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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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Demento in allen möglichen Einzelteilen auf dem Weg von seiner Praxis bis zum Parkplatz gelegen. Wie die BOFFO-Bestimmungen vorschreiben, wurde alles bestens vertuscht. Lynn heimste die Lorbeeren ein und der Name Cadence (oder sonst wie) Jones wurde niemals erwähnt.
    »Gut, dass Sie da sind, Lynn. Wir brauchen jede Unterstützung, die wir bekommen können.«
    »Zweifellos.« Sie drehte sich ein wenig und klopfte sich auf die Hüfte, weil sie, dummes Mädel, das sie war, annahm, ihre neue Waffe wäre mir nicht sofort aufgefallen. Verstehen Sie mich nicht falsch: 38er sind tolle Waffen … aber statt mit ihnen zu schießen, könnte man ebenso gut Blindekuh spielen. »Macht mich diese Pistole dick?«
    »Jetzt hören Sie aber auf … « Ich nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. Lynn nahm mir zuvorkommend die Tasse ab, um das Gebräu kollegial zu teilen , und ließ es dann zufällig fallen.
    Weil sie so eine ausgezeichnete Polizistin (mit nur sechs Jahren Erfahrung im Streifendienst!) war, hatte sie geahnt, was ich wollte. Und weil sie ein freundlicher Mensch war (Vater Priester, Mutter Krankenschwester), waren wir in gewisser Weise auch befreundet – oder vielleicht sollte man besser sagen: gut bekannt. Jedenfalls kannte sie mein Geheimnis.
    Sie war aber die Einzige, die Adrienne lieber mochte als Shiro oder mich. Ich versuchte, es nicht persönlich zu nehmen. Immerhin hatte Adrienne ihr das Leben gerettet.
    Dennoch schmerzte die Zurücksetzung. Wieder einmal widerstand ich dem Impuls, Lynn zum Besuch eines Psychiaters zu ermuntern. (Das ist typisch für Leute, die eine Therapie machen: Sie sind immer gleich der Meinung, alle sollten eine Therapie machen. Und das sollten natürlich auch alle! Die Tatsache, dass wir recht haben, macht alles nur noch komplizierter.)
    Und Lynn war schon speziell: Für sie war eine Abteilung, in der es von bewaffneten, verrückten Bundesagenten wimmelte, eine gute Sache. Der Kongress hingegen war nicht so begeistert von uns. Es schien fast so, als glaubte man dort, die Anstellung schizophrener, kleptomanischer, soziopathischer und mit multipler Persönlichkeitsstörung belasteter Depressiver bringe mehr Nachteile als Vorteile mit sich. Was nur wieder einmal beweist, dass die meisten Menschen keine Fantasie besitzen.
    Okay, jetzt habe ich allmählich genug Unsinn verzapft. Sicher, oberflächlich betrachtet wirkt eine Dienststelle wie BOFFO ein bisschen so, als hätte das FBI eine Wette verloren. Teufel auch, meine beste Freundin hat mir schon mehr als einmal verklickert, dass die Vorteile, die mir Adrienne verschafft, durch die gewalttätigen Straftaten, die sie auf meinen Kopf häuft, mehr als zunichtegemacht werden.
    Was meine Freundin als arbeitslose Künstlerin aber nicht versteht – eine Polizistin wie Lynn hingegen sehr wohl – , ist, dass ich gerade wegen meiner psychologischen Eigenheiten eine effiziente Bundespolizistin bin. (Eigenheiten mag nicht der treffendste Ausdruck sein, das gebe ich zu.) Lynn versteht, dass ein Soziopath wie George immer mal ein paar Regeln brechen muss, um einen Täter dingfest zu machen. Sie versteht auch, dass nur ein Kleptomane weiß, wie man dem bösen Buben Dinge direkt unter der Nase wegstiehlt. Und sie weiß, dass ein Mensch mit histrionischer Störung in jeder erdenklichen Undercover-Situation eine schauspielerische Glanzleistung hinlegen kann.
    Ist das für unsere Arbeit hilfreich? Natürlich. Ist es furchtbar lästig? Das natürlich auch. Ist es den Ärger wert? Tja … Immerhin steht uns ein achtstelliges Budget zur Verfügung, das jedes Jahr erneut vom Kongress genehmigt wird. Noch Fragen?
    »Wir haben schon mit der Befragung der Anwohner begonnen«, erzählte Lynn, die irrigerweise annahm, ich hätte ihr zugehört, »wir klopfen an jede Tür. Wir konzentrieren uns auf die Geschäfte, die letzte Nacht offen hatten. Das sind nur wenige. Bis jetzt haben wir noch keinen ausfindig gemacht, der etwas gesehen hat.«
    »Natürlich nicht.«
    »Dieser Mistkerl hat ein Schweineglück«, warf George ein. Und er hatte gar nicht so unrecht damit. Mehrere Tatorte, Mehrfachopfer, schon ein Jahr lang aktiv … und wir waren dem oder der Mörderin noch kein Stück näher gekommen, seit George und ich zu unserem spaßigen Ausflug nach Iowa aufgebrochen waren.
    »Wir bleiben dran. Aber kommen Sie doch mal hier herüber. Da gibt es etwas, das Sie sich ansehen sollten, meint der Boss.«
    Na, toll. Kein besseres Brechmittel für ein
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