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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
Autoren: Paul Preuss
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Kommunikation wie ein Lachs, der die Spur seines Heimatflusses durch das Labyrinth eines Ozeans verfolgt – nur daß Sparta sich nicht bewegen konnte und der Ozean aus Informationen durch ihr Hirn brandete. Sie saß ganz still und kam dennoch ihrer Heimat immer näher.
    Die Haushaltspläne der meisten Geheimdienste mit Regierungsauftrag werden öffentlich nicht als solche bezeichnet, sondern aufgespalten und über die Haushaltspläne vieler anderer Dienststellen, getarnt als unbedeutende Unterpunkte, verteilt. Die Geldmengen fließen dabei häufig über Transaktionen mit kooperativen Industriellen und Privatbankiers. Manchmal geht der Schuß auch nach hinten los – zum Beispiel, wenn ein Abgesandter, dessen Kollegen ihn im dunkeln gelassen haben, laut und in aller Öffentlichkeit zu erfahren verlangt, wieso in den Verteidigungsausgaben Millionen für ›Hubschrauberersatzteile‹ angeführt werden, man aber nur eine Handvoll billiger Schrauben und Muttern als Gegenwert vorweisen kann –, aber im allgemeinen weiß oder kümmert sich nur eine kleine Gruppe von Leuten um den eigentlichen Verwendungszweck des Geldes.
    Es handelt sich natürlich um elektronisches Geld, um gespeicherte Zahlen von beständig wechselnder Größe; die Transaktionen werden über elektronische Codierungen abgewickelt. Sparta interessierte sich besonders für den Verlauf einer ganz bestimmten Codierung. Durch eine gesicherte elektronische Sperre gelangte Sparta in den Datenspeicher der First Tradesmen’s Bank of Manhattan, und dort entdeckte ihr Bewußtsein die Spur, die sie gesucht hatte.
    Die Leute, die sie geschaffen hatten, hatten keinerlei Vorstellung, zu welchen spielerischen Anwendungsmöglichkeiten sie ihre Fähigkeiten gebrauchen konnte.
    Hier in der Informationszelle ging es nur darum, einen bescheidenen und angemessenen Betrag, ein paar 100000 Dollar von einem unbedeutenden Unterpunkt im Haushaltsplan ihres Opfers (»Bürokosten und Verwaltung«) einem echten Industriellen zu überweisen, dann dessen tatsächlichem existierenden Nebenvertragspartner, von dort einer bekannten, betrügerischen Beratungsfirma und dann weiter durch eine speziell dafür eingerichtete dunkle Stelle einer anderen Dienststelle. Schließlich sollte das Geld über eine Anzahl willkürlich ausgewählter Adressen auf das Konto eines anderen, viel kleineren New Yorker Instituts gelangen, das ihr wegen der einfachen Pseudoprimzahlencodierung gefiel, und von dort zu einer neuen Kundin – einer jungen Frau mit dem Namen …
    Sie brauchte einen Namen, und zwar schnell, nicht ihren richtigen Namen, nicht Linda, oder L.N., nein, Ellen, und dann noch einen Nachnamen, Ellen, Ellen … Bevor der Horizontalbildschirm sie wieder auswarf, gab sie das erste Wort ein, das ihr in den Kopf kam. Ihr Name lautete Ellen Troy.
    Sparta brauchte die Informationszelle nur noch ein paar Sekunden, um einen Platz für Ellen Troy auf dem nächsten Überschallflug von Denver zum JFK-Flugplatz zu reservieren. Flugschein und Bordpaß glitten lautlos aus dem Druckerschlitz. Sie zog ihre neu programmierten Fingernagelsonden aus der Magnetkartenöffnung.
    Ihr Flug ging erst am Morgen. Sie wollte zur Wabe im Flughafengebäude Nummer fünf laufen, sich für den Rest der Nacht eine Kabine mieten, ihre Kleider reinigen, sich waschen und etwas ausruhen. Es wäre nett gewesen, hätte sie sich neue Kleider kaufen können, aber so wie es um die Wirtschaft heutzutage stand, kümmerten sich Roboter um alle technischen Dinge, und die Menschen stritten sich um das, was übrigblieb, deswegen waren die Geschäfte in stark frequentierten öffentlichen Gebäuden rund um die Uhr voller Verkaufspersonal. Aus Automaten konnte sie noch nichts kaufen, sie mußte abwarten, bis sie sich eine eigene ID-Magnetkarte gesichert hatte, bevor sie in aller Öffentlichkeit einkaufen konnte.
    Sie war überzeugt, daß die Great Hook Spar- und Darlehnskasse die Magnetkarte, die Ellen Troy ›verloren‹ hatte, mit dem größten Vergnügen ersetzen würde. Aus ihren Unterlagen würde hervorgehen, daß Miss Troy in der letzten drei Jahren eine treue Kundin gewesen war.

4
    Auf den ersten Blick war der Plan gut. Sie wollte ihre Eltern finden oder herausbekommen, was aus ihnen geworden war. In der Zwischenzeit mußte sie irgendwie überleben. Sie brauchte einen Beruf, der ihr bei bei dem nützen konnte, und es dauerte auch nicht lange, bis sie einen gefunden hatte.
    Das alte Gebäude der United Nations beherbergte jetzt deren
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