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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Wanderer. Versucht doch einmal, die
Dreimagier zu konsultieren. Sie können euch mehr sagen als ich und Heleles
Schwestern gemeinsam. Ich kann ja nächste Woche noch mal vorbeischauen, ob die
Einreibungen anschlagen.«
    Die Dreimagier. Eljazokad, der immerhin bis vor kurzem ein Magier
gewesen war und es in Bälde wieder zu sein hoffte, wenn erst seine magische
Energie sich regeneriert hatte, wurde auserkoren, einen Kontakt zu den
rätselhaften drei Gebrüdern Dulf herzustellen, die in der Nähe des Hafens in
einer einsam stehenden Hütte hausten. Naenn, die dort schon einmal eine
beunruhigende Ausstrahlung gespürt hatte, wollte nicht gehen, denn sie
befürchtete einen Schaden für ihr ungeborenes Kind.
    Also schlenderte Eljazokad in der Abenddämmerung los. Er durchmaß
Warchaim in südlicher Richtung, vorüber an Rigurds Stall, am Ausrüstungshaus
von Bep Immergrün und der gegenüberliegenden Kaschemme Würfelbecher ,
am Gasthaus Der eherne Habicht und der Ruine des
Alten Tempels. Hinter dem Ruinenfeld bog er nach rechts ab, dann wieder nach
links und geriet so auf eine zweite nach Süden führende Straße, die nicht nach
Chlayst hinauswies aus der Stadt, sondern im östlichen Hafenbereich endete.
Hier fand er die kleine, abseits stehende Hütte, die Cajin ihm so eindringlich
beschrieben hatte. Mit erhobenen Händen – denn Cajin hatte ihm auch erzählt,
daß die Dulfs mißtrauisch gegenüber Fremden waren – näherte er sich dem kleinen
Gebäude, dessen Fenster alle mit Läden verschlossen waren. Dennoch schimmerte
in Streifen zerlegtes Licht durch die hölzernen Läden.
    Eljazokad wollte mit dem Knöchel seines rechten Zeigefingers an der
Tür klopfen, doch sein Finger fuhr durch das Holz und zerriß es wie Spinnweben.
Die ganze Tür flatterte wie feinster Stoff in sich zusammen und blieb in Teilen
an Eljazokad kleben. Als er sich die Fetzen von Haut und Hosenbeinen klaubte,
trat ein junger Mann in den Flur hinter der zerstörten Tür.
    Â»Macht nichts … die Tür … ein albernes Spiel … Ihr seid auch … einer
wie wir?«
    Â»Ã„hmmm, ja, ein Magier, wenn Ihr das meint. Obwohl ich zur Zeit des
Zauberns nicht mächtig bin.« Eljazokad versuchte, das Gesicht seines Gegenübers
zu erkennen, aber der junge Mann stand in einem merkwürdigen Gegenlicht, so daß
sein Kopf ganz verschwommen und mehrdeutig aussah.
    Â»Ein Stab … golden Erz und alter Glanz«, sagte das Gegenüber
langsam. »Ein Stab aus Steinblut … trank verdurstet Eure Kraft.«
    Eljazokad hatte das deutliche Gefühl, daß er nicht hätte
hierherkommen dürfen. Er hatte gehofft, durch Ehrlichkeit voranzugelangen, und
nun wurden seine Erlebnisse wie eine Schriftrolle geöffnet und gelesen. Da die
Handlungen des Mammuts geheimgehalten werden sollten
vor Königin, Garde und Stadtrat, war dies alles andere als förderlich.
    Andererseits: Je mehr die Dreimagier über das Geschehen in Erfahrung
bringen konnten, um so eher konnten sie Rodraeg helfen.
    Der junge Mann schien zu schwanken, aber das konnte auch ein Effekt
der eigentümlich gleichmäßigen und dennoch sehr hellen Beleuchtung sein.
    Â»Ich komme zu Euch mit einem Anliegen«, begann Eljazokad von vorne.
»Oder besser noch: mit einer Frage. Wir haben einen Verwundeten bei uns zu
Hause. Ein Pfeil traf ihn ins Herz. Er war tot, doch es gelang … magisch
begabten Wesen, ein Licht in seinem Inneren zu erhalten. Dieses Licht wurde
geöffnet. Er lebt, aber in einem tiefen Schlaf. Die Frage ist: Kennt Ihr Euch
mit so etwas aus, könnt Ihr uns Rat erteilen oder vielleicht sogar Hilfe
leisten? Wir wären bereit, Euch für Eure Dienste zu entlohnen.«
    Â»Träumt er?«
    Â»Hm?«
    Â»Träumt er, der im Herzen Wunde?«
    Â»Das weiß ich nicht. Da er schläft, kann er sich nicht äußern.«
    Â»Findet dies heraus. Bis dahin kann ich … können wir Euch leider
nicht behilflich sein. Wir haben selbst ein … mein Vater … mein Bruder ist
erkrankt. ErgingverlorenindenHeiligtümerneinerlängstvergangenenZeit. Wenn es
Euch nichts ausmacht … zu sterben … dann sterbt. Doch was rede ich? Ich
vergesse die Gesetze der Gastlichkeit. Ich habe sie vergessen. Was waren die
Gesetze der Gastlichkeit und wer hat sie erlassen? Ein Licht, sagtet Ihr? Das
ist doch Euer
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