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Cold Space - Hot Love

Cold Space - Hot Love

Titel: Cold Space - Hot Love
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Noten unter dem Arm und studierte ein Schriftstück. Er schien so in seine Lektüre vertieft zu sein, dass er Alexis und dessen Begleiter gar nicht bemerkte, die die gesamte Breite des Wegs in Beschlag nahmen.

    »Hallo Fedri«, grüßte Kevin etwas lauter als nötig und verhinderte so noch rechtzeitig einen Zusammenstoß.

    Verdutzt blickte der Student auf, trat zur Seite und erwiderte den Gruß, dann ließ er das Papier sinken, das er noch immer in der rechten Hand hielt und wandte sich gleich an Kevin, Alexis würdigte er nur eines kurzen Blickes: »Kannst du mir einen Gefallen tun und mich bei Madame Dupal entschuldigen? Bei mir wird es leider später.« Die beiden schienen sich zu kennen, so vertraut wie sie miteinander sprachen.

    »Lass mich raten: Du musst schon wieder beim Dekan antanzen?«

    »Frag nicht.« Es klang eindeutig verärgert und mit einem letzten knappen Nicken, verabschiedete sicher der junge Mann.

    »Normalerweise ist er nicht so unfreundlich«, verteidigte Kevin das Verhalten des Studenten. »Nun, ich möchte auch nicht in seiner Haut stecken.« Kevin sah der forteilenden Gestalt nach, dann wandte er sich wieder Alexis zu, der den kurzen Wortwechsel mit Interesse verfolgt hatte. Ihm war als ob er den Studenten schon einmal irgendwo gesehen hatte. Nicht persönlich, da war sich Alexis sicher, doch warum kam er ihm dann vage bekannt vor?

    »Darf ich vorstellen: Federico Batist. Ich habe mit ihm zusammen Kompositionsunterricht«, fügte Kevin hinzu und er war sichtlich stolz darauf.

    »Das da war Federico Batist? Wirklich?« Jetzt war es an Alexis sich umzudrehen und betrachtete die Silhouette des Mannes, die schulterlangen blonden Haare und seinen energischen Gang. Er hatte ihn sich größer vorgestellt.

    »Ja, man stellt ihn sich anders vor, er wirkt so unscheinbar«, sprach Kevin genau seine Gedanken aus. »Sicher hast du bereits von ihm gehört. Er gilt als der beste Pianist, den das Konservatorium hat. Aber zurzeit läuft es nicht so gut für ihn.«

    Natürlich, hatte Alexis schon von diesem Wunderkind gehört. Nicht wenige verglichen dessen Fertigkeit am Klavier mit der Franz Liszts oder Frédéric Chopins. Federico war erst neunzehn Jahre alt, hatte bereits namhafte Wettbewerbe für sich entscheiden können und besuchte Meisterkurse bei den berühmtesten Pianisten auf der ganzen Welt. Außerdem hieß es in Fachkreisen, dass er höchstwahrscheinlich der nächste Gewinner des Chopin-Wettbewerbs in Warschau wäre. Dieses Vorspiel war die Champions League der Klaviermusik und wer ihn gewann, der konnte sich ein Engagement an den berühmtesten Häusern, egal ob in Europa, den USA oder Asien, quasi aussuchen. Alexis empfand tiefsten Respekt vor dem Pianisten.

    Endlich im Sekretariat angekommen, verabschiedete sich Alexis von Kevin und dankte ihm nochmals.

    »Ach nicht nötig«, wehrte ihn dieser verlegen ab. »Wenn du mir dafür mal eine Stunde an der Orgel geben könntest? Ich spiele nämlich auch.«

    »Vielleicht, mal schauen wie meine Kurse liegen«, wich Alexis elegant aus. Kaum war Alexis hier angekommen und bekam sogleich die ersten Unterrichtsstunden angedreht. In London hatte ihm sein Professor häufig Schüler abgetreten. Der alte Miller hatte immer gemeint, es wäre für Alexis eine gute Übung. Doch er hielt es eher für wahrscheinlich, dass Miller einfach seine Ruhe haben wollte und die Nachmittage lieber mit seiner Frau und den Enkelkindern als mit langwierigen Unterrichtsstunden verbringen wollte.

    Das Sekretariat war über Mittag geschlossen und so blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten bis es wieder besetzt war. Aber statt sich auf dem Flur die Beine in den Bauch zu stehen, gab er sein Gepäck beim Portier ab und suchte auf dem Campus nach dem großen Konzertsaal. Auch hier herrschte jetzt Ruhe.

    Mit einem tiefen Atemzug sog er die Luft ein. Ja, hier fühlte er sich heimisch. Es roch nach dem Holz der Orgel und der Politur, mit welcher der Parkettboden unter seinen Füßen eingelassen worden war. Mit Kennerblick begutachtete er das Instrument. Es juckte ihn förmlich in den Fingern einfach drauf los zu spielen und sie auszuprobieren. Aber seine zukünftigen Professoren und Kommilitonen könnten es als Affront sehen, wenn er sich gleich so aufspielte und deshalb beließ es Alexis bei einem letzten sehnsuchtsvollen Blick auf die Tasten. Doch er nahm sich vor, sich gleich morgen zu erkundigen, wann er hier üben könnte.

    Als nächstes besah er sich die
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