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Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel

Titel: Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel
Autoren: Diana L. Paxson
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Jahre alt, als er starb. Auch er stritt zum Wohle des Landes mit den Kirchenvertretern und träumte von einem Kaiserreich in Gallien.«
    Henry runzelt die Stirn. »Dann habe ich ihn übertroffen, denn ich bin sechsundfünfzig. Ich frage mich, willst du mir drohen oder schmeicheln?«
    Der Barde zuckt mit den Schultern. »Arthur wandelte auf der Erde, liebte innig und trachtete beflissen danach, gute Gesetze zu erlassen, den Frieden zu wahren und das Land vor seinen Feinden zu beschützen.«
    »Das habe ich auch getan«, entgegnet der König mit sanfterer Stimme. »Aber du beraubst die Geschichte all ihres Zaubers, indem du sie so erzählst!«
    »Ist es denn kein viel größeres Wunder, dass dieselbe Geschichte sechs Jahrhunderte nach Arthurs Tod noch immer erzählt wird, und zwar in jedem Land des Christentums?«, gibt der Barde mit noch sanfterer Stimme zurück.
    Lachend schüttelt König Henry den Kopf. »Du wirst niemals reich werden, indem du sterblichen Königen solche Geschichten erzählst! Wir glauben lieber, dass Arthur in einem Zeitalter der Wunder lebte und vermeiden jeden Vergleich.«
    »Aber was, wenn es wahr wäre?«
    »Wenn es sich beweisen ließe, meinst du?« Plötzlich ergreift der König den sehnigen Arm des Barden. »Wer bist du, das du solche Dinge weißt?«
    Eine Weile mustert ihn der Barde. Dann lächelt er ungemein freundlich, und Henry spürt, wie er den Griff löst. »Man hat mir viele Namen gegeben. Ich bin der Wilde Mann der Wälder und ein Barde am Hofe von Königen. Ich bin ein Wanderer auf den Pfaden der Welt und Arthurs Seher. Und Ihr selbst könnt die Wahrheit meiner Worte beweisen – «
    Er beugt sich vor. »Vor fünf Jahren brannte das Kloster von Glastonbury nieder. Die Mönche sind immer noch dabei, es wieder aufzubauen. Befehlt ihnen, zwischen den beiden Pyramiden auf dem Kirchhof tief zu graben. Sie werden einen aus einem Eichenstamm geschnitzten Sarg finden. Darin werden sie auf Arthurs Gebeine stoßen, und zu seinen Füßen auf Guinevere mit einem Bleikreuz, das ihre Namen verrät.«
    »Das würde die Waliser zum Schweigen bringen!«, ruft der König aus, ehe er nüchterner fortfährt: »Sie behaupten, Arthur sei ihr Verteidiger, aber dasselbe gilt für die Engländer und für uns Normannen, denn mein Enkel trägt seinen Namen. Heutzutage gehört er jedermann. Warum ist das wohl so, was meinst du?«, fragt Henry. »Weshalb spielt er eine so bedeutende Rolle?«
    »Weil er Britannien liebte…«, antwortet der Barde. »Weil er das Land eine kurze Weile vor der Finsternis bewahrte.« Damit lehnt er sich zurück und betrachtet den König.
    »Ich erzähle Euch diese Dinge, damit Ihr wisst, dass derlei Taten von Sterblichen vollbracht werden können. Und doch entspricht auch, was die Waliser und die Briten Euch sagen, der Wahrheit. Arthurs Geist ist nie von uns gegangen – weder in den Himmel noch in eine andere Welt; er wacht noch immer über diese heilige Insel…«

GLOSSAR
     
    Anmerkung zur Aussprache
     
    Britische Namen sind im Wesentlichen in der Schreibweise des 5.-6. Jahrhunderts wiedergegeben. Die spärlichen Quellen sind meist in lateinischer Sprache oder daraus abgeleitet; auf die Aussprache können wir nur auf Grund von »Schreibfehlern« und der späteren Entwicklung schließen. Grundsätzlich gibt es keine einheitliche Schreibung, und die meisten der prominenteren Zeitgenossen benutzten ihren Namen vermutlich sowohl in einer lateinischen als auch in einer keltischen Fassung. Generell lässt sich sagen, dass die Konsonanten in der Wortmitte vielfach weicher ausgesprochen wurden als im klassischen Latein, während die Vokale zum Teil verdumpft waren (aus »Medraut« wurde »Medrod«). Letzterem wurde hier bereits Rechnung getragen, als Konzession an die bessere Lesbarkeit.

Personen
     
    VERSALIEN, Gottheiten oder Gestalten aus der Mythologie
    VERSALIEN KURSIV, legendäre Gestalten
    Grundschrift, fiktive Personen oder Benennungen
    Grundschrift kursiv, historisch belegte Personen
    (…), zu Beginn der Geschichte bereits verstorben
    […], Name in der späteren Literatur
     
    Aelle, Anführer der Südsachsen
    AGGARBAN [Agravaine], Morgauses dritter Sohn
    Agricola, gen. Langhand, Fürst von Demetia
    Alarich II. Anführer der Wisigoten
    Amalfrida, Tochter des Theodoric, vermählt mit Thraserich, dem Anführer der Vandalen
    (Ambrosius Aurelianus, Kaiser Britanniens und Vitalinus’ Gegenspieler)
    (Amlodius Licinus, Artors Großvater)
    (Artoria ARGANTE, Artors
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