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bringen alle in Schwung

bringen alle in Schwung

Titel: bringen alle in Schwung
Autoren: Enid Blyton
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gefragt, aber ich weiß, dass sie so denkt wie ich.“
    „Hanni hat recht“, bekräftigte Nanni und strich sich mit der für die Zwillinge typischen Bewegung die Locken aus der Stirn. „Wir kümmern uns gern um Anja.“
    Die Direktorin lächelte sie über drei Tische hinweg an. „Danke, ihr beiden. Ich hatte es eigentlich von euch auch nicht anders erwartet.“

Ein Walfisch namens Martin
     

    Am nächsten Tag begann der Unterricht. Natürlich war es noch kein richtiger Unterricht. Man beschnupperte das neue Klassenzimmer - diesmal gab es sogar im wörtlichen Sinn etwas zu schnuppern, die Räume waren in den Ferien frisch gestrichen worden und rochen nach Farbe; die Plätze wurden verteilt und die Stundenpläne diktiert. Am interessantesten war natürlich die Frage, welche Klassenlehrerin man bekommen würde.
    Kurz vor acht hockten die Mädchen auf den blankgewachsten Schultischen und besprachen das Thema. Frau Roberts wäre ein Glücksfall, meinte Margret. Die hatten sie schon mal gehabt, mit ihr war auszukommen, sie war nett und großzügig, wenn man sich halbwegs anständig benahm. Frau Lewis war auch in Ordnung. Mamsell wäre schon schlechter. Zwar war sie eine Seele von Mensch, aber sie hatte das unberechenbare Temperament einer alternden Löwin und ihre Wutausbrüche waren gefürchtet.
    „Wenn uns die Theobaldine Frau Christen als Klassenleiterin auf den Hals hetzt, geh ich in die Sill“, drohte Lucie.
    Die anderen kicherten. Die Sill war ein winziges Flüsschen, eher ein Bach, und hatte eine Wasserhöhe von maximal fünfzig Zentimetern.
    „Quatsch“, meinte Jenny. „Nicht, dass wir was dagegen hätten, wenn du in die Sill springst, aber die Christen haben wir nicht zu befürchten. Die Musik- und Sportlehrerin hat bei uns noch nie eine Klasse geführt.“
    Auf dem Gang erklangen Schritte. Die Mädchen verstummten, die Spannung stieg. Dann flog die Tür auf. Eine Dame trat ein, die sie noch nie gesehen hatten, eine neue Lehrerin. Nein, sie trat nicht herein, sie rollte herein. Groß und dick wogte sie in einem weiten Flattergewand ins Klassenzimmer. Die Mädchen hielten vor Verblüffung den Atem an.
    „Guten Morgen“, sagte die neue Lehrerin und lächelte freundlich. „Ich bin Frau Martin. Ich werde euch in Deutsch, Englisch und Handarbeiten unterrichten und eure Klassenlehrerin sein. Eigentlich hätten wir uns schon gestern Abend kennenlernen sollen, aber ich habe ein schauderhaftes altes Auto und das Biest blieb auf der Autobahn einfach stehen ...“ Sie lachte.
    „Sie hat ein dolles Gesicht“, flüsterte Jenny den Zwillingen von hinten ins Ohr.
    „Stimmt“, flüsterte Hanni zurück. „Aber sie ist fett wie ... na, wie ein Walfisch!“
    Nicht nur Jenny kicherte, auch Nanni, Bobby und Katrin, die das mitbekommen hatten, verbissen sich nur mühsam ein Glucksen.
    Nur Petra, die kleine, ernsthafte Klassenbeste, konnte es nicht lassen, Hanni zu verbessern. „Der Wal ist doch kein Fisch!“, murmelte sie.
    „Mensch, weiß ich, für wie doof hältst du mich denn?“, zischte Hanni. „Aber sie sieht trotzdem aus wie ein Walfisch.“
    Währenddessen wallte und wogte Frau Martin vor den Mädchen auf und ab. Sie sagte die üblichen Dinge, die eine neue Lehrerin so zu sagen pflegt, und sie sagte sie auf eine nette, lässige Art. Ihr türkis und lila gemustertes Kleid wehte um sie herum. Sie war modischer angezogen als die anderen Lehrerinnen von Lindenhof und sie hatte ein hübsches rosiges Gesicht und blonde Locken. Nur hätte in das auffallende Gewand eine grazile Hundertpfünderin hineingehört, nicht dieses wohlgerundete Schwergewicht.
    „Was die wohl wiegt?“, überlegte Doris mit halblauter Stimme.
    Margret meinte, es wären bestimmt an die zwei Zentner. Sie fragte ein bisschen zu laut: „Ob die überhaupt hier in Lindenhof satt wird?“
    Frau Martin sprach gerade über das Programm des Deutschunterrichts für die nächsten Monate. Plötzlich unterbrach sie. „Ihr amüsiert euch da hinten anscheinend über mich“, sagte sie und ihre Stimme klang genauso freundlich wie bisher. „Möglicherweise diskutiert ihr gerade darüber, wie viel ich wiege. Ich verrate es euch gern. Es sind genau 84 Kilo. Und damit das gleich zu Anfang geklärt ist: Ich weiß, dass ich keine zarte Elfe bin. Ich bin dick und fühle mich wohl. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr heute in dieser ersten Stunde ein bisschen nebenher quatscht und flüstert, eine neue Lehrerin muss man immer erst mal verdauen. Ihr könnt mich
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