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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels
Autoren: Cassandra Clare
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nicht verzweifelt und gierig wie die letzten Male, sondern vertraut und zärtlich und sanft.
    Clary schloss die Augen, als die Welt um sie herum sich zu drehen begann. Ihre Hände wanderten seine Brust hinauf und sie streckte sich, so hoch sie konnte, schlang die Arme um seinen Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seinen Kuss zu erwidern. Seine Finger glitten über ihren Körper, über ihre Haut und ihr Kleid, und Clary erschauderte und drückte sich fest an ihn. Sie war sich sicher, dass sie beide nach Blut und Asche und Salz schmecken mussten, doch es spielte keine Rolle — die Welt, die Stadt und all ihre Lichter und ihr lebhaftes Treiben schienen sich auf diesen einzigen Punkt zu konzentrieren, auf Jace und sie, das brennende Herz einer eisstarren Welt.
    Widerstrebend löste Jace sich als Erster aus der Umarmung. Einen Moment später erkannte Clary auch, wieso. Der Lärm von hupenden Fahrzeugen und quietschenden Reifen war selbst hier oben auf dem Dach noch zu hören. »Die Division«, sagte er resigniert — obwohl er sich zuerst hatte räuspern müssen, bevor er sprechen konnte, wie Clary mit Genugtuung feststellte. Sein Gesicht war gerötet, genau wie ihres vermutlich auch. »Sie sind da.«
    Clary nahm seine Hand, schaute mit ihm zusammen über die Brüstung und sah, dass unten auf der Straße eine Reihe dunkler Fahrzeuge vor dem Baugerüst angehalten hatte. Leute stiegen hastig aus. Aus dieser Höhe waren sie zwar nur schwer zu erkennen, doch Clary glaubte, Maryse entdeckt zu haben und verschiedene andere Schattenjäger in Kampfmontur. Einen Augenblick später bremste Lukes Pick-up mit quietschenden Reifen vor dem Gebäude und Jocelyn sprang aus dem Wagen. Selbst aus noch größerer Entfernung hätte Clary sie jederzeit erkannt, allein schon an der Art und Weise, wie sie sich bewegte.
    Lächelnd wandte Clary sich Jace zu. »Da ist meine Mom«, sagte sie. »Ich sollte mal besser nach unten fahren. Ich will nicht, dass sie hier raufkommt und ihn sieht«, fügte sie hinzu und deutete mit einem kurzen Nicken auf Sebastians Sarg.
    Sanft strich Jace ihr die Haare aus dem Gesicht. »Eigentlich möchte ich dich gar nicht von mir fortlassen.«
    »Dann komm doch mit nach unten.«
    »Nein. Irgendjemand sollte hier oben bleiben.« Er nahm ihre Hand, drehte sie um und ließ den Morgenstern-Ring hineinfallen. Die Kettenglieder umschlossen den Reif wie flüssiges Metall; der Verschluss hatte sich verbogen, als Clary sich die Kette vom Hals gerissen hatte, doch Jace war es gelungen, ihn wieder in seine ursprüngliche Form zurückzubiegen. »Bitte nimm ihn an dich.«
    Rasch schaute Clary auf den Ring und dann etwas verunsichert wieder zu Jace. »Ich wünschte, ich könnte verstehen, was er dir bedeutet hat.«
    »Ich habe ihn ein ganzes Jahrzehnt lang getragen«, erwiderte er mit einem leichten Achselzucken. »In diesem Ring steckt ein Teil von mir. Er bedeutet, dass ich dir meine gesamte Vergangenheit und alle damit verbundenen Geheimnisse anvertraue. Und außerdem …«, er berührte einen der eingravierten Sterne am Rand des Rings, »… ›die Liebe, die kreisen macht die Sonne wie die Sterne‹. Tu einfach so, als stünden die Sterne dafür und nicht für das Wappen der Familie Morgenstern.«
    Statt einer Antwort hob sie die Kette über den Kopf und spürte, wie sich der Ring wieder an seinen gewohnten Platz schmiegte, direkt unterhalb ihrer Schlüsselbeine. Clary hatte das Gefühl, als würde ein fehlendes Puzzleteil an die richtige Stelle gleiten. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke zu einem stummen Austausch, der in mancher Hinsicht viel intensiver war als jeder körperliche Kontakt. Clary prägte sich Jace’ Anblick ein, als wollte sie sich sein Bild tief ins Gedächtnis brennen: seine wirren goldbraunen Haare, der Schatten seiner langen Wimpern auf den Wangen, die dunkelgoldenen Ringe im Inneren seiner bernsteinfarbenen Augen. »Ich bin gleich wieder zurück«, sagte sie und drückte seine Hand. »Ich brauch nur fünf Minuten.«
    »Beeil dich!«, murmelte er heiser und gab ihre Hand frei.
    Clary drehte sich um und kehrte zum Weg zurück. In dem Moment, in dem sie sich von Jace gelöst hatte, spürte sie die Kälte wieder, und als sie die Glastür erreichte, zitterte sie am ganzen Körper. Sie hielt einen Augenblick inne, während sie die Tür öffnete, und schaute sich noch einmal nach ihm um. Doch er war nur noch ein Schemen, von den Lichtern der New Yorker Skyline schwach beleuchtet. Die Liebe,
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