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City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

Titel: City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
Autoren: Beth St. John
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engagiert“, hatte sie bloß angemerkt. „Dann lassen Sie mich auch tun, wofür Sie mich bezahlen.“
    Janus ließ sie gewähren. Natürlich. Sie würde schon wissen, was sie tat.
    Als es am Abend des darauf folgenden Tages bei ihm klingelte, öffnete Janus nur einen Bruchteil später die Tür. Auch sie war äußerst pünktlich.
    „Ganz oben“, sprach er nur kurz in die Gegensprechanlage und wenige Augenblicke darauf öffnete sich die Lifttür. Eine atemberaubend schöne Lara Winter stand am Ende des Flurs. Er ging ihr entgegen und reichte ihr diesmal nicht Hand, da er nicht in die gleiche unangenehme Situation wie gestern geraten wollte.
    „Schön, dass Sie hier sind, Frau Winter.“
    Sie antwortete mit einem freundlichen „Hallo“, ohne den Vampir aus den Augen zu lassen.
    Vermutlich hat sie ein Arsenal an Pflöcken, Weihwasser und Kreuzen in ihrer Handtasche, dachte Janus ein wenig amüsiert.
    Sie begann ihre Ermittlung an der Stelle zwischen Lift- und Wohnungstür, wo man die Leiche gefunden hatte. Das Absperrband hatte die Polizei mittlerweile entfernt, doch der fleckige Teppichboden und einige Überreste der Kreide, mit welcher man die Umrisse der Toten nachgezeichnet hatte, waren noch immer zu erkennen.
    Langsam schritt sie an der Stelle auf und ab, inspizierte scheinbar jeden Millimeter des Bodens und der Wände. Janus hielt sich zurück und wartete in einigen Metern Entfernung, um sie nicht in ihrer Konzentration zu stören. Ein paar Mal schloss sie die Augen und verharrte in völliger Stille, und Janus fragte sich, was sie da eigentlich tat – da wurde ihm klar, dass sie fühlte . Sie versuchte, das Opfer zu erspüren oder den Täter. Janus war fasziniert. Sie war der erste Mensch, dessen Sinne noch sensibler zu sein schienen als die seinen.
    „Sie sind der einzige Vampir, der in den letzten Wochen hier gewesen ist “, sagte sie nach einer Weile. „Der Mörder war ein Mensch.“
    „Ich weiß.“ Janus nickte. „Ich habe es ebenfalls gespürt.“
    Laras Blick verriet nichts über ihre Gedanken. „Hm. Hätte ich mir denken können “, überlegte sie laut.
    Langsam ging sie den Flur entlang und schließlich das Treppenhaus hinunter. „Ich glaube, die Polizei hat in einer Sache recht“, mutmaßte sie, als sie gemeinsam die Stufen hinab stiegen.
    „Und d as wäre?“, fragte Janus ehrlich interessiert. Lara faszinierte ihn vollkommen. Ihre Gabe … Das war wirklich außergewöhnlich.
    „Ich glaube, die Frau wurde tatsächlich nicht hier umgebracht. Wenn ein Mensch gewaltsam stirbt, hinterlässt das eine Art Signatur … eine Spur, die man erfühlen kann, wenn man sensibel genug ist. Hier spüre ich aber nur den Tod. Nicht das Sterben.“
    Janus hatte keine Antwort darauf und folgte ihr schweigend. Er war zutiefst beeindruckt. Dann kamen sie an der Haustür an und Lara ging hinaus auf die Straße. Mit geschultem Blick sah sie sich um und folgte dem Bürgersteig, wobei sie konzentriert jede noch so kleine Winzigkeit in sich aufnahm. Plötzlich hielt sie inne. Es kam so abrupt, dass Janus fast mit ihr zusammengestoßen wäre. Sie bückte sich und hob etwas vom Boden auf.
    „Was …“, Janus kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    Lara erstarrte plötzlich mit geschlossenen Augen, ihr Fundstück hielt sie so fest umklammert, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
    „Geht es Ihnen gut?“, fragte er stattdessen, unsicher, ob diese Reaktion normal war. Tatsächlich erfasste Sorge sein Gemüt. Ein paar weitere Sekunden verstrichen, ehe Lara wieder die Augen öffnete.
    „Es geht mir gut “, bestätigte sie mit einem dezenten Lächeln.
    Sie hatte bemerkt, dass der Vampir besorgt um sie war, sie konnte es fühlen. Und das war irgendwie – nett .
    „Ich hatte eine Vision. Ich sehe manchmal Bilder, wissen Sie. Dieser Knopf hier“ sie öffnete ihre Hand und zeigte Janus den Gegenstand, den sie vom Boden aufgehoben hatte, „hat dem Täter gehört.“
    „Sind Sie sicher?“ Janus streckte den Arm aus und Lara ließ den Knopf in seine Handfläche gleiten. „Ich fühle nichts“, stellte er fest. „Nicht, dass ich jemals eine Vision gehabt hätte oder so etwas.“ Er sah Lara offen an. „Das ist absolut faszinierend, wissen Sie das?“
    Sie lachte jetzt offener, gelöster. „Na, wenn Sie das sagen.“
    „Was haben Sie gesehen?“, wollte Janus wissen, den die Neugier gepackt hatte.
    „Eine Waffe. Eine große Handfeuerwaffe – mit Schalldämpfer. Sie ist irgendwie, wie soll ich sagen …“
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