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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti
Autoren: Donna Leon
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zu tun.«
    Sie schwieg.
    »Gar nichts«, wiederholte er.
    Diesmal hob sie die Schultern, sprach aber noch immer nicht.
    Er griff über den Tisch und nahm ihr sanft den Löffel aus der Hand, legte ihn auf die Bastmatte und nahm ihre Hand in die seine. Als sie noch immer nicht reagierte, sagte er in beschwörendem Ton: »Paola, du hattest nicht das allermindeste mit der Sache zu tun. Er hätte ihn so oder so umgebracht.«
    »Aber ich habe ihm eine Möglichkeit verschafft, es leichter tun zu können.«
    »Du meinst den Zettel?«
    »Ja.«
    »Er hätte sich etwas anderes zunutze gemacht, etwas anderes getan.«
    »Aber nun hat er es so gemacht.« Ihre Stimme war fest. »Wenn ich ihnen nicht diese Möglichkeit eröffnet hätte, wäre er womöglich noch am Leben.«
    »Das weißt du nicht.«
    »Nein, und ich werde es auch nie wissen. Genau das halte ich nicht aus, daß ich es nie wissen werde. Und darum werde ich mich immer schuldig fühlen.«
    Er schwieg lange, bevor er den Mut fand, sie zu fragen: »Würdest du es immer noch tun?« Da sie nicht antwortete, er es aber wissen mußte, ergänzte er: »Würdest du immer noch den Stein werfen?«
    Sie dachte lange darüber nach, während ihre Hand reglos in der seinen ruhte. Schließlich sagte sie: »Wenn ich nur wüßte, was ich damals wußte, ja, dann würde ich es immer noch tun.«
    Als er keine Antwort gab, drehte sie ihre Hand in der seinen um und drückte sie fragend. Er senkte den Blick, dann sah er zu ihr auf.
    Seine Stimme klang ganz ruhig, als er fragte: »Brauchst du meine Billigung?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die kann ich dir nämlich nicht geben«, sagte er, nicht ohne eine Spur von Traurigkeit. »Aber ich kann dir sagen, daß du an dem, was mit ihm passiert ist, nicht schuldig bist.«
    Sie dachte eine Zeitlang darüber nach. »Ach, Guido, du willst so gern alle Mühsal von der Welt nehmen, nicht wahr?«
    Er nahm mit seiner freien Hand den Teebecher und trank noch einen Schluck. »Das kann ich nicht.«
    »Aber du willst es, ja?«
    Darüber dachte nun er lange nach, und schließlich sagte er, als müßte er eine Schwäche eingestehen: »Ja.«
    Da lächelte sie und drückte noch einmal seine Hand. »Das Wollen ist genug, glaube ich.«
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