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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde
Autoren: Simon Scarrow
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bald waren die beiden kleinen Truppen bereit, sich zu trennen. Balbus ritt zu Centurio Arminius, um ihm letzte Befehle zu erteilen.
    »Du wirst so schnell wie möglich nach Narbonensis zurückkehren. Da ich nicht da sein werde, um auf deine Männer aufzupassen, ist es an dir, darauf zu achten, dass sie auf dem Rückweg keinen Ärger in Dörfern oder Siedlungen machen. Verstanden ?«
    Der Centurio presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und nickte.
    »Dann also, Abmarsch !«
    Ohne auf eine Antwort zu warten wendete Balbus sein Pferd und trabte zur Spitze der kleinen Kolonne davon, wo Centurio Sinius ihn erwartete. Nach vorne winkend erteilte Balbus Reitern und Wagen den Befehl, sich in Bewegung zu setzen. Die Peitschen der Kutscher knallten, und die Wagen rollten mit ihren schweren, eisenbeschlagenen Rädern laut rumpelnd los. Das Hufgeklapper der Maultiere und Pferde verstärkte den Lärm noch. Balbus blickte sich nicht um, bis er den Felsen erreichte. Erst dann schaute er zurück und sah eine Viertelmeile entfernt die abziehenden Hilfssoldaten auf dem Rückweg nach Gallien.
    »Die sind wir los « , murmelte er.
    Die Wagen mit ihrer neuen Eskorte folgten der Straßenbiegung um den Felsen herum und rollten dann durch eine weitere Viertelmeile Pinienwald geradeaus auf Picenum zu. Jetzt, da er die germanischen Truppen wirklich los war, besserte sich Balbus’ Stimmung. Er zügelte sein Pferd, bis er neben Centurio Sinius ritt.
    »Was gibt es für Neuigkeiten aus Rom ?«
    »Der neue Ehedrachen des Kaisers bekommt den alten Knaben immer besser in den Griff .«
    »Ach ja ?« Balbus runzelte die Stirn über die raubeinige Bezeichnung für die Kaiserin.
    »Ja. Im Palast heißt es, Agrippina habe Claudius aufgefordert, seine Geliebten aufzugeben. Natürlich ist er nicht so scharf darauf. Aber das ist noch seine kleinste Sorge. Du weißt schon, dieses Kind von ihr, Lucius Domitius? Sie lässt verbreiten, dass Claudius den Jungen adoptieren wird .«
    »Das macht Sinn « , erwiderte Balbus. »Der Junge soll sich ja nicht ausgeschlossen fühlen .«
    Sinius betrachtete ihn mit einem belustigten Lächeln. »Du weißt noch nicht die Hälfte, Herr. Agrippina bedrängt Claudius öffentlich, den jungen Lucius zu seinem Erben zu ernennen .«
    Balbus zog die Augenbrauen hoch. Das war eine gefährliche Entwicklung; der Kaiser hatte bereits einen legitimen Erben, Britannicus, seinen Sohn aus seiner ersten Ehe mit Messalina. Nun würde es also einen Thronrivalen geben. Balbus schüttelte den Kopf. »Warum um alles in der Welt sollte der Kaiser sich dazu bereitfinden ?«
    »Vielleicht lässt er im Kopf allmählich nach « , schlug Sinius vor. »Agrippina behauptet, sie will nur, dass Britannicus einen Beschützer hat, und wer wäre für diese Aufgabe besser geeignet als sein neuer großer Bruder? Er könnte Britannicus’ Interessen verteidigen, wenn Claudius von der Bühne abgetreten ist. Und dieser Tag ist nicht mehr so fern. Der alte Knabe ist zum Strich abgemagert und dazu noch hinfällig. Es sieht jetzt also so aus, als würden die Prätorianer den jungen Lucius Domitius als neuen Oberherrn bekommen, wenn Claudius einmal nicht mehr da ist. Eine ziemlich überraschende Wendung, oder ?«
    »Ja « , antwortete Balbus. Er überlegte, was Sinius’ Bericht bedeutete. Als kleines Kind war Britannicus, der Sohn des Kaisers, bei der Prätorianergarde beliebt gewesen; er hatte seinen Vater häufig bei Besuchen im Lager begleitet. Er hatte seinen eigenen kleinen Panzer getragen und zur Belustigung der Männer darauf bestanden, am Exerzieren und an Waffenübungen teilzunehmen. Aber aus dem kleinen Kind war ein Knabe geworden, der sich inzwischen mit seinen Studien beschäftigte. Nun würde der junge Britannicus um die Zuneigung der Prätorianer wetteifern müssen.
    »Es gibt noch mehr, Herr « , sagte Sinius leise und warf einen Blick über die Schulter, als wollte er sich vergewissern, dass seine Männer nicht mithörten. »Falls du es wissen willst .«
    Balbus blickte ihn scharf an und fragte sich, wie weit er dem anderen Offizier vertrauen konnte. In den letzten Jahren hatte er oft genug miterlebt, dass Männer hingerichtet worden waren, weil sie ihre Zunge nicht im Zaum gehalten hatten, und er hegte durchaus nicht den Wunsch, ihr Schicksal zu teilen. »Besteht irgendeine Gefahr, wenn ich höre, was du zu sagen hast ?«
    Sinius zuckte mit den Schultern. »Das hängt von dir selbst ab, Herr. Oder genauer gesagt, es hängt davon ab,
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