Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
galoppierten direkt auf den Griechen und seine Eskorte zu.
    »Wer zum Hades sind die denn?«, murmelte der Decurio.
    »Keine Ahnung«, antwortete der Grieche. »Aber ich kann mir schon denken, wer sie geschickt hat.«
    Der Decurio warf ihm einen nervösen Blick zu. »Sind sie uns feindlich gesinnt?«
    »Ohne Zweifel.«
    Der Decurio maß die Verfolger, die jetzt kaum mehr als eine Meile entfernt waren, mit erfahrenem Blick: acht in flatternde dunkelbraune und schwarze Umhänge gehüllte Reiter, die gebückt auf ihren Pferden hockten und diese zur Eile antrieben. Acht gegen dreizehn – den Griechen nicht mitgezählt. Günstige Voraussetzungen, dachte der Centurio.
    »Wir haben genug gesehen.« Der Grieche wandte sich von den Reitern in der Entfernung ab und gab dem Pferd die Fersen. »Los!«
    »Vorwärts!«, befahl der Decurio, und die Eskorte galoppierte dem Griechen und seinen Leibwächtern hinterher.
    Der Decurio war wütend. Es gab keinen Grund zu einer derartigen Eile. Sie waren im Vorteil und konnten ihre Pferde so lange ausruhen, bis sie die Verfolger auf ihren erschöpften Tieren erreicht hätten, um dann kurzen Prozess mit ihnen zu machen. Doch andererseits war nicht auszuschließen, dass ein Angreifer den Griechen mit einem Glückstreffer erledigte. Da war der Befehl des Präfekten eindeutig: dem Griechen durfte unter keinen Umständen etwas zustoßen. Sein Leben musste um jeden Preis geschützt werden. Angesichts dessen war es wohl vernünftiger, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, so unehrenhaft der Decurio dies auch finden mochte. Sie hatten eine Meile Vorsprung und würden mit Leichtigkeit das Lager des Generals erreichen, bevor der Gegner in Schlagdistanz war.
    Als er sich erneut umsah, stellte der Decurio mit Schrecken fest, dass die Verfolger ordentlich aufgeholt hatten. Sie verfügten über exzellente Pferde. Sein eigenes Ross und die seiner Männer waren nicht schlechter als alle anderen der Kohorte, konnten damit aber beileibe nicht mithalten. Zudem musste es sich bei den Gegnern um erstklassige Reiter handeln, wenn sie ihre Pferde zu einer derartigen Eile antreiben konnten.
    Zum ersten Mal beschlichen den Decurio Zweifel. Das waren keine einfachen Wegelagerer. Und ihrem schwarzen Haar, der dunklen Haut und den wallenden Umhängen und Tuniken nach zu urteilen wohl auch keine Einheimischen. Die keltischen Stämme, die auf dieser Insel lebten, griffen die Römer nur an, wenn sie klar in der Überzahl waren. Außerdem schien der Grieche seine Verfolger zu kennen. Sein Entsetzen war deutlich spürbar; andererseits gehörte er einem bekanntermaßen furchtsamen Volk an. Er konnte sich nur mit Mühe auf seinem Pferd halten, während seine Leibwächter zu beiden Seiten mit deutlich größerer Eleganz und höherem Selbstvertrauen ritten. Das angespannte Gesicht des Decurio verzog sich zu einem Lächeln um die zusammengebissenen Zähne. Vielleicht machte der Grieche ja bei Hof eine gute Figur. Als Reiter taugte er jedenfalls nicht viel.
    Und so geschah wenig später das Unvermeidliche. Mit einem lauten Kreischen geriet der Grieche zu weit auf eine Seite, und obwohl er verzweifelt an den Zügeln zerrte, konnte er nicht verhindern, dass ihn der Schwung aus dem Sattel riss. Fluchend gelang es dem Decurio, sein eigenes Pferd im letzten Moment herumzureißen, um den Mann nicht niederzutrampeln.
    »Halt!«
    Ein Chor aus Flüchen und alarmiertem Wiehern ertönte, als die Eskorte einen Ring um den auf dem Rücken liegenden Griechen bildete.
    »Hoffentlich lebt dieser Bastard noch«, murmelte der Decurio, als er sich aus dem Sattel schwang. Sofort waren die Leibwachen zur Stelle und beugten sich über den Mann, für dessen Wohlergehen sie verantwortlich waren.
    »Ist er tot?«, fragte der eine.
    »Nein. Er atmet.«
    Der Grieche öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder, da ihn die Sonne blendete. »Was … was ist geschehen?« Sein Kopf fiel wieder zurück, und er wurde erneut ohnmächtig.
    »Hoch mit ihm!«, bellte der Decurio. »Setzt ihn auf sein Pferd.«
    Die Prätorianer zerrten den Griechen auf die Beine und wuchteten ihn in den Sattel. Dann stiegen sie selbst auf. Einer nahm die Zügel des Pferdes, während der andere den Mann mit festem Griff um die Schulter stützte.
    Der Decurio deutete auf die Straße vor sich. »Bringen wir ihn von hier weg!« Während sich die drei Männer in Bewegung setzten, wandte er sich zu den Verfolgern um.
    Sie waren viel näher gekommen und nur noch etwa dreihundert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher