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City of Death - Blutfehde (German Edition)

City of Death - Blutfehde (German Edition)

Titel: City of Death - Blutfehde (German Edition)
Autoren: Lolaca Manhisse
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Handy.
    »Du bist ein toter Mann«, knurrte ich, bevor ich mir das Handy ans Ohr legte.
    »Und das schon ziemlich lange«, bestätigte er, während seine Augen amüsiert aufblitzten.
    Ich ließ seine Antwort unkommentiert und entfernte mich ein Stück, um wenigstens den Anschein einer Privatsphäre zu wecken. Hätte ich nämlich wirklich mit meinem Vater allein sein wollen, hätte ich ein paar Stockwerke höher gemusst. »Hi Dad.« Ich seufzte und ließ die Predigt über mich ergehen.
    Eine Viertelstunde später war mein Vater dann endlich überzeugt, in New York bleiben zu können und nicht alles stehen und liegen lassen zu müssen. Das war allerdings nicht mein Verdienst, denn erst Will konnte ihn davon überzeugen, und das nur, weil er anbot, mich so lange bei sich aufzunehmen, bis Vater wieder zurück war. Ich musste also versprechen, bei Will zu nächtigen und nur in Begleitung mehrerer Leibwachen zur Arbeit zu gehen. Das alles nahm ich kommentarlos hin, denn ich wollte meinen Vater nicht hier haben. Erstens würde auch er in Gefahr sein und zweitens wusste ich, wie wichtig ihm seine Klienten waren.
    Meinem Vater zuliebe biss ich also in den sauren Apfel. Ich fuhr bei Will mit, die anderen beiden Autos vor und hinter uns. Es war halb fünf, und die Sonne würde in knapp einer Stunde aufgehen. Bis dahin wollte ich schon längst im Bett sein, doch Will musste vorher noch kurz im Drake vorbeischauen. Der Wagen, in dem Marie mitfuhr, bog irgendwann in eine andere Richtung ab, während wir weiter geradeaus fuhren. Sie würde unter Personenschutz gestellt und an einen sicheren Ort gebracht werden, erklärte Will, was mich ein wenig beruhigte. Nichts wäre schlimmer gewesen, als ihre Aussage aufzunehmen und sie in ihr leeres Zuhause zurückzuschicken. So hatte sie wenigstens ein bisschen Abstand von … nun ja … ihrem alten Leben.

Kapitel 2
    Vom D.I.P waren es zum Glück nur zehn Minuten zum Club, weil beide nah beieinander lagen. Hätte es länger gedauert, wäre ich eingeschlafen. In Berlin-Mitte war so ziemlich immer was los, vor allem wenn man sich am Alexanderplatz herumtrieb, und Wills Club war ganz in der Nähe. Und dass die Sonne bald aufging, hinderte die Leute offenbar nicht daran, ihren Spaß zu haben. Früher war ich auch gern umhergezogen, hatte mich dann aber mit meiner besten Freundin gestritten und die Lust am Feiern verloren.
    Wir hielten am Hintereingang, um uns nicht an den Menschenmassen, die vor dem gefragtesten Club der Stadt Schlange standen, vorbeizudrängen. Zur Erinnerung, es war fast fünf! Der Hintereingang wurde von drei harmlos erscheinenden Männern bewacht. Ausnahmslos alle von Wills Männern waren Vampire, und diese hier sahen wirklich nicht sonderlich beeindruckend aus. Anders als bei den Menschen zählt bei Vampiren jedoch das Alter statt der Muskeln. Ein dreißigjähriger Vampir zum Beispiel kann noch so viel trainieren, er hätte keine Chance gegen ein vierzehnjähriges Mädchen, das bereits einhundert Jahre tot ist – abgesehen davon, dass er sich seine Muskeln im Menschenleben hätte aneignen müssen, weil sich Vampire nach ihrem Tod nämlich nicht mehr verändern. Sie konnten sich zwar die Haare färben und Kontaktlinsen einwerfen, aber ihr Körper blieb erstarrt. Ein Grund, warum man, wenn man sich freiwillig verwandeln ließ, es in jungen Jahren tat. Es gab aber durchaus auch ein paar Greise unter den Vampiren.
    Die Männer machten den Weg frei und ließen uns durch die Hintertür. Drinnen angekommen, wummerte mir sofort der Kopf, so laut war die Musik. Irgendein Mix aus Electro und House. Ich zuckte mit den empfindlichen Ohren und fragte mich, wie Vampire das nur ertrugen. Weil ihre Sinne weitaus ausgeprägter waren als meine, mussten sie bei einer solchen Lautstärke eigentlich Qualen erleiden. Da ich noch nie im Drake gewesen war, führte mich Will kurz herum und zeigte mir alle sechs Floors. Drei im Erdgeschoss und drei in der ersten Etage. Er sagte auch ab und zu
    etwas, aber die meiste Zeit hörte ich nur Boom Boom Boom Boom. Es gab noch Büroräume in der zweiten Etage und einen Keller, doch er zeigte mir weder das eine noch das andere, sondern deutete alles nur an. Danach verabschiedete er sich mit der Entschuldigung, noch dringende Geschäfte erledigen zu müssen, und ließ mich allein.
    Drinks durfte ich so viele nehmen, wie ich vertragen konnte. Ich setzte mich im Electro-Floor an die Bar und bestellte einen Caipirinha. Der Barkeeper hatte einen coolen Style, mit
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