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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
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Gesandte der Magier in ihren schwarzen Roben waren einige Tage später nach Klarbach geritten gekommen, hatten das junge Mädchen mitgenommen. Unvergessen sind ihm die Tränen ihrer Eltern geblieben.
    In den folgenden Jahren hatte die Kristallkugel der Magier den Ort wieder verlassen, ohne fündig geworden zu sein. Doch dieses Jahr würde sie wieder Erfolg haben – wenn Cademar ihr nicht entkam.
    Er hatte seinen Manuskristall vor wenigen Wochen bemerkt, kurz nach seinem 15. Geburtstag. Erst schien es nur eine Verhärtung zu sein, die eine Taubheit in der Handfläche mit sich brachte, doch dann gab es keine Zweifel mehr. Was sich dort bildete und rasch größer wurde, war ein Manuskristall.
    Cademar hatte es sich anfangs nicht eingestehen wollen, doch es gab keine Zweifel. Er war ein Günstling der Magie.
    Von da an war er auf der Hut vor der Magie, denn er wusste nicht, wie sie sich manifestieren würde, was sie mit seinem Körper und Geist tun würde, doch zunächst geschah überhaupt nichts. Cademar fühlte keine Veränderung, sah nur den Manuskristall wachsen. Dabei wurde es zunehmend schwerer, ihn vor seinen Eltern zu verbergen. Dann, eines Tages, fühlte er zum ersten Mal die Magie – es war für ihn, als nahmen seine Augen plötzlich die Umgebung schärfer wahr, als hörte er klarer als zuvor. Gleichzeitig glaubte er, eine Wärme zu spüren, die der Manuskristall verströmte, und ein Gefühl von Kraft, das sich tief in seinen Gedanken regte.
    All dies erfüllte ihn mit tiefer Sorge, die auch seinen Eltern nicht entging, und die glaubten, er sei krank. Sein Vater Ratum wollte ihn für einige Tage nicht zur Feldarbeit mitnehmen, wogegen Cademar zunächst protestierte, doch schließlich dachte er sich, dass es besser war, seine Eltern im Glauben zu lassen, er sei wirklich erkrankt.
    Von da an war die Magie, die ihn durchströmte, sein ständiger Begleiter, doch er wusste nicht, wie er sie kontrollieren konnte. Er beobachtete, dass das Glimmen in seinem Manuskristall mal stärker, mal schwächer war, und es schien seine magische Kraft widerzuspiegeln.
    Je stärker er die Magie in sich fühlte, desto größer wurde seine Angst.
    Die Magier waren mächtige Frauen und Männer, die in einer riesigen Burg auf einer Insel in Sichtweite der Küstenstadt Halburg residierten – die Lichtfeste. Kein Mensch, der nicht magisch begabt war, hatte die Lichtfeste jemals betreten. Dort wurden auch die Jungen und Mädchen ausgebildet, die die magische Kristallkugel ausfindig gemacht hatte. Über die endlos langen Hallen und verwunschenen Gemächer der Burg wurde in Asugol viel gemunkelt. Wer als Günstling der Magie zur Lichtfeste gebracht wurde und nach vielen Jahren als Gesandter der Magier wieder zum Festland zurückkehrte, war nicht mehr derselbe. Familie und Freunde schienen vergessen, jeder Gedanke schien sich um die Verdunkelten jenseits der Dämmerschlucht zu drehen – und wie man sie besiegen konnte – und darum, den fünften Teil der Erträge der Bewohner einzufordern und auf die Lichtfeste zu verschiffen.
    Vor dieser Welt der Magier fürchtete sich Cademar. Sein Zuhause war Klarbach und der Hof seiner Eltern. Er wollte irgendwann den Hof seines Vaters übernehmen, denn er liebte die Feldarbeit, die Ernte, die Pflege der Tiere.
    Cademar hatte mitangesehen, zu welchen Grausamkeiten die Magier in der Lage waren. Niemals im Leben würde er einer der ihren werden, schwor er sich, während er in der Höhle saß und wartete.
    Durchbrach ein Lichtschimmer die Dunkelheit? Cademar blinzelte. Es gab keinen Zweifel – ein schwaches Licht gewann an Intensität. Und das konnte nur eines bedeuten …
    Cademar erhob sich und ging tiefer in die Höhle. Sein rechter Fuß blieb an einem Felsen hängen, und er stürzte vornüber in den Staub. Der Goldklumpen in der Hosentasche bohrte sich schmerzhaft in seine Hüfte. Hustend rappelte er sich auf und tastete sich weiter vorwärts.
    Das Leuchten nahm zu. Nun konnte Cademar sogar den Boden vor sich sehen. Durch den Sturz hatte er die Orientierung verloren und statt seinen Weg durch die verwinkelten Gänge fortsetzen zu können, fand er sich in einer Sackgasse wieder. Seine suchenden Hände strichen über die Felswand vor ihm. Er drehte sich um und blickte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Die Kristallkugel schwebte gerade um die Ecke. Sie befand sich etwa auf Höhe seines Kopfes und verstrahlte einen bläulichen Schimmer, der durch die Dunkelheit schnitt. Langsam näherte sie sich
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