Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Calendar Girl

Titel: Calendar Girl
Autoren: Franziska Hille
Vom Netzwerk:
Er erinnerte sich schwach, dass Caro schon einmal in seinem Zimmer gewesen war, kurz nach seiner OP. Er war zu benebelt gewesen, um mit ihr reden zu können, hatte es nur genossen, dass sie seine Hand gehalten hatte.
    Jetzt stand sie da, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn beinahe ängstlich an. »Das tut mir alles so leid«, sagte sie. »Ich bin schuld, dass du fast gestorben wärst.«
    Er lachte vorsichtig und hörte gleich wieder damit auf, es tat zu weh. »Ja, du schlägst einen kraftvollen Drive«, sagte er.
    Sie blinzelte mehrmals schnell. »Meine Güte«, sagte sie und machte einen Schritt rückwärts. »Das tut mir auch leid, was glaubst du denn?« Sie machte Anstalten, aus dem Zimmer zu flüchten, und Fokko richtete sich hastig auf, um sie daran zu hindern. Er fluchte, weil die unbedachte Bewegung schmerzte, und Caro kehrte zum Bett zurück und griff besorgt nach seiner Hand. »Ist es sehr schlimm?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf und erwiderte den Druck ihrer Finger. »Mir geht es gut. Und dir?«
    Sie senkte den Blick. Er fand, dass sie schlecht aussah. »Ich hab ja nichts«, sagte sie. »Die Gehirnerschütterung ist halb so wild und sonst hab ich nur ein paar Quetschungen und Schnitte. Nichts Wildes. Dir hat er das Messer in den Bauch gerannt, nicht mir.«
    Er hörte die Qual in ihrer Stimme und beugte sich vor, um ihre Wange zu berühren. »Du warst da«, sagte er leise. »Ich habe gehört, wie du mit mir gesprochen hast. Ich wusste, alles wird gut, weil du da bist.«
    Ein ungläubiges Lächeln erhellte ihr sorgenvolles Gesicht. »Das sagst du jetzt nur, um mich aufzumuntern.«
    Er lehnte sich wieder zurück und ächzte leise. »Komm rauf«, sagte er. »Ich kann mich nicht so verdrehen und du musst doch frieren. Komm, hier ist Platz genug.« Er schob die Decke zur Seite und rückte an den Rand. Caro zögerte ein wenig, dann kletterte sie aufs Bett, lehnte sich gegen das Fußende und ließ zu, dass er die Decke über ihre Beine legte. Ihre Füße waren kalt, aber sie erwärmten sich schnell. Er spürte die Berührung ihrer weichen Haut an seinem Bein und schluckte. »Verdammt«, sagte er.
    Als sie ihn fragend ansah, lenkte er hastig ab. »Ich habe deine Ma kennengelernt. Sie ist toll.«
    Caro nickte und lächelte. »Das ist sie. Sie hat hier alle verrückt gemacht. Eigentlich ist sie Chefin der Chirurgie in Dortmund. Helenenkrankenhaus. Aber sie hat früher hier gearbeitet und deshalb dulden auch alle ihre Einmischung. Sie wissen ja, was passiert ist, und dass ich ihre Tochter bin, und du ...« Sie unterbrach sich und sah mit einem schnellen Blinzeln beiseite.
    »Und ich?«, fragte Fokko, dessen Herz schneller zu schlagen begann.
    »Und du mein Freund«, sagte sie mit flacher Stimme.
    »Nur dein Freund?«
    Sie antwortete nicht. Dann atmete sie tief ein und sagte: »Ich hab dich das schon in der Küche fragen wollen - wer hat dich gewarnt?«
    Er wusste einen Moment lang nicht, was sie meinte. Dann schüttelte er den Kopf und musste an sich halten, nicht zu stöhnen. »Jay«, sagte er. »Der Fahrer der Agentur.« Er biss die Zähne zusammen.
    Caros Augen wurden groß und rund. »Jason hat dich gewarnt?« Sie legte die Hand vor den Mund. »Er hat das alles geplant und an unseren Fäden gezogen wie ein Puppenspieler.«
    »Das hat er.« Fokko ballte die Fäuste. »Ich war so ein Idiot. Ich hätte einfach zur Polizei gehen sollen und darauf vertrauen, dass sie die Wahrheit herausfinden. Ich wusste doch, dass ich unschuldig war. Aber er sagte, er hätte Verbindungen und da wären Beweisstücke aufgetaucht, bei den toten Mädchen, die mich stark belasten.« Er hatte panisch reagiert, und dann nicht mehr gewusst, wie er aus der Sache wieder herauskommen sollte. Er hatte es aussitzen wollen. Irgendwann musste der Täter ja gefasst werden und dann konnte er wieder auftauchen.
    »Das war so dumm von mir«, sagte er gedankenverloren. »Und ich habe nicht darüber nachgedacht, was das für dich bedeuten musste. Du musstest mich doch für den Mörder halten.«
    Caro sah ihn an. »Nein«, sagte sie. »Ich habe natürlich gezweifelt, weil Elli und die anderen so fest überzeugt waren, aber da war immer ein Stück von mir, das ganz genau wusste, dass du es nicht gewesen sein kannst.« Sie beugte sich vor und nahm seine Hand. Er erwiderte den Druck ihrer Finger und nickte. »In der Küche bin ich einfach durchgedreht«, sagte Caro leise. »Ich hab vor Angst nicht mehr klar denken können.« Sie sah den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher