen? Nur wir beide? Oben in Ravenscroft?«
    »Äh, aye, klar. Das wär absolut fantastisch, ja, das wär’s.«
    Von allen Seiten riefen die Menschen Garys Namen. Blitzlicht flackerte auf, Filmkameras schwenkten in seine Richtung, man streckte ihm Mikros und Aufnahmegeräte entgegen. Und durch die Menge schob sich Pauline auf ihn zu, gebieterisch mit ihrem Gästepass vor den Nasen der Polizisten herumwedelnd.
    »Gary«, rief ein Mann in seiner Nähe und hielt ihm ein Mikro hin. »Nick Parr von der BBC. Zeit für ein kurzes Gespräch?«
    »Aye, sicher«, willigte Gary ein, während sich Pauline an ihn herandrängte, ihren Arm um ihn legte und sich neben ihm vor den Kameras in Positur warf.
    »Wir stehen hier mit Gary Irvine«, erklärte Parr der Zuschauermenge und dem Fernsehpublikum zu Hause. »Er hat soeben das Finish dieser Open bestritten – als bester Amateur seit annähernd achtzig Jahren. Aber was wäre nicht alles drin gewesen. Gary, Sie haben einen gewaltigen Vorsprung verspielt. Und ich hoffe, Sie finden es nicht unhöflich, wenn ich Sie frage – was da am letzten Loch passiert ist? War es der Druck?«
    »Ach, Nick, Sie wissen doch, wie Golf ist. Ein verdammt merkwürdiges Spiel.«
    Alle lachten. Pauline kicherte und sah bewundernd zu ihm auf.
    »Ihre einmalige Geschichte kennt inzwischen wohl jeder, aber sagen Sie uns: Wie fühlt es sich an, noch vor wenigen Monaten Hobbygolfer gewesen zu sein und nun in der Finalrunde der Open gegen die Nummer eins der Welt gespielt zu haben?«
    »Ah, es war super, Nick. Wirklich klasse. Und ich hoffe, ich habe Calvin nicht allzu sehr aus der Fassung gebracht!« Noch mehr Gelächter.
    »Wie ich bereits sagte, Sie hielten den Sieg fast schon in Händen, aber ein Scheck über dreihunderttausend Pfund ist natürlich mehr als ein Trostpflaster, oder?«

    »Äh, nein, das stimmt. Aber ich werde ihn nicht annehmen. Ich will meinen Amateurstatus behalten.«
    Die Zuschauer, die nahe genug standen, und die Menschen vor den Fernsehgeräten konnten eine Veränderung in Paulines Ausdruck beobachten.
    Sie lächelte Gary zwar immer noch an, aber ihre Mundwinkel zitterten, kämpften gegen die Schwerkraft, die sie nach unten zog. Gary lächelte zurück.
    »Er macht nur Spaß«, erklärte Pauline unter erneutem Gelächter.
    »Pauline?«, sagt Gary. »Verpiss dich.«
    Er schüttelte brüsk Parrs Hand – »Danke, Nick« -, dann befreite er sich aus Paulines Umarmung und spazierte aus dem Bild, mitten in die Menge hinein.
    Pauline stand einen quälend langen, wortlosen Moment allein vor den Kameras.
    Es war mit das Schönste, was Stevie je erlebt hatte.
    Dann ging ein Brausen durch die Menge, als Linklater aus dem Stand der Spielleitung trat und Parr, die Kameracrews und das Publikum auf ihn zustürzten.
    Fassungslos drehte sich Pauline um und blickte direkt in Lees wütendes Gesicht.
    »Hör zu, dreckige Schlampe«, zischte er sie mit zusammengebissenen Zähnen an. »Ich weiß verdammt genau, dass du diesen beschissenen Teppichfritzen fickst. Lässt es dir von hinten besorgen von dem bescheuerten Tom-Selleck-Verschnitt. Also, tu uns einfach den Gefallen und verpiss dich von hier, bevor ich dir deine hübsche Visage zertrümmere.«
    Mit diesen Worten drängelte Lee sich rücksichtslos durch die Menge und ließ Pauline stehen, die mühsam gegen die Tränen anblinzelte und merkwürdig mit den Kiefern
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