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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten
Autoren: Falschgeld-Piraten
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nicht für notwendig hielten, wenn das Geld praktisch direkt von der Regierung kam. Oder gehen Sie mit der Lupe an Ihren monatlichen Scheck heran?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, gab ich zu. »Sie haben recht, Chef. Mr. Perth ist also hierhergekommen, um der Sache an Ort und Stelle auf den Grund zu gehen?«
    »Mit Ihrer Hilfe, Jerry. Ich habe Phils letzten Bericht noch nicht erhalten, aber wenn er mit seiner Sache fertig ist und Sie ihn benötigen, soll er sich ebenfalls einschalten. Es ist ein unhaltbarer Zustand, daß unsere Behörden im Ausland Falschgeld ausgeben, und wir müssen dieser Sache sobald wie möglich ein Ende bereiten. Ist schon etwas an die Öffentlichkeit gedrungen, Herr Kollege?«
    Mr. Perth hob die Schultern. »In Holy Loch gewiß. Aber es fragt sich, wie Sie einen geheimen Flottenstützpunkt als Öffentlichkeit einschätzen. Über Holy Loch hinaus, nein. Das heißt…«
    »Ja?«
    »Auf der Fahrt vom Flugplatz hierher gab es mit dem Zubringerbus einen kleinen Unfall.«
    »Aha?« fragte ich. »Dann war es wohl das, warum ich zu spät kam. Ich sah auf dem Zubringer einen Bus querstehen und wurde umgeleitet.«
    »Ja. Die alte Methode: ein schwerer Lkw von rechts unvermutet einbiegend, so daß der Bus ins Schleudern kam und beinahe umgekippt wäre.«
    »Also ein Anschlag?« forschte Mr. High gespannt. »Und Sie glauben, daß er auf Sie gezielt war?«
    »Das glaube ich sicher zu wissen. Der Tank war leck geworden, und wir mußten alle aussteigen. Der Lkw-Fahrer war verschwunden, aber es sammelte sich rasch eine Menschenmenge an, und ich bemerkte gerade noch rechtzeitig, wie sich ein Bursche an mich heranmachte. Er packte mich am Arm und riß ihn hoch. Ich habe allen Grund zu der Annahme, daß er mir die lange Nadel, die er in der anderen Hand hielt, ins Herz stoßen wollte. Das ist eine verhältnismäßig geräuschlose Art, um jemanden in einer Menschenmenge umzubringen.«
    Er erzählte das alles so knochentrocken, als hielte er einen Vortrag über Knochenfunde aus der Eiszeit Ich hatte mich unwillkürlich weit vorgebeugt und brachte nur ein »na, und?« heraus. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich habe ihm eins auf den Arm gegeben. Nach seiner Miene zu schließen, habe ich ihm dabei sowohl Elle wie auch Speiche gebrochen. Leider begann in diesem Augenblick etwas Benzin aus dem Tank auf den heißen Motorblock zu laufen. Es zischte und dampfte, und der Fahrer glaubte wohl, sein Bus werde in die Luft gehen. Ich wurde von der zurückweichenden Menge mitgerissen, und in dem Getümmel entkam der Bursche mit der Nadel.«
    »Schade«, schnaufte ich.
    »Könnten Sie ihn identifizieren?« fragte Mr. High praktischer. Mr. Perth holte umständlich eine Blechbüchse aus der Jackentasche, öffnete sie und hielt Mr. High eine altertümliche Armbanduhr entgegen.
    »Ich hoffe, Sie können es, Mr. High. Der Mann war so entgegenkommend, seinen fetten Daumenabdruck auf meinem schönen großen Uhrglas zu hinterlassen. Vielleicht ist er etwas verwischt, aber ich denke, daß Sie ihn doch wieder sichtbar machen lassen können. Und bei Ihrer anerkannt umfangreichen Abdrucksammlung…« Er verbeugte sich wieder um eine Spur und lächelte.
    Mr. High hatte schon den Telefonhörer in der Hand und sprach mit der Kartei. Er gab gleichzeitig Anweisung, daß die Zentralkartei in Washington befragt werden sollte, wenn der Abdruck bei uns nicht registriert wäre, und dann wandte er sich unserem schottischen Kollegen zu.
    »Sie haben selbstverständlich jede Unterstützung, Mr. Perth. Jerry wird mich auf dem laufenden halten. Ich wünsche Ihnen — und vor allem uns — jedenfalls baldigen und restlosen Erfolg!«
    Mr. Perth nahm seine, schwarze Melone vom Knie, hängte sich den sauber gerollten Schirm über den Arm und stand auf. Jetzt erst erkannte ich seine volle hagere Länge. Mit der Melone auf dem Kopf statt in der Hand wäre er vermutlich nicht durch unsere genormten Türen gekommen. Als er sich noch einmal verbeugte, glaubte ich, seine Gelenke knacken zu hören.
    ***
    Ich hatte den schottischen Kollegen erst einmal in die Kantine geführt, aber essen wollte er nichts:
    »Die Stewardeß hat mich unterwegs praktisch ununterbrochen gefüttert«, lächelte er. »Vermutlich glaubte sie angesichts meiner Gestalt, ich hätte es nötig.«
    Ich ließ Kaffee kommen und — ihm zu Ehren — schottischen Whisky. Er quittierte es dankend.
    »Wenn ich bei diesem Auftrag überhaupt Bedenken gehabt habe, dann wegen Ihres
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