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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz
Autoren: Sebastian Fleming
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Geister zu stoßen. Sie hatten auch ein paar von seinen Besitztümern im Epirus gebrandschatzt, und ihm stand der Sinn nach Rache.
    »Kaufleute sind wir, großer Herr«, erklärte der Führer unterwürfig. Der Anführer der akindschi mit dem großen weißen Turban warf den anderen einen zufriedenen Blick zu. Der Raubzug schien gut zu beginnen.
    »Dann lasst uns auf gut muslimische Weise an eurem Reichtum teilhaben«, rief er in der Gewissheit, eine Art Wegezoll abstauben zu können, den vermeintlichen Kaufleuten zu. Die bärtigen Männer grinsten erfreut über den rauen Scherz des Anführers.
    »Aber gern doch!«, erwiderte Alexios, ließ seinen Pelz von seinen Schultern gleiten, nahm sein Schwert und ritt mit gestreckter Waffe los. Die Karte durfte keinesfalls in falsche Hände fallen. Sein Waffenmeister tat es ihm gleich. Die akindschi zogen blitzschnell blank. Mit seinem scharfen Säbel, dem saif , hieb der Anführer der Mordgesellen dem türkischen Führer, mit dem er gerade eben noch gesprochen hatte, denn Kopf ab, der rechts neben dem Pferd zu Boden fiel. Aus einer unbegreiflichen Laune des Schicksals heraus hielt sich der Leib des Enthaupteten im Sattel, als warte er nur darauf, dass jemand den Kopf aufheben und ihm wieder aufsetzen würde. Als sei das alles nur ein Missverständnis gewesen.
    Lachend wollte der Anführer im nächsten Moment seinen Krummsäbel gegen Alexios richten, doch dieser stieß ihm von schräg oben die Damaszenerklinge zwischen Hals und Schulter so tief in den Brustkorb hinein, dass es krachte. Drei der akindschi stürzten sich auf Xavier del Mar, während die anderen drei so schnell auf den Fürsten losgingen, dass diesem keine Zeit blieb, sein Schwert aus dem Brustkasten des Anführers zu ziehen. In höchster Not riss er dem Toten den Krummsäbel aus der Hand. Alexios geriet in schwere Bedrängnis, denn der Feind war in der Überzahl, und überdies fehlte es ihm an Übung im Umgang mit dem Krummsäbel. Er parierte die Schläge, wobei er nur mit Mühe verhindern konnte, dass ihn einer der Männer im Rücken angriff. Der Leib des Geköpften fiel vom Pferd, das wiehernd davongaloppierte. Der Falbe verlor sich im Dunst der Ebene.
    Der Waffenmeister wehrte mit dem Dolch die Schläge ab, während er mit dem Schwert zuschlug. Dem ersten Gegner schleuderte er den Krummsäbel aus der Hand und parierte den Angriff des zweiten mit dem Dolch. Den Schlag des dritten schließlich wehrte er wieder mit der kurzen Klinge ab, während er ihm die lange Klinge in den Hals trieb. Der Getroffene gurgelte weiß-rote Blasen, ein Gemisch aus Blut und Luft aus dem Hals, bevor er vom Pferd stürzte.
    Der Katalane wendete sein Ross, dann ritt er zurück und stürzte sich auf den nächsten Renner und Brenner. Der Türke, der seinen Säbel im Gefecht verloren hatte, war inzwischen vom Pferd gesprungen, um die Waffe aufzuheben.
    Wieder parierte Xavier del Mar den Hieb des anderen mit seinem Dolch und rammte dem Feind die Spitze des Schwertes ins Herz. Der reckte sich, die Augen traten ihm aus den Höhlen, bevor er vom Pferd fiel. Dann wandte sich der Waffenmeister seinem bedrängten Herrn zu.
    Einem der akindschi war es schließlich gelungen, sich dem Fürsten von hinten zu nähern, während dieser sich gegen die beiden anderen zur Wehr setzte. In dem Augenblick, in dem der von hinten kommende Türke zum Schlag ausholte, spaltete Xavier ihm den Kopf. Die beiden Waffenbrüder des Mannes hielten vor Schreck kurz inne – lange genug, dass der Fürst dem rechten das Schwert zwischen die Augen treiben konnte. Er zog es heraus und widmete sich dem nächsten Gegner.
    Doch inzwischen hatte der Türke seinen Krummsäbel gefunden, war wieder aufgesessen und führte die Schneide mit einem eleganten Streich nun tief in den Rücken des Waffenmeisters. Der Fürst sah die brechenden Augen seines Gefährten, der Schwert und Dolch fallen ließ und die Arme gen Himmel drehte. Der Harnisch, dessen Rückenriemen durchschnitten waren, polterte zu Boden. Xavier del Mar fiel vornüber mit dem Gesicht in den Matsch. Auf seinem Rücken breitete sich eine rote Masse aus, die den Mantel zu verschlingen schien.
    Alexios schrie auf wie ein Tier. Noch im Verhallen seines Gebrülls begann er wie ein Berserker auf seinen Gegner einzuhacken, der die Schläge nicht mehr zu parieren vermochte und schließlich vor Schmerz und Entsetzen schrie, denn er glaubte, es mit dem Leibhaftigen zu tun zu haben. Die Klinge des Fürsten drang in seine Arme und
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