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Cinderellas letztes Date

Cinderellas letztes Date

Titel: Cinderellas letztes Date
Autoren: RAVEN CROSS
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nicht mehr zum Unterricht erschienen ist. Er teilte uns mit, dass sie trotz ihrer sehr guten Noten aufgrund der langen Fehlzeiten dieses Semester vermutlich nicht angerechnet bekommt.“
    „Und was hat Clarissa dazu gesagt?“, wollte Brad wissen.
    „Nichts“, entgegnete seine Mutter. „Absolut nichts.“
    Wieder herrschte Schweigen am Tisch. Ruby grübelte. Was ihre Eltern von Clarissa erzählten, klang nicht nach ihrer Schwester, sondern nach einer völlig fremden Person. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Clarissa mit den sogenannten falschen Leuten abhing. Dafür war sie viel zu vernünftig. Andererseits hätte Ruby bisher auch nicht für möglich gehalten, dass ihre Schwester 150.000 Dollar verjubelte und die Kunstakademie schwänzte. Am meisten störte sie jedoch, dass Clarissa sie nicht eingeweiht hatte. Sie hatten sich immer alles erzählt, seit sie kleine Mädchen waren. Ruby fühlte sich gekränkt.
    „Genug von Clarissa“, entschied der Vater. „Wir haben auch noch andere Kinder. Was ist diese Woche in eurem Leben passiert? Brad? Ruby? Und natürlich Chelsea. Du gehörst schließlich auch schon fast zu unserer Familie.“
    „Clarissa, ruf mich an, wenn du diese Nachricht abhörst. Ich komme gerade von Mom und Dad. Sie haben Brad und mir von deinen Untaten erzählt. Ich bin echt sauer auf dich. Wieso hast du dich mir nicht anvertraut? Ich kann nur hoffen, du hast das Geld für etwas Tolles rausgehauen. Oder steckst du etwa in Schwierigkeiten? Du kannst mir alles sagen … Also gut, ich hab keine Lust mehr, deine Mailbox vollzuquatschen. Melde dich!“ Ruby drückte den Anruf weg.
    Sie saß auf dem Motorrad vor der Haustür ihres Studentenwohnheims und konnte sich nicht entscheiden, was sie als Nächstes tun sollte. Am liebsten hätte sie ihre kleine Schwester zur Rede gestellt. Aber das konnte Clarissa sich gewiss denken. Schließlich wusste sie, dass ihre Geschwister bei der elterlichen Kaffeerunde gewesen waren. Deshalb beantwortete sie vermutlich absichtlich nicht ihre Anrufe und würde sich gewiss im Wohnheim verleugnen lassen, sollte Ruby dort auftauchen. Vorausgesetzt sie war überhaupt da und nicht bei der unbekannten Person, bei der sie einziehen wollte. Clarissa kam mit Kritik einfach nicht klar. Und diesmal gab es jede Menge Anlass, ihr die Leviten zu lesen.
    Ruby stieg von ihrer Enduro. Sie würde Clarissa eine Verschnaufpause gönnen und abwarten, bis sie sich meldete. Sie lief die Stufen zum Wohnheimeingang hinauf und blieb auf der letzten Stufe stehen.
    Nein, verdammt noch mal! Sie war stinksauer auf Clarissa. Sie wollte jetzt sofort eine Antwort darauf, was sie sich bei diesen bekloppten Aktionen gedacht hatte.
    Ruby eilte wieder die Treppe hinunter und schwang sich auf ihr Motorrad. Sie ließ den Motor aufheulen und fuhr auf die Straße. Nach fünfzehn Minuten erreichte sie Clarissas Wohnheim. Sie parkte die Maschine und betrat das Gebäude. Ihre Schwester wohnte im zweiten Stock. Ruby rannte die Treppen hoch und klopfte an die Zimmertür.
    Keine Antwort.
    Sie drückte die Klinke herunter. Abgeschlossen.
    „Clarissa ist nicht da.“ Eine junge Kunststudentin schaute aus der Tür des Nachbarzimmers.
    „Hast du eine Ahnung, wo sie ist?“
    „Nein. Ich kenne Clarissa nicht so gut. Sie schläft nur selten hier. In den letzten Wochen ist sie fast gar nicht mehr im Wohnheim gewesen.“
    „Wo hat sie denn übernachtet?“
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Da fragst du mich zu viel.“
    „Und seit wann kommt sie nicht mehr her?“
    „Seit etwa sechs Wochen. Ich weiß das, weil wir montags, dienstags und donnerstags die gleichen Kurse besuchen. Sie ist von einem Tag auf den anderen zu keinem der Seminare mehr erschienen. Ab zwanzig Fehlstunden im Semester gibt es Ärger. Da sie meine Zimmernachbarin ist, habe ich ihr Nachrichten hinterlassen. Aber sie hat auf keine reagiert. Und wenn ich geklopft habe, hat sie nicht geöffnet. Ich hab auch mal an der Tür gelauscht“, gestand sie verlegen. „Kein Ton … nichts. Sie kann unmöglich da gewesen sein.“
    „Du siehst sie an drei Tagen in der Woche, wohnst neben ihr und kennst sie nicht?“
    „Klingt komisch, ich weiß. Aber das liegt nicht an mir. Ich wollte ihre Freundin sein, aber sie hat mich auf Abstand gehalten. Ich habe den Eindruck, sie ist privat ziemlich ausgelastet. Jedenfalls ist sie dauernd unterwegs. Du bist ihre Schwester, oder?“
    „Ja. Woher weißt du das?“
    „Sie trägt ein Foto von dir in ihrem
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