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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten
Autoren: Falschgeld-Piraten
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haben, kleines Mädchen«, sagte er. Mrs. Banks folgte ihm wortlos. Es ging die Treppe hinauf und vom Erdgeschoß noch eine Treppe weiter.
    Oben zögerte der Mann, dann stieß er eine Tür auf, die in eines der rückwärtig gelegenen Zimmer führte. Es war unglaublich verstaubt und verdreckt. An Möbeln befanden sich nur ein Bett ohne Bettzeug darin, ein morscher Kleiderschrank, dessen Spiegel zerborsten war und sehr viele Risse aufwies, und zwei Stühle, aus deren Bezügen beim ersten Lichtschein, der durch die Tür drang, sich eine Legion weißflügeliger Motten erhob. Das Fenster war mit Brettern lose verschalt.
    »Schön ist es hier nicht«, gab der Bärtige zu und strich sich durch die kurzen Locken, die seine Backen einrahmten. »Ich hoffe selbst, daß Sie bald wieder eine komfortablere Umgebung finden werden, Mrs. Banks. Wenn heute alles gutgeht, sind Sie morgen abend wieder frei. Aber diese paar Stunden müssen Sie leider noch ausharren. Suchen Sie sich eine Sitzgelegenheit, ich komme gleich wieder. Und versuchen Sie bitte nicht, inzwischen dieses Zimmer zu verlassen.«
    Mrs. Banks nahm ihre Tochter bei der Schulter und setzte sich auf die Liegestatt. Das alles hier war ihr so widerwärtig, und sie scheute sich, auch nur irgend etwas zu berühren.
    »Hast du gehört, was der Mann gesagt hat?« wollte sie die Kleine beruhigen. »Morgen abend sind wir vielleicht wieder bei Papa. Freust du dich?« Aber das Mädchen sagte nichts. Es starrte nur auf die Tür und schüttelte sich vor Angst.
    Der Bärtige trat wieder ein. Er trug einen dicken Beutel aus Sackleinen in der Hand. »Ich muß Ihnen das erklären, Mrs. Banks, im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit. Dieses Zimmer läßt sich leider nicht abschließen. Es besteht die Gefahr, daß man bei uns hier im Haus eindringt, daß Polizei eindringt. Sie sind dann unsere einzige Sicherheit, unsere Verhandlungsbasis. Deshalb muß ich diese Vorkehrungen treffen. Was ich in der Hand halte, ist eine Sprengladung. Sie genügt, um das Haus in Trümmer zu legen. Ich hänge sie hier innen an den Türknauf.«
    Er tat es und sicherte die Seilschlaufe mit einem Stück Klebeband.
    »In die Ladung ist ein Nickzünder eingebaut. Er hat eine Blindstufe. Das heißt, daß ich gleich, wenn ich das Zimmer verlasse, den Türknauf einmal drehen kann, ohne den Zünder auszulösen. Bei der nächsten Bewegung zündet das Ding leider. Sie bewegen also am besten weder den Türknopf noch den Sack mit der Ladung. Und wenn später jemand von außen eindringen möchte, dann machen Sie ihn am besten vorher auf dieses nette kleine Spielzeug aufmerksam. Falls Sie den Weg durch das Fenster erwägen, muß ich Ihnen zu bedenken geben, daß im Garten der Hund umherstreift. Er ist auf den Mann dressiert. Und das heißt keineswegs, daß er nicht auch eine Frau oder ein Kind annehmen würde. Gute Nacht, liebe Mrs. Banks!«
    Ganz vorsichtig trat er durch die Tür, zog sie zu und ließ den Türknauf langsam einrasten.
    Mrs. Banks, die die ganze Rede mit starren Augen angehört hatte, schlug wortlos die Hände vors Gesicht. Sie hatte nur allzu gut verstanden, was der Mann gesagt hatte und was es bedeutete. Sie war mit ihrem Kind auf jeden Fall verloren, ungeachtet der Worte, mit denen er sie hier heraufgelockt hatte. Jede Bewegung des Sprengstoffsackes mußte ihr Verderben bedeuten.
    Beaty tappte auf leisen Sohlen zur Tür und zeigte mit dem Finger auf den Leinwandsack.
    »Was hat er gesagt, Mammy, was da drinnen ist?« fragte sie neugierig. Mrs. Banks schrak auf, stieß sich von der Bettstatt ab und flog buchstäblich zur Tür. Sie riß das Mädchen zurück.
    »Da darfst du nie dranfassen!« beschwor sie das Kind eindringlich. »Sonst sterben wir alle. Es gibt ein schrecklich großes Feuer! Verstehst du? Und wir sehen Papa niemals wieder!«
    Beaty hatte ihr mit großen Augen zugehört. »Niemals wieder?« fragte sie. Mrs. Banks nickte schwer.
    ***
    »Du wartest am besten hier draußen«, sagte Phil und drückte auf den Klingelknopf. Drinnen schlug eine Glocke an, und dann ging die Tür auf. Ein überraschend englisch aussehender Mann mit kleinem Schnurrbart und hübschem Backenbart öffnete. Er sah uns nicht einmal neugierig ins Gesicht.
    »Ja?« fragte er. »Sie wünschen?«
    Phil trat vor. »Cheryl Hutchinson vom Amt für Landesvermessung«, sagte er freundlich und hielt dem Mann seinen aufgeklappten Ausweis vor die Nase. »Wir vermessen gerade die angrenzenden Parzellen wegen der geplanten Abzweigung nach
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