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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer
Autoren: Paul Preuss
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– vielleicht ein unbewußter Versuch, die Freiheit seiner Vorfahren wiederzuerlangen.
    Falcon beobachtete mit Entsetzen, wie das Tier immer näher kam. Ein verschreckter Chimp konnte ein sehr gefährliches Tier sein, wenn seine Angst stärker wurde als der antrainierte Respekt vor Menschen.
    Als er Falcon überholte, rief der Chimp ihm aufgeregt etwas zu. Aber er verhaspelte sich, und das einzige verständliche Wort war ›Boß‹. Selbst in dieser Situation, stellte Falcon fest, suchte das Tier noch Hilfe bei einem Menschen. Es tat ihm leid, es war in ein menschliches Desaster verwickelt, das ihm unverständlich war und an dem es keine Schuld trug.
    Dann kam der Chimp auf ihn zu. Er riß die breiten, dünnen Lippen auf und bleckte vor Entsetzen seine gelben Reißzähne.
    Sein Gesicht war jetzt nur noch wenige Zentimeter von Falcon entfernt. Nur ein Gitter trennte die beiden so unterschiedlichen Wesen. Noch nie war er einem Chimp so nahe gewesen, daß er seine Gesichtszüge genau betrachten konnte. Er verspürte jene seltsame Mischung aus Artverwandtschaft und Unbehagen, die jeden Menschen befällt, der in diesen Spiegel der Zeit blickt.
    Falcons Gegenwart schien das Tier beruhigt zu haben, es schloß die Lippen über den Reißzähnen. Falcon zeigte den Schacht hinauf zum Beobachtungsdeck. Langsam und deutlich sagte er: »Boß. Boß. Geh.«
    Zu seiner Erleichterung begriff der Chimp. Er schnitt eine Grimasse – vermutlich ein Lächeln – und raste sofort den Weg zurück, den er gerade gekommen war. Falcon hatte ihm den besten Rat gegeben, den er wußte. Wenn es an Bord der Queen noch so etwas wie Sicherheit gab, dann nur dort oben.
    Seine Pflicht rief ihn allerdings an einen anderen Ort.
    Er hatte fast das Ende der Wendeltreppe erreicht, als das Licht erlosch. Dann kippte das Luftschiff mit der Schnauze nach unten. Ein Sonnenstrahl fiel durch den riesigen Riß in der Außenhülle. Es kam ihm vor wie das Licht, das durch die bleiverglasten Fenster einer Kathedrale drang.
    Als er auf die Brücke kam und zum erstenmal nach draußen sehen konnte, war er entsetzt, wie dicht das Schiff bereits über dem Boden war. Nur 1000 Meter tiefer lagen die grandiosen Felsspitzen und der rote Fluß aus Schlamm, der sich seinen Weg in die Vergangenheit fraß. Weit und breit gab es keine ebene Fläche, auf der ein Schiff wie die Queen in ganzer Länge aufsetzen konnte.
    Die Kontrolltafel zeigte an, daß bereits sämtlicher Ballast über Bord war. Dennoch betrug die Fallgeschwindigkeit nur ein paar Meter pro Sekunde. Die Situation war also noch nicht völlig hoffnungslos.
    Kurz entschlossen schwang Falcon sich in den Pilotensitz und übernahm die Kontrolle. Die Instrumente verrieten ihm alles, was er wissen mußte, Worte waren überflüssig.
    Im Hintergrund hörte er den Kommunikationsoffizier, der über Funk laufend Bericht erstattete. Zu diesem Zeitpunkt waren sämtliche Nachrichtenkanäle der Erde und aller gewohnten Welten bereits freigehalten – und er konnte sich die Enttäuschung der Programmdirektoren vorstellen: Eine der spektakulärsten Katastrophen der Geschichte fand statt, ohne daß auch nur eine einzige Live-Kamera dabei war! Eines Tages würden die letzten Augenblicke der Queen vielleicht Millionen in Angst und Schrecken versetzen, ganz wie bei der Hindenburg vor eineinhalb Jahrhunderten, aber nicht als Live-Aufzeichnung.
    Jetzt war der Boden nur noch 400 Meter entfernt. Obwohl ihm die volle Schubkraft zur Verfügung stand, wollte er sie nicht einsetzen, weil er fürchtete, die angeschlagene Konstruktion könnte zusammenbrechen. Doch dann hatte er keine Wahl mehr. Der Wind trieb sie auf eine Gabelung des Canyons zu, wo ein Felskeil den Fluß wie ein gigantischer Schiffsbug aus Stein teilte. Blieb die Queen auf ihrem gegenwärtigen Kurs, würde sie so auf dem dreieckigen Plateau aufsetzen, daß mindestens ein Drittel der Schiffslänge ins Nichts hinausragte. Es würde abbrechen wie ein fauler Ast.
    Als Falcon die seitlichen Steuerdüsen aktivierte, schüttelte sich das Schiff und schwenkte langsam nach backbord.
    Das Kreischen von reißendem Metall war mittlerweile zur ständigen Geräuschkulisse geworden. Ein Blick auf die Schadensanzeige ergab, daß Tank Nummer fünf gerade abgerissen war und die Fallgeschwindigkeit wieder zugenommen hatte.
    Der Boden war nur noch wenige Meter entfernt. Selbst jetzt konnte Falcon noch nicht beurteilen, ob sein Manöver Erfolg haben würde.
    Er brachte die Schubvektoren in die
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