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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio
Autoren: Simon Scarrow
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einer gewissen Stärke angegriffen haben. Der Nebel über dem Fluss und der heraufziehende Sandsturm mussten die anrückenden Feinde verborgen haben. Es war nur ein schwacher Trost für Castor, dass derselbe Sandsturm nun dem Rest seiner Kohorte eine gewisse Deckung bieten würde, während sie sich dem Lager näherte. Mit etwas Glück konnten die Hilfstruppen nun ihrerseits den Feind überrumpeln. Langsam senkte er den Schwertarm und führte die Spitze der Klinge dabei im Bogen auf das Lager zu. Das Signal wurde entlang der Formation wiederholt und gelangte so zu den Männern zu seiner Linken, die vom Dämmerlicht und vom Staub vor seinen Augen verborgen waren.
    Castor führte das Schwert zurück, bis es mit der flachen Klinge auf dem Schildrand ruhte, und marschierte los. Die Hilfssoldaten folgten ihm im Gleichschritt und marschierten
in fester Formation über den unebenen Boden auf das Lager zu. Das Tempo, das die Offiziere vorgaben, war langsam genug, um die Reihen geordnet zu halten. Je weiter sich die Centurie von der Felsanhöhe entfernte, umso mehr wich der abschüssige Hügel ebenem Boden. Auf der Suche nach einem Hinweis auf den Feind oder die Befestigungen des Lagers spähte Castor mit zusammengekniffenen Augen nach vorn. Dann entdeckte er das Haupttor, das sich im wirbelnden Staub und Sand abzeichnete. Der Umriss der Palisade trat zu beiden Seiten deutlich hervor, als die Hilfssoldaten sich dem Lager näherten. Abgesehen von der Leiche, die am Torpfosten lehnte, war niemand zu sehen, weder tot noch lebendig.
    Zu seiner Rechten hörte er Hufschläge. Castor drehte sich genau in dem Moment um, als einer seiner Männer am Ende der Kampfreihe mit einem Aufschrei nach dem Schaft eines Pfeils tastete, der sich in seine Brust gebohrt hatte. Undeutliche Gestalten näherten sich durch den Schleier des Sandsturms. Mehrere berittene Bogenschützen der Parther galoppierten auf die Hilfssoldaten zu und durchbohrten die ungeschützten rechten Körperseiten der römischen Soldaten mit Pfeilen. Vier Männer wurden getroffen und taumelten zu Boden; ein weiterer krümmte sich vor Schmerz, versuchte aber, auf den Beinen zu bleiben, während er mit einem Pfeil kämpfte, der durch seinen Oberschenkel gedrungen war und diesen an das andere Bein geheftet hatte. Die Parther rissen ihre Pferde herum und stürmten davon, während die überrumpelten Hilfssoldaten ihnen entsetzt nachstarrten.
    Beinahe unmittelbar danach ertönte ein Schrei aus der linken Flanke. Der Feind ritt einen erneuten Angriff.

    »Bewegt euch!«, rief Castor, der hörte, wie sich weitere Reiter von hinten der Kohorte näherten. »Lauft, Männer!«
    Die geordneten Reihen der Kohorte lösten sich zu einem Durcheinander von Soldaten auf, die auf das Haupttor zueilten, Castor unter ihnen. Dann sah er, wie die Tore sich schlossen, und sofort tauchten über der Palisade Dutzende von Gesichtern auf. Bogen wurden angelegt, wieder schwirrten Pfeile durch die Luft, weitere Hilfssoldaten wurden niedergestreckt. Hilflos kam die Truppe vor dem Lager zum Stehen. Der Pfeilhagel ließ nicht nach. Die Geschosse prallten klappernd von den Schilden ab oder gruben sich mit einem schmatzenden Laut in Fleisch. Von allen Seiten ertönten Schreie. Mit einem elenden Gefühl in der Magengrube wurde Castor klar, dass das Schicksal seiner Männer besiegelt war, wenn er nichts unternahm.
    »Zu mir!«, schrie Castor. »Versammelt euch um mich!«
    Eine Handvoll Männer befolgten den Befehl. Sie hoben die Schilde um Castor und reckten die Standarte der Kohorte in die Höhe. Weitere Männer schlossen sich ihnen an und wurden von Septimus, der ebenfalls zu seinem Kommandanten eilte, in die richtige Gefechtsposition gestoßen. Als etwa fünfzig Männer mit erhobenen Schilden einen engen Kreis gebildet hatten, rief Castor den Befehl, sich über den Pfad zum Felsen zurückzuziehen. Langsam wichen sie in die Dämmerung zurück und ließen ihre verwundeten Kameraden zurück, die sie verzweifelt anflehten, sie nicht den Parthern zu überlassen. Castor stählte sein Herz. Es gab nichts, was er für die Verwundeten tun konnte. Den einzigen Schutz für die Überlebenden der
Kohorte bot nun einzig das halbfertige Kastell auf dem Felsen. Wenn sie es erreichen konnten, hatten sie eine bessere Ausgangslage für das letzte Gefecht, das ihnen bevorstand. Die Kohorte war dem Tode geweiht, aber sie würde so viele Parther wie möglich mit sich nehmen.
    Die kleine Truppe erreichte den Fuß der Anhöhe, bevor
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