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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Autoren: Horst Friedrichs
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sah ganz und gar nicht danach aus. Und als er dann den Schrei hinter sich hörte, wußte der Driver Bescheid.
    »Anhalten!« brüllte Camacho wütend. Aber das Taxi raste mit Höchstgeschwindigkeit um den Häuserblock. Die Trennscheibe war nicht von Pappe. Und der Vierschrötige konnte unmöglich herausspringen, wenn er sich nicht sämtliche Knochen brechen wollte. Er stieß eine Serie von Flüchen aus.
    Währenddessen verständigte der Taxifahrer seine Funkzentrale. Jetzt brauchte er nur noch auf den Streifenwagen zu warten, der mit Sicherheit in wenigen Minuten eintreffen würde. Als das Taxi um die nächste Ecke bog, sah der Driver das Mädchen erschöpft an einer Hauswand lehnen.
    Dann tauchte das Rotlicht des Streifenwagens auf. Der Taxifahrer blendete ein paarmal auf und ab. Die beiden Wagen stoppten, als sie direkt nebeneinander standen. Die Beamten sprangen heraus und schnappten sich den Vierschrötigen, der mürrisch aus dem Taxi stieg und sich nicht die Mühe machte, Widerstand zu leisten.
    »Das Mädchen stand eben an einer Hauswand, gleich um die Ecke«, erklärte der Driver dem Sergeant, der die Streife leitete.
    »Okay«, sagte der Beamte, »wir werden sie gleich mitnehmen. Sie fahren hinter uns her!« Das Taxi wendete und folgte dem Patrolcar.
    Mandy Collins war am Ende ihrer Kräfte. Sie schluchzte haltlos. Als die beiden Wagen vor ihr stoppten, blickte sie kaum auf.
    Ein Streifenbeamter faßte ihren Arm. »Kommen Sie bitte, Miß. Es ist alles in bester Ordnung. Wir bringen Sie nach Hause.« Das Mädchen folgte ihm wie in Trance. Als sie den Vierschrötigen im Streifenwagen erblickte, zuckte sie zusammen. Aber sie beruhigte sich wieder, als sie die Handschellen an seinen Handgelenken und die beiden Beamten neben ihm auf dem Rücksitz sah.
    Mandy Collins stieg auf die vordere Sitzbank des Streifenwagens. Der Sergeant setzte sich neben sie.
    Bis zur Revierwache brauchten sie etwa fünf Minuten. Der listige Seemann Camacho wurde sofort in eine Zelle verfrachtet. Die Beamten nahmen die Aussage des Taxifahrers zu Protokoll. Der Mann wurde gleich entlassen.
    Mandy Collins saß zusammengesunken neben einem Schreibtisch. Der baumlange Sergeant schob fürsorglich einen Becher mit dampfendem Kaffee vor sie hin. »Das wird Ihnen guttun, Miß.«
    Sie blickte ihn aus rotgeweinten Augen dankbar an. Bereitwillig ergriff sie den Becher. Die heiße Flüssigkeit wirkte Wunder. Einen Augenblick später hatte sich das Mädchen halbwegs wieder gefaßt.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte der Sergeant vorsichtig. »Leider müssen wir Ihnen auch einige Fragen stellen, wenn Sie einigermaßen wieder auf dem Posten sind. Aber lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    Mandy Collins hörte die Worte des Beamten wie durch einen Schleier. Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Ich bin bereit, meine Aussage zu machen«, erklärte sie bestimmt. Der Sergeant nickte und gab seinem Kollegen einen Wink, der sofort den Notizblock zückte.
    Mandy berichtete, was sich ereignet hatte. Sie verschwieg nichts. Bis auf eins: den Grund, warum sie in die Kneipe gegangen war.
    Dann kam die verhängnisvolle Frage. »Vielen Dank, Miß Collins«, sagte der Sergeant sanft. »Es ist nur einigermaßen verwunderlich, daß Sie eine Kaschemme in dieser Gegend aufgesucht haben. Können Sie mir sagen, warum?«
    Mandy war darauf gefaßt. Sie hatte die Zeit genutzt, eine plausible Antwort zu finden.
    »Sie haben natürlich recht«, entgegnete sie mit vertrauensvollem Augenaufschlag. »Normalerweise würde ich dort niemals hingehen. Aber der Besitzer des Lokals ist ein alter Bekannter von mir. Sie müssen wissen, daß er früher ein gutes Restaurant in Manhattan hatte. Durch einen unglücklichen Zufall klappte das Geschäft nicht mehr, und er mußte den Laden schließen. Er hatte mich gebeten, ihn zu besuchen. Er wollte irgend etwas mit mir besprechen. Leider war er nicht da, als ich in sein Lokal kam. Das ist die ganze Geschichte.«
    Der Sergeant runzelte die Stirn. Einen Augenblick sagte er nichts.
    »In Ordnung«, meinte er dann. »Mein Kollege wird sofort das Protokoll aufnehmen. Sie brauchen nur noch zu unterschreiben. Dann bringen wir Sie nach Hause. Ich nehme doch an, daß Sie Anzeige erstatten wollen?«
    »Ja, selbstverständlich«, sagte Mandy leise. Sie konnte jetzt unmöglich einen Rückzieher machen. Die Beamten würden mit Sicherheit argwöhnisch werden, überlegte sie. Der Sergeant nickte ihr freundlich zu und verließ den Raum. Die Schreibmaschine
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