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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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den sie permanent
einatmete. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben,
dass sie ihr Ziel jemals erreichen würden. In diesem Augenblick deutete Ed Travers mit einem Kopfnicken nach
vorn und sagte: »Das ist Coronado.«
Der Wagen rumpelte soeben über einen Felsgrat, was
Lauren einen Panoramablick auf die kleine Stadt eröffnete,
in der Ben lebte, wenn er nicht auf seiner Ranch war. Während die Pferde den Abhang hinuntertrabten, fragte sie
interessiert: »Wie viele Einwohner hat die Stadt?«
»Hmm, so etwa dreitausend«, erwiderte Travers.
»Und wie weit ist die Ranch von hier entfernt? Ich meine
Keypoint?«
»Ungefähr drei Stunden Ritt nach Westen.«
Um ihre Enttäuschung über diese deprimierende Auskunft zu überspielen, lenkte sie ihr Interesse auf Coronado.
Sie beobachtete, wie die Leute auf der Hauptdurchgangsstraße hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Sie erkannten
den prachtvollen Palomino-Hengst, der hinten am Wagen
festgemacht war, und dachten sich wohl ihren Teil.
Lauren war gespannt auf das Wiedersehen mit Ben und
nicht zuletzt auch auf die Bekanntschaft mit Mrs. Lockett.
Zwischen Ben Lockett und ihrem verstorbenen Vater lagen
Welten. Der Rancher war stattlich, zupackend und herzlich,
Gerald Holbrook dagegen war ein schmächtiger, ernster
Mann gewesen, der selbst gegenüber seiner eigenen Tochter reserviert geblieben war. Sie mochte Bens sonore Stimme und seinen bisweilen abgründigen Humor und freute
sich bereits darauf, ihn wieder in seinem Element zu erleben.
Travers lenkte den Wagen auf eine breite, baumbestandene Allee, die aus dem Stadtkern nach Süden hinausführte.
Noch bevor er die Pferde in Richtung Auffahrt dirigierte,
erhaschte Lauren durch die Bäume hindurch einen Blick
auf das bombastische Anwesen.
Das Haus war ein Schmuckstück. Im viktorianischen Stil
erbaut, war es dezent mit Stuck verziert. Eine anmutig geschwungene Balustrade zog sich um die Veranda, die das
Haus auf drei Seiten umgab. Im ersten Geschoss befanden
sich Erkerzimmer, deren Giebel von reizenden Zwiebeltürmchen gekrönt wurden. Die drei hohen Fenster auf der
Frontseite waren mit ziegelroten Holzläden versehen, die
einen hübschen Kontrast zu der freundlich hellen Hausfassade bildeten. Das Eingangsportal war ebenfalls terrakottafarben gestrichen und wurde von zwei riesigen Tontöpfen
mit blühenden roten Geranien flankiert. Trotz der glühenden Sommerhitze erstrahlten die Zinnien, Petunien und Rosen in den Blumenrabatten vor dem Treppenaufgang in einem bunten Pastell. Die sattgrüne Raseneinfassung war
makellos gepflegt.
»Oh, wie wunderschön«, wisperte Lauren beinahe ehrfürchtig. Erst langsam realisierte sie, dass sie endlich angekommen waren. Travers sprang schwerfällig vom Kutschbock und stapfte zur Rückseite des schäbigen Fuhrwerks.
Er hob Laurens Gepäck heraus und stellte es neben den
breiten Treppenaufgang, der zum Portal hinaufführte. Dann
kehrte er erneut zu dem Planwagen zurück und rüttelte Jared Lockett unsanft. »Na los, Jared, wachen Sie auf. Sie sind
zu Hause.«
Beiläufig vernahm Lauren ein mürrisches Stöhnen unter
dem schwarzen Hut. Sie hatte nur Augen für das bezaubernde Haus. Schließlich reichte Ed Travers ihr eine Hand
und half ihr beim Absteigen. Sie rückte ihren Hut zurecht,
so gut das ohne Spiegel möglich war, und klopfte den Staub
von ihrem marineblauen Rock. Gerade als sie ihre Jacke
überstreifen wollte, sprang Jared hinten von der Pritsche.
Sie stockte mitten in der Bewegung und starrte zu der
bemitleidenswerten Gestalt. Er lehnte an der Beplankung
des Wagens und hielt sich den Kopf, als würde der sonst
von seinen Schultern rollen.
Abwesend strich er sich mit den Fingern das sonnengesträhnte, braune Haar nach hinten. Es fiel ihm spontan in
wilden Wellen wieder ins Gesicht, da er sich vorbeugte und
die Hände auf die Knie legte. Er atmete mehrmals tief
durch. Lauren hatte Angst, dass er sich übergeben müsste,
doch dann richtete er sich langsam zu seiner vollen Länge
auf. In diesem Augenblick entdeckte er die junge Frau, die
ihn mit widerwilliger Faszination beobachtete.
Die Schatten wurden bereits länger, und Lauren nahm
sein Gesicht nur undeutlich wahr. Hatte er dunkle Augen?
Er blinzelte fortwährend, bemüht, den Blick auf die Fremde
zu fixieren.
Seinen sinnlichen Mund umspielte ein sardonisches Feixen, als er kaum merklich die Schultern straffte, zu ihr
stakste und zwei, drei Schritte vor ihr stehen blieb. Wie paralysiert
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