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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Autoren: Helen Fielding
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ich, kurzgeschorene Haare, vom Aussehen her fast wie Daniel Craig. Mürrisch musterte er eine Meute tobender Jungen, dann kam die Trillerpfeife, und er bellte: »He, ihr da, Schluss für heute. Ab in die Umkleide, oder es gibt einen Eintrag ins Klassenbuch.«
    »Seht ihr?«, sagte Nicolette, als die Jungen im Laufschritt und in einer mehr oder weniger geraden Kolonne zurück ins Schulgebäude trabten. Dabei riefen sie im Takt zu Mr Wallakers Trillerpfeife: »Eins, Sir! Zwei, Sir!« Was ziemlich lächerlich war.
    »Er sieht schon scharf aus«, sagte Farzia, die stets das Naheliegende im Blick hat und die ich von allen Schulmuttis die Netteste finde.
    »Scharf vielleicht, aber verheiratet«, entgegnete Nicolette. »Und Kinder hat er auch, obwohl man das nicht meinen würde.«
    »Angeblich ein Bekannter vom Direktor«, mischte sich eine andere ein.
    »Genau. Ist er überhaupt ausgebildeter Lehrer?«, geiferte Nicolette.
    »Mummy!« Ich drehte mich um, und da stand Billy in seinem kleinen Blazer, mit wild zerzausten Haaren und heraushängendem Hemd. »Sie haben mich nicht für die Schachmannschaft aufgestellt.« Dieselben dunklen Augen wie sein Vater, nur diesmal voller Kummer.
    »Ist doch egal, ob du in der Mannschaft bist oder nicht«, sagte ich und drückte ihn kurz. »Wichtig ist, wer du bist.«
    »Das ist überhaupt nicht egal.« Gaah! Es war Mr Wallaker. »Der Junge muss eben mehr tun. Bei mir gibt es nichts geschenkt.« Im Weggehen hörte ich ihn maulen: »Nicht zu fassen, dieses Anspruchsdenken der Mütter an dieser Schule.«
    »Oh, mehr tun?«, rief ich ihm hinterher. »Darauf wäre ich von selbst nie gekommen. Sie halten sich wohl für besonders schlau, Mr Wallaker. Ich meine: Sir!«
    Er sah mich aus seinen eisblauen Augen an.
    »Und was hat Schach eigentlich mit Leibeserziehung zu tun?«, fügte ich hinzu.
    »Ich leite auch die Schach-Gruppe.«
    »Wie schön! Ebenfalls mit Trillerpfeife?«
    Das schien ihn kurz zu verwirren, dann sagte er: »Eros! Raus aus dem Blumenbeet, sofort!«
    »Mummy.« Billy zog an meiner Hand. »Die aus der Schachmannschaft kriegen zwei Tage frei, für das Schachturnier.«
    »Ich übe mit dir.«
    »Aber du bist kacke in Schach.«
    »Bin ich nicht. Ich bin sogar sehr gut in Schach. Ich habe dich geschlagen.«
    »Hast du nicht.«
    »Habe ich doch.«
    »Hast du nicht.«
    »Ich habe dich gewinnen lassen, weil du noch so klein bist«, platzte es aus mir heraus. »Außerdem war die Partie nicht fair, du hast Schachunterricht.«
    »Warum kommen Sie nicht ebenfalls in den Unterricht, Mrs Darcy?« O Gott! Hatte Mr Wallaker etwa alles mitgehört? »Unsere Altersgrenze liegt zwar bei sieben, aber wenn wir Ihre geistige Entwicklung zum Maßstab nehmen, passt das schon. Hat Billy Ihnen auch die andere Neuigkeit erzählt?«
    »Oh«, sagte Billy strahlend. »Ich habe Läuse!«
    »Läuse?« Entgeistert starrte ich ihn an und griff mir unwillkürlich in die Haare.
    »Ja, Läuse. Alle haben sie, die ganze Klasse. Ich schätze mal, jetzt rufen unsere Nord-Londoner Edelmuttis den nationalen Notstand aus und kontaktieren umgehend ihren Hairstylisten, obwohl man sie mit einem Nissenkamm problemlos entfernen kann. Nur sollten Sie die eigenen Haare nicht vergessen.«
    O Gott, deswegen kratzt sich Billy neuerdings dauernd am Kopf. Ich gebe zu, ich habe nicht darauf geachtet, weil ich auch so schon genug zu tun habe. Mein eigene Kopfhaut fing plötzlich ebenfalls leise an zu jucken, und die Gedanken ratterten. Wenn Billy diese Biester hat, dann haben sie sich wahrscheinlich auch bei Mabel und mir eingenistet. Was wiederum bedeutet, dass … auch Roxster sie hat.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, klar, alles prima!«, sagte ich. »Alles bestens. Wiedersehen, Mr Wallaker.«
    Zog dann ab, mit Billy und Mabel an der Hand. Doch dann meldete sich mein Handy mit einer neuen SMS . Setzte also schnell die Brille auf. SMS war von Roxster.
    
    Gaaah! Ich kann Roxster überhaupt nicht gebrauchen, solange es bei uns aussieht wie auf einer Entseuchungsstation. Andererseits, wie krank ist das denn? Nur weil im Haus Kopfläuse grassieren, sagt man doch keinem Toyboy ab. Warum bringe ich mich dauernd in so einen Schlamassel?
    17.00 Uhr. Zurück in unserem kleinen Reihenhaus. Sofort breitet sich das übliche Chaos aus: Rucksäcke, Zeichenblöcke mit zerknickten Bildern, zermatschte Bananen plus
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