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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman
Autoren: Beltz & Gelberg
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um ein Lippenbekenntnis und den Versuch handelte, gegenüber seiner Frucht der Liebe das Richtige zu sagen. Nancy war jung und schön gewesen, er älter und auf Abenteuer aus. Dumm gelaufen. Ich glaube nicht, dass jemand wie Frank wirklich dazu fähig ist, einen anderen Menschen so sehr zu lieben, dass er dafür Opfer bringt und schwierige Entscheidungen trifft, bei denen er womöglich eine schlechte Figur machen könnte.
    Frank fügte hinzu: »Aber ich hatte nicht genug Kraft, um den Schritt zu gehen, der uns zu einer Familie gemacht hätte. Dein Vater musste erst kommen und die schwierigen Entscheidungen treffen.« Ich spürte einen kleinen Funken des Verständnisses für Franks unschöne Selbstverwirklichung.
    Ich sagte zu Frank: »Hast du jemals an mich gedacht, an meinen Geburtstagen zum Beispiel?«
    »Seit deiner Geburt ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht hätte«, sagte er. »Und wenn du dann mal aufs College gehst, gibt es einen Treuhänderfond, den ich für dich angelegt habe und in den ich jedes Jahr an deinem Geburtstag für deine Zukunft Geld eingezahlt habe.«
    »Ich brauche kein Geld«, sagte ich. Ich kann es nicht leiden, wenn Erwachsene zu diesem Thema wechseln. Es ist so hässlich. »Und nur zu deiner Information: Es wäre vielleicht viel netter gewesen, wenn du mir jedes Jahr eine Karte oder so geschickt hättest, damit ich gewusst hätte, dass du an mich denkst.«
    Frank sagte: »Deine Mutter und ich haben beschlossen, es wäre am besten für dich, wenn wir keinen Kontakt haben, damit dir das Durcheinander mit zwei Vätern erspart bleibt, von denen einer an deiner Erziehung nicht teilhaben konnte.«
    »Nett, dass ihr diese Entscheidung für mich getroffen habt.«
    »Du warst ein Kind, du hättest nicht wissen können, was du tun sollst. Wir beschlossen, dass es am besten wäre zu warten, bis du älter bist. Bis du selber Kontakt haben willst und alles verstehen kannst.«
    Diese Antwort war so schwach und unbefriedigend, wie sehr sie auch stimmen mochte. Ich sagte zu Frank: »Ich glaube nicht, dass ich mal aufs College gehen werde. Vielleicht kannst du das Geld einfach Danny und Aaron geben. Sie können den Laden kaum halten mit den hohen Geschäftskosten hier in der Gegend.«
    »Es ist dein Geld. Damit kannst du machen, was du willst, sobald du volljährig bist und dir der Fond zugeteilt wird.«
    Das war keine Szene, die mit Krakenumarmungen enden würde, aber ich erlaubte mir zu sagen: »Ich habe etwas Zeit gebraucht, Frank. Und die hab ich bekommen und darüber bin ich froh. Ich musste dich kennen lernen. Jetzt muss ich mich nicht mehr fragen: ›Was wäre, wenn?‹ Ich weiß es.«
    Frank ließ den Kopf hängen, während er abwesend in seinem Tee rührte. Ich glaube, er war froh, dass My Dead Gay Son zu einem Led-Zeppelin-Stück gewechselt hatten, das den Raum mit ohrenbetäubendem Lärm füllte.

Kapitel 33
    Rhonda lisBETH erschien Punkt zwölf zu unserer Verabredung zum Mittagessen, trug brave, weiße Shorts, die ihr gerade bis zu den knubbeligen Knien reichten, ein in die Hose gestecktes dunkelgrünes Polohemd und weiße, absolut makellose Tennisschuhe und diese Tennissocken mit einem Streifen Dunkelgrün am oberen Rand. Sie hatte ihre traumhaften schwarzen Haare mit den grauen Strähnchen unter einen weißen Golfmützenschirm gesteckt.
    Es kam noch nicht mal ein »Hallo«. Sie sah mich an und sagte: » Das willst du anziehen?« Wer hätte gedacht, dass lisBETH von einem Fall von Nancytis heimgesucht wird?
    Ich schaute auf meine Schnürstiefel, den kurzen, schwarzen Rock und das ärmellose Basketballtrikot der New York Knicks, Jungsgröße.
    »Irgend’n Problem?« Sah mir mehr danach aus, dass die Fashion-Polizei sich mal um sie kümmern sollte, nicht um mich.
    »Meinst du nicht, dieses Outfit ist ziemlich ... freizügig?«
    »Nur bei einem Korbleger, lisBETH, nur bei einem Korbleger.« Ich schnalzte mit der Zunge.
    »Was ist ein Korbleger?«
    Ich machte eine Dribbelbewegung mit den Händen und zog die Augenbrauen hoch, als wollte ich sagen: Kommt dir das bekannt vor? LisBETHs Gesicht zeigte, dass sie null begriff. »Ach, ist ja auch egal«, sagte ich.
    Sie drängte sich an mir vorbei zum Tisch und breitete einen Kleidersack aus, den sie unter dem Arm getragen hatte. Dann drehte sie sich zu mir um und verkündete wie ein Armeegeneral: »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    Ich gebe zu, dass ich neugierig auf den sehr alt wirkenden Kleidersack war. LisBETH schien ja nicht
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