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City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)

City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)

Titel: City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)
Autoren: Beth St. John
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behandschuhte Hand auf den Mund. Elaine schlug wild um sich, doch sie wurde von eisernen Armen umfasst. Sie spürte, wie der Boden unter ihren Füßen verschwand, als man sie hochhob und mitnahm. Der Mann, dessen Gesicht sie gesehen hatte, folgte mit wenigen Metern Abstand – bereit einzugreifen, falls es Elaine gelingen sollte, sich aus dem stählernen Klammergriff zu befreien. Sie gab den Kampf auf. Was nun geschehen sollte, würde geschehen.
    Vor einer Treppe, die in unsichtbare Tiefen hinab führte, setzte der Mann sie unsanft auf dem Boden ab.
    „ Vorwärts“, sagt er barsch und versetzte ihr einen Stoß in den Rücken. Elaine gehorchte widerwillig. Vorsichtig stieg sie die altersschiefen und ausgetretenen Stufen hinab. Die Treppe machte eine Wendung und plötzlich war sie bereits ganz unten angelangt; Elaine wäre fast gefallen, als der letzten Stufe keine weitere folgte. Sie taumelte kurz, fing sich aber wieder. Ein schwacher Lichtschein am Ende des schmalen Flurs wies ihr die Richtung.
    „ Weiter“, drängte der Mann hinter ihr und stieß sie erneut in die Rippen.
    „ Ich gehe ja schon“, murmelte Elaine wütend und ging weiter. Dann trat sie durch die geöffnete Tür. Der schwache Lichtschein, den sie schon von der Treppe aus wahrgenommen hatte, verstärkte sich zu einem schummerigen Zwielicht, ausgehend von einer mit Tüchern abgedunkelten Neonröhre an der Decke. Eine Gestalt stand am Ende des Raums, groß, dunkel und bedrohlich. Sie hatte Elaine den Rücken zugewandt. Elaine wartete schweigend und die beiden Männer, die sie hergebracht hatten, taten es ihr gleich. Still und mahnend flankierten sie sie.
    Dann, mit einer Ruhe, die nur großem Selbstbewusstsein entspringen konnte, drehte sich die große Gestalt um. Trotz des dämmerigen Lichts konnte Elaine die scharfen Gesichtszüge des Mannes erkennen. Seine Schläfen waren grau, er wirkte erhaben und grausam zugleich. Sein perfekt sitzender Anzug und der teure Siegelring an seiner rechten Hand ließen vermuten, dass er kein einfacher Krimineller war, der nur Geld erpressen wollte. Langsam machte er einen Schritt auf sie zu und sah sie mit dunklen Augen an. Bei Elaines Anblick verzog er den Mund zu einem raubtierartigen Grinsen, es erinnerte Elaine an einen Hai und unwillkürlich wich sie zurück. Die Reaktion ihrer Bewacher erfolgte prompt – beide machten einen Schritt auf sie zu, nahezu synchron. Jeglicher Versuch zu fliehen wäre zwecklos, aber Elaine hatte gar nicht vor zu fliehen. Sie wollte Mathis zurück. Und sie war bereit, alles dafür zu geben.
    „ Elaine Moreau“, sagte der Mann rau. „Ich bin hocherfreut, Ihre werte Bekanntschaft zu machen.“
    Elaine erkannte die Stimme, mit ihm hatte sie telefoniert. Das war Jerome. Sie erwiderte seine Begrüßung nicht.
    „ Wo ist mein Bruder?“, fragte sie stattdessen.
    „ Aber, aber“, sagte Jerome und machte eine abwehrende Geste. „Immer eines nach dem anderen, nicht wahr?“ Er kam noch ein paar Schritte näher und beugte sich ein wenig vor. „Sie brennen sicherlich vor Neugier, nehme ich an?“
    „ So würde ich es nicht gerade nennen“, antwortete Elaine sarkastisch. „Aber ich frage mich doch, was sie von mir wollen. Ich bin Kellnerin und mein kleiner Bruder geht noch zur Schule. Wir haben keine reichen Eltern, also: Was soll das Ganze?“
    „ Oh, soweit ich informiert bin, sind Sie mitnichten bloß eine Kellnerin. Oder sagen wir, sie verkaufen sich mit dieser Tätigkeit weit unter ihrem Wert. Habe ich nicht Recht?“ Er grinste wölfisch.
    Elaine stockte für einen kurzen Moment der Atem. Sie wusste, worauf er hinaus wollte. „Ich bin raus aus dem Geschäft“, sagte sie barsch. „Über ein Jahr schon.“
    „ Das ist für mich kein Problem“, entgegnete Jerome und winkte ab. „Ich bin sicher, Sie sind nicht zu sehr aus der Übung. Sie waren schließlich die Beste ihres Fachs. Also, hier mein Vorschlag: Sie erledigen zwei kleine Aufträge für mich – keine große Sache für eine Frau Ihres Formats. Solange bleibt Mathis mein Gast. Keine Sorge, ihm wird es an nichts mangeln. Sollten Sie jedoch ablehnen oder die Polizei hinzuziehen…“ Er ließ das Ende des Satzes ungesagt. „Nun, Sie wissen sicherlich, was ich meine. Aber was reden wir hier – dazu wird es nicht kommen, nicht wahr?“ Er lachte wieder und klatschte in die Hände.
    Elaine wollte etwas erwidern, aber die Worte blieben ihr im Halse stecken. Sie schluckte die in ihr aufkeimende Übelkeit hinunter.
    „
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