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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz
Autoren: Andreas Schlüter
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keinem Zusammenhang und ergaben keinerlei Sinn. »Und die letzten drei?«
    Joanna schrieb sie hin: trovare – finden, andare – gehen, aiuto – Hilfe. »Und das ist ja wohl eindeutig als Aufforderung an uns zu verstehen, oder?«
    Finn erschrak. »Du glaubst, Papa hat damit gerechnet, zu verschwinden, und uns auf diese Weise vorsorglich um Hilfe gebeten?«
    Joanna nickte. »Meiner Meinung nach ist Papa nicht freiwillig untergetaucht, sondern eher …«
    »… bei der Suche nach etwas entführt worden?«, beendete Finn den Gedanken seiner Schwester.
    »So sehe ich das!«, bestätigte sie. »Und das bedeutet, wir sollten uns beeilen, das Rätsel zu lösen!«

Das Rätsel!

    Es gab noch mehr zu entdecken als nur diese zwölf Begriffe. Der ganze Schreibtisch lag voll mit Material, das nach Joannas Meinung etwas mit der Schatzsuche und folglich mit der Lösung des Rätsels zu tun hatte. Sie zeigte ihrem Bruder, was sie bisher herausgefunden hatte. »Hier! Sieh dir das an: Aufzeichnungen über die Uffizien, Fotos vom Palazzo Pitti, auf der Karte ist der Boboli-Garten markiert, auf den Notizzetteln sind der Neptunbrunnen und die Santa Maria del Fiore vermerkt. Das Ganze sieht aus, als hätte ein Tourist seine nächsten drei Tage geplant. Das ergibt doch alles keinen Sinn!« Verzweifelt ließ Joanna sich auf den Schreibtischstuhl sinken.
    »Vielleicht hat das alles gar nichts mit seiner Entführung zu tun, sondern er hat sich einfach nur ein Programm für Mama und mich ausgedacht«, überlegte Finn. »Wir kennen die ganzen Sehenswürdigkeiten ja noch nicht.«
    Im Flugzeug hatte er in einem Reiseführer geblättert. Alle Orte, die Joanna gerade aufgezählt hatte, waren darin als absolutes Muss für Besucher angegeben worden.
    Joanna griff unter den Schreibtisch, holte eine Flasche Wasser hervor, nahm einen tiefen Schluck und bot die Flasche anschließend ihrem Bruder an. Der nahm sie dankend entgegen und trank ebenfalls.
    »Das hatte ich auch erst gedacht«, räumte Joanna ein. »Bloß: Dann hätte ein einfacher Reiseführer gereicht, in dem er sich die Seiten markiert hätte. Wenn überhaupt. Papa hätte für all das nicht mal einen Reiseführer gebraucht. Die Orte kennt er doch in- und auswendig.«
    Finn hörte ihr aufmerksam zu, während er die Flasche leer trank und nach einem Mülleimer suchte.
    »Aber sieh dir das an!« Joanna zeigte erneut auf den mit Material überhäuften Schreibtisch. »Das sieht doch nicht nach Planung für Tagesausflüge aus!«
    Finn musste ihr zustimmen. »Nee, eher so, als ob erst Papa all die Kunstschätze dieser Stadt entdeckt hat. Wie ein Forscher.«
    »Siehst du, das Gefühl hatte ich auch«, sagte sie. »Ich glaube, Papa hat etwas Wichtiges entdeckt. Etwas Wertvolles. Er hat sich Notizen dazu gemacht und diese verschlüsselt. Deshalb die zwölf Begriffe. Aber ganz offenbar hat jemand Wind davon bekommen.«
    »Das hattest du mit Schatz gemeint?« Finn war froh, dass er bereits fertig getrunken hatte, sonst hätte er sich jetzt bestimmt verschluckt vor Aufregung. Sein Vater ein Schatzsucher! Was für eine Vorstellung! Wie elektrisiert starrte er das Material auf dem Tisch an. »Hast du irgendeinen Hinweis dafür?«
    Joanna holte wieder das Notizbuch hervor und schlug es auf einer markierten Seite auf. Finn sah darauf nur Linien auf blankem Papier. »Was ist das?«
    Joanna antwortete nicht sofort, sondern zog aus dem Berg an Material eine Stadtkarte von Florenz hervor. »Stell dir vor, du markierst mit einem Filzstift auf der Karte einen Weg, den du gehen willst. Du malst die Markierung aber nicht exakt entlang der Straßen, sondern ziehst einfach gerade Striche für die kürzeste Entfernung von Punkt zu Punkt, die Luftlinie also. Dann entstehen solche Linien.«
    Finn starrte noch immer auf die seltsame Zeichnung und sagte nichts.
    »Und dann denk dir die Karte darunter einfach weg«, erklärte Joanna weiter. »Was bleibt, sind …«
    »… diese Striche!«, begriff Finn.
    »Vektoren!«, nannte Joanna den richtigen Ausdruck dafür. Sie kannte das von Navigationsgeräten zum Wandern.

    »Mit anderen Worten …«, begriff Finn, »… möglicherweise passt diese Wegbeschreibung auf eine Karte. Wir müssen nur noch herausbekommen, wo die ist!«
    »Fast«, sagte Joanna und kaute dabei nachdenklich auf den Lippen. »Ich glaube, die Karte, auf die diese Vektoren passen, ist in zwölf Teile zerschnitten!«
    »Wie kommst du denn darau…«, wollte Finn gerade fragen, da fiel es ihm selbst ein: »Die
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