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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll
Autoren: U. Voss
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Aber er wollte ganz sicher sein.“
    „Sechs Monate“, seufzte Archibald enttäuscht.
    „Lauf jeden Tag, wie Robert es tut. Wenn du 10 km ins Landesinnere schaffst, dann mach das einen Monat lang. Das ist der sichere Weg.“
    Erst einmal muss ich 1 km schaffen, dachte Archibald.
    „Wenn du über diesen Punkt dort kommst, wo der Gleiter steht, dann schaffst du es auch 10 km weiter“, erläuterte Michael.
    Sehnsüchtig sah Archibald dem lautlos davon schwebenden Fluggleiter nach.
     
    ***
     
    Die Dunkelheit legte sich über das Land. Joanna und Aki sangen ein Lied. Sascha, dem es wieder besser ging, schlief schon lange. Archibald kam zurück und legte sich flach. Wie immer dicht neben Aki.  Bald waren nur noch Helen und Robert wach.
     
     
    "Wir beide gehen morgen alleine da hoch“, sagte Robert und zeigte auf die Spitze der felsigen Landzunge.
    "Du bist die einzige, der ich es zutraue."
    "Du bist anders als die anderen“, sagte Helen. Du bist von ganz alleine aus eigenem Entschluss gekommen. Alle anderen habe ich zu mir geholt."
    "Ich weiß. Da musstest du ganz schön schleppen, armes Mädchen."
    "Zugegebenerweise war das nicht besonders schwer. Nur ein Griff unter die Schultern und ca. 50 bis 300 Meter durch den Sand ziehen bis unter diese Palmengruppe, wo die Träume nicht so stark wirken, weil wir hier etwas weiter vom Wasser sind, denn je weiter wir vom Wasser entfernt sind, desto schwächer wird die Lethargie. Aber nicht zu weit entfernt, dass wir unter Strahlungsentzug leiden.“
     
    Robert warf einen anerkennenden Blick auf Helens vom Mondschein beleuchtete Silhouette. Helen war groß und mit Muskelpartien, die sie von dem vielen Schwimmen um das Riff herum hatte. Das Mondlicht schien auf ihre Haare und bildete einen leuchtenden Halbkranz. „Es heißt, die richtige Balance zu finden, nicht zu nahe am Wasser und nicht zu weit von Strand entfernt. Die Linie verläuft zackig und nicht gerade, denn es sind die Korallenriffe, von denen die Strahlung ausgeht. Sie verlaufen nicht wie mit dem Lineal gezogen, sondern ihre Konturen sind mal mehr oder weniger weit ausgebuchtet, und teilweise reichen sie weiter unter der Wasseroberfläche bis hier zur Küste, als wir es von hier sehen können. Das weißt du doch Helen. Ihre Formation ist es, die diese unterschiedliche Wirkung auf uns ausübt. Da das Riff nicht gerade verläuft, sondern eine unregelmäßige Form besitzt, genau so wie die Wasserlinie auch unregelmäßig verläuft, ist die Wirkung auf uns an den verschiedenen Punkten unterschiedlich stark.“
    „Ich weiß, die Strahlung ist unterschiedlich intensiv.“
    „Und die Bewohner der Korallenriffe leben perfekt mit dieser Strahlung.“
    „Aber sobald sie geringer wird, fehlt sie uns.“
    „Auf dich hat es nicht die gleiche starke Wirkung.“
    „Auf dich auch nicht, Robert.“
    "Ich bin fest entschlossen, Allthania kennenzulernen. Auf keinen Fall will ich wieder zurück ins Wasser, obwohl es dort sehr schön war.“
    Robert stand auf, blickte über das Meer, dann Richtung Küste, nach rechts, dann links zur Landzunge mit den majestätisch aufragenden Felsklippen.
    "Es ist wunderschön hier, aber ich muss weiter, ich will keinen Stillstand. Dieses naturbelassene Leben ist mir auf Dauer zu wenig. Ich brauche Kultur, Zivilisation, Technik, Wissenschaft. Und vielleicht sogar einen Weg zur Erde. Ich würde erfahren, wie es meiner Familie geht. Und Michael wird wissen, ob und wie das möglich ist“.
    Helen dachte an ihre Mutter. Dabei empfand sie wie immer Schuldgefühle.
    Robert seufzte.
    „Wenn wir diesen Zwischenfall mit Sascha heute nicht gehabt hätten, wäre ich jetzt schon dort oben bei Michael.“ Er zeigte mit der Hand auf die Landzunge. Helen konnte wie immer seine Begeisterung nicht teilen. Robert hatte es einfach zu eilig,  obwohl man die Dinge niemals überstürzen sollte. Da legte er vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter und begann mit ihren langen Haaren zu spielen. Dann beugte er sich über sie und küsste ihr leicht auf die Lippen. Verdammt, was tat er da, wo sie gerade dabei gewesen war einzuschlafen. Noch ein Kuss, diesmal fester. Erst wollte sie ihn wegschieben, aber dann überlegte sie es sich anders, denn seine Lippen schmeckten nach mehr und erregten seltsame Gefühle in ihr. Noch ein Kuss, den sie diesmal erwiderte. Er rutschte ganz nahe an sie heran, so dass ihre Körper sich nun überall berührten. Das war äußerst angenehm und vibrierend. Aber mehr durfte daraus auf keinen
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