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CC-5 streng geheim

CC-5 streng geheim

Titel: CC-5 streng geheim
Autoren: K. H. Scheer
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rich­tig. Wir wuß­ten bis heu­te nicht, wie der oder die Tä­ter den schwe­ren Sa­fe aus mo­le­ku­lar­ver­dich­te­tem Tri­mo­ni­tal­stahl ge­öff­net hat­ten.
    Die Wa­chen kann­ten mich. Wahr­schein­lich war ich ih­nen be­reits avi­siert wor­den.
    Als die Schleu­se vor mir auf­glitt, kam mir plötz­lich ein Ge­dan­ke. Er be­traf Ge­ne­ral Re­ling.
    Ver­blüfft, halb ver­är­gert über mich selbst, blieb ich ste­hen. Na­tür­lich – wes­halb hat­te sich der all­mäch­ti­ge Chef der GWA höchst­per­sön­lich in einen Or­bit-Jä­ger der tak­ti­schen Raum­ab­wehr ge­setzt? Nur um mir mit­zu­tei­len, daß ich ab­ge­löst wer­den soll­te?
    Das hät­te er mir auch durch einen Kol­le­gen mit­tei­len las­sen kön­nen! Es ge­hör­te zwar zu den un­um­stöß­li­chen Grund­sät­zen der GWA, daß sich die ak­ti­ven ZBV-Schat­ten nicht se­hen durf­ten, aber das spiel­te hier­bei doch kei­ne Rol­le. Wenn der Ku­ri­er sei­ne hauch­dün­ne Bio­synth-Dienst­mas­ke ge­tra­gen hät­te, wä­ren mir sei­ne Ge­sichts­zü­ge ver­bor­gen ge­blie­ben. Den Na­men hät­te ich oh­ne­hin nicht er­fah­ren kön­nen.
    Ich da­ge­gen hät­te von dem Kol­le­gen nach mei­ner Ge­sichts­ver­än­de­rung eben­falls nicht er­kannt wer­den kön­nen. Al­so hat­te für den Al­ten gar kein An­laß be­stan­den, sich per­sön­lich in ei­ne schnel­le Ma­schi­ne zu set­zen und in den Raum zu ja­gen.
    Es gab da­her für mich kei­nen Zwei­fel, daß Re­ling einen be­son­de­ren Grund für sei­ne Hand­lungs­wei­se hat­te. Die­se Er­kennt­nis be­un­ru­hig­te mich doch et­was. Ich un­ter­drück­te die Re­gung, als das In­nen­schott der Si­cher­heits­schleu­se vor mir auf­glitt.
    Ich be­trat einen großen Raum, des­sen ei­ne Wand halb­rund ge­stal­tet war. Sie wur­de von ei­nem rie­si­gen Bild­schirm ein­ge­nom­men, auf dem der Raum­sek­tor sicht­bar war, in dem die drei Schif­fe schweb­ten.
    Sil­ber­glän­zend hin­gen sie im ab­so­lu­ten Nichts. Es wa­ren Va­ku­um-Raum­er, wie wir da­zu sag­ten. Man hat­te kei­nen Wert auf die äu­ße­re Form le­gen müs­sen, wie es bei ei­ner Ra­ke­te, die in ei­ne Luft­hül­le ein­zut­au­chen hat­te, ganz selbst­ver­ständ­lich war.
    Die­se Raum­schif­fe soll­ten nie­mals mit ei­nem Gas­mo­le­kül in Be­rüh­rung kom­men. Es be­stand al­so kein An­laß, die vor­ste­hen­den Nutz­last­be­häl­ter, Tanks, Ge­rüst­trä­ger und Trieb­werks­tei­le in ei­ne ae­ro­dy­na­misch wir­kungs­vol­le Hül­le zu klei­den. Hier exis­tier­te nichts, was sich in den un­för­mi­gen Ske­lett-Kon­struk­tio­nen hät­te fan­gen kön­nen.
    Dicht hin­ter­ein­an­der kreis­ten die drei Schif­fe mit­samt der Raum­sta­ti­on um die Er­de – von Pol zu Pol. Der Glo­bus dreh­te sich un­ter uns hin­weg, so daß in un­re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den sämt­li­che Kon­ti­nen­te und Mee­re zu über­schau­en wa­ren.
    Ter­ra II war auf der so­ge­nann­ten »Zwei-Stun­den-Bahn« in ge­nau 1750 Ki­lo­me­ter Hö­he er­baut wor­den. Die Groß­sta­ti­on um­lief schon seit vier­zehn Jah­ren die Er­de. Zur Zeit schrie­ben wir den 10. De­zem­ber 2002.
    Oberst Fan­dor war ein ver­hält­nis­mä­ßig jun­ger Mann von ho­her Ge­stalt. In den Staa­ten wuß­te man, warum man den ehe­ma­li­gen Ab­wehr­of­fi­zier der tak­ti­schen Raum­waf­fe zum Kom­man­dan­ten von Ter­ra II er­nannt hat­te. Ich kann­te sei­ne Ge­hei­mak­ten, aus de­nen her­vor­ging, daß er ab­so­lut zu­ver­läs­sig war, so­weit wir uns nach un­se­ren Vor­schrif­ten dar­auf ver­las­sen durf­ten.
    »Ah, Dr. Nehm, bit­te, neh­men Sie Platz«, be­grüß­te er mich. Er stand vor der großen Bild­flä­che, auf der er ei­ni­ge Mar­kie­run­gen mit ei­nem Fett­stift ein­ge­zeich­net hat­te.
    Mit kat­zen­haf­ten Be­we­gun­gen, dem üb­li­chen Gang kräf­ti­ger Män­ner bei ge­rin­ger Schwer­kraft, trat er hin­ter sei­nen Leicht­me­tall­schreib­tisch, auf dem schon mei­ne Pa­pie­re la­gen. Er zeich­ne­te sie ab und reich­te sie mir mit be­dau­ern­dem Lä­cheln.
    »Tut mir sehr leid, Doc. Ich hal­te Sie für einen tüch­ti­gen In­ge­nieur, doch Be­fehl ist Be­fehl. Sie sind dem Space-De­par­te­ment
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