Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clementines verrückte Woche

Clementines verrückte Woche

Titel: Clementines verrückte Woche
Autoren: Sara Pennypacker
Vom Netzwerk:
alles mit in den Park bringen würde.
    Jetzt hörten mir alle zu. Alle sechsunddreißig Augen klebten an mir, als ob sie Seehunde im Zoo wären, die genau sehen wollten, wohin der Wärter den Fisch werfen würde.
    »Und ich kann alles für mein Rad haben, was ich will?«, fragte Joe. »Was hat er denn?«
    »Alles. Was immer dir einfällt, er hat es.«
    »Was ist mit Tulpen und einem Regenbogen?«, fragte Lilly.
    »Frühlingsschmuck«, sagte ich. »Kein Problem.«
    »Und was ist mit einem Zombiehai?«, fragte Willy.
    »Das ist schon schwieriger«, gab ich zu. »Es gibt keinen Nationalen Zombiehaitag. Aber in der Nationalen Angelwoche hängt mein Dad große Gummiforellen an die Decke. Wir können einer davon scharfe Zähne ankleben.«
    Das machte Willy richtig glücklich. Als wir uns aufstellten, erzählte ich den anderen noch mehr über die tollen Sachen, die mein Dad hatte, und sie sagten mir, was sie haben wollten, und als wir wieder in die Klasse kamen, waren wirklich alle glücklich.
    Vor allem ich.
     
    Als ich nach Hause kam, war mein Dad im Keller. »War das wirklich ernst gemeint, dass ich den ganzen Schmuck für die Radtour nehmen darf?«
    Er nickte. »Klar doch. Aber es wird nicht ganz einfach, das alles an einem Fahrrad unterzubringen, Kumpel.«
    »Wie ist es denn mit neunzehn Rädern?« Und dann erzählte ich meinem Dad von meinem Plan.
    Er fand ihn großartig. Er war genauso aufgeregt wie ich und suchte alles heraus, was wir nehmen könnten.
    Als ich meinem Dad erzählte, dass Norris-Boris so gern ein Baum sein wollte, sagte er: »Kinderspiel. Eichhörnchentag«, und zog einige Eichenzweige und ein ausgestopftes Eichhörnchen hervor.
     

     
    Und das war nur der Anfang – wir gingen die ganze Liste durch und versorgten alle in meiner Klasse.
    Bald darauf kam Mom mit Yamswurzel und einer Ladung Wäsche.
    »Frei … zwei … EINS!«, schrie mein Bruder, als er die Waschmaschine sah. Er kletterte auf den Trockner und holte den Raketenantriebsspüler vom Regal.
    Meine Mom steckte die Wäsche in die Maschine und sah sich dann die ganzen Kartons an. »Was ist denn hier los?«
    Also erklärte ich auch ihr meinen Plan.
     

     
    »Frei … zwei … EINS!«, schrie Chilischote, als er sich vorbeugte und den Zeiger einstellte.
    »Das ist wirklich nett von dir, Clementine«, sagte Mom. »Einfach so deine künstlerische Begabung mit der ganzen Klasse zu teilen.«
    »Und dieses wertvolle Material noch dazu«, sagte mein Dad. »Das wollen wir doch nicht vergessen! Und, Clementine«, er drehte sich um und zeigte auf mich, »vergiss ja nicht, alles zurückzubringen.«
    »Aber Bill«, sagte meine Mom, »wäre es denn so schlimm, wenn ein paar Sachen verloren gingen?«
    Meine Mom ist die Einzige im ganzen Haus, die nicht für Dads Eingangshallenschmuck schwärmt. Das liegt daran, dass er aus Kunststoff ist – wegen der Feuervorschriften –, und Kunststoff ist Gift für Leute wie meine Mutter, die das Natürliche lieben. Sie kriegt so mehr oder weniger einen Herzanfall, wenn sie das Wort »künstlich« auch nur hört. Sie fuhr mit der Hand über die Tulpen, die wir für Lilly ausgesucht hatten, und kniff die Augen zusammen, als ob der Anblick ihr wehtäte.
    Mein Dad zeigte auf die Tulpen wie auf den ersten Preis bei einem Quiz. »Machst du Witze?«, fragte er. »Sieh dir doch nur diese Farben an!«
    »Eben«, sagte meine Mom. »Sieh sie dir an. Solche Farben gibt es in der Natur nicht. Wie wäre es mit echten Blumen in der Eingangshalle, nur ein einziges Mal?«
     

     
    »Feuervorschriften«, sagte mein Dad mit aufgesetzt traurigem Gesicht. »Was soll ich machen?«
    »Um Himmels willen«, sagte meine Mom.»Nenn mir nur ein Beispiel dafür, dass ein Topf mit Tulpen in Flammen aufgegangen ist und ein Gebäude in Brand gesteckt hat!«
    Mein Dad breitete die Arme aus, um zu zeigen, dass er da nichts machen konnte, und meine Mom verdrehte die Augen. Und dann prusteten sie beide los, weshalb ich auch lachen musste, und schließlich lachte auch Rübe oben auf der Waschmaschine. Plötzlich tauchte Kamillosan auf und ich glaube, er lachte auch.
    Ich hob ihn hoch. »He, bist du schon wieder hier? Du willst wohl den Spaß nicht verpassen!«, fragte ich ihn. »Na ja, dann kannst du mir auch dabei helfen, mein Rad zu schmücken.«
    Mom und Mungobohne gingen wieder, und ich wollte meinen Dad gerade nach Blut für meinen Hals fragen, als Roberta, die Botin, hereinschaute. »Hey, der Pony-Express ist da«, sagte sie zu mir. Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher