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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis
Autoren: A. J. Lake
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Hand erkennen, doch sie senkte den Arm, als sei sie nicht zufrieden.
    Vom Rand des Steinkreises kam ein Ruf. Eolande hatte sich zu ihnen umgedreht. Ihr Gesicht lag im Schatten, ihr Arm, mit dem sie zum nördlichen Himmel zeigte, leuchtete rot.
    »Er kommt.«
    Adrian rannte zu ihr und sah hinauf, doch es war vergebens.
    »Schicke deinen Blick aus!«, rief sie ungeduldig.
    Ich bin noch nicht König, dachte er, schloss die Augen und sandte seinen Blick nach Norden. Er konnte nichts erkennen … und tastete sich weiter vor.
    Es traf ihn ohne Vorwarnung. Im einen Moment sah er noch nichts, im nächsten war sein Kopf von Feuer erfüllt und einem so grenzenlosen Zorn, dass er zu bersten drohte. Er flog in schwindelerregenden Höhen und der Zorn entlud sich und fuhr aus reiner Lust an der Zerstörung in einem roten Feuerstrahl zur Erde nieder …
    Mühsam öffnete Adrian die Augen. Er lag auf dem Rücken, die anderen blickten erschrocken auf ihn hinunter.
    »Er kommt als Drache«, keuchte er. »Als Drache aus Feuer …«
    Elsa beugte sich über ihn und half ihm aufzustehen. »Er greift uns also von oben an«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte nicht. »Eolande, könnt Ihr und Cluaran es regnen lassen?«
    Die Fay-Frau nickte. »Eine Zeit lang ja. Als wir Loki das letzte Mal fesselten, haben wir die Kämpfenden mit einem schützenden Zauber umgeben. Wir waren damals allerdings zu viert, aber ich werde euch schützen, so gut ich kann.« Sie wandte sich an Adrian. »Du musst uns auch helfen.«
    »Wie denn?«
    »Indem du dem Feuer mit Eis begegnest, wie du es schon einmal getan hast«, sagte sie. »Du hast den Gletscherdrachen geweckt, um mit seiner Hilfe Taragor zu besiegen. Rufe ihn jetzt wieder!«
    »Aber das war viele Hundert Meilen von hier entfernt, Eolande. Es wird mir nicht möglich sein, ihn zu erreichen.«
    »Doch, das wird es«, beharrte sie und nahm seine beiden Hände. »Versuche es!«
    Adrian schickte wieder seinen Blick aus. Diesmal fiel es ihm besonders schwer. Zu sehr saß ihm noch der Schreck des tosenden Feuers in den Knochen, das ihn eben noch erfüllt hatte. Er spürte, wie die Hitze wieder zunahm, und zuckte zusammen.
    »Weiter«, flüsterte Eolande, und er schickte den Blick noch weiter aus und blieb nicht stehen, bis er einen Seevogel tief über das graue Meer fliegen sah … Er sah eine felsige Küste … Kiefernwälder, von denen der tauende Schnee tropfte, denn es war Frühling … Zuletzt war sein Blick wie eine straff gespannte Schnur, die entweder gleich reißen oder ihn zurückziehen würde.
    »Weiter!«, kam erneut die Stimme.
    Ein Windstoß erfasste ihn und blies ihn weiter und immer weiter. Er sah wieder die Schneefelder. Zwischen dem Weiß war bereits Gras zu sehen. Auf einem Falken flog er hoch hinauf und suchte das Gelände unter ihm ab. Er sah Berge mit weißen Gipfeln … und dort … die Umrisse des Eisdrachen Jokul-dreki, der sich im Schlaf um den höchsten Gipfel geschlungen hatte.
    Das Bewusstsein des Drachen war wie ein Wolkenfeld, so riesig und in ständiger Bewegung, dass es nichts festhalten konnte. Nacht umfing ihn und ein Traum von endlosen Schneefeldern tief unter ihm zog an ihm vorüber. Mit ihm kam die Erinnerung an eine winzlinghafte Gestalt, die ihn beharrlich vor einer Gefahr warnte …
    Adrian klammerte sich an diese Erinnerung und fügte ihr seine eigene Stimme hinzu. Jetzt ist es da – das Feuer, das dein Land verbrennen will! Wir brauchen noch ein letztes Mal deine Hilfe.
    Durch das riesige Bewusstsein lief ein Zucken, als wollte es ihn abwerfen wie ein summendes Insekt. Der Kampf war Vergangenheit, jetzt drohte keine Gefahr mehr, man konnte schlafen …
    Nein! ,schrie Adrian und beschwor das Bild, das er gesehen hatte: die blinde Wut und das unerschöpfliche Feuer, das sich ihnen züngelnd näherte und hinter sich nur Asche zurückließ. Die bloße Erinnerung daran versetzte ihn in Panik und ihm wurde schwindlig … Alles löste sich auf, das Bewusstsein des Drachen entglitt ihm, und er bekam nur noch Luft zu fassen.
    Doch im letzten Moment, bevor er weggerissen wurde, sah er einen hellen Spalt – die großen Augen waren aufgegangen – und spürte, wie das Eis über seinen Schultern knackte.
    Erschöpft und zitternd kam er zu sich. Er war auf die Knie gefallen. Eolande stand neben ihm und hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt. »Ich glaube, ich habe ihn geweckt«, begann er, doch die Fay-Frau hörte ihn nicht, sondern blickte wie gebannt über ihn hinweg. Adrian
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