Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
Vom Netzwerk:
Künstlern zu nehmen. Sie schien völlig fasziniert von der
Vorstellung zu sein. »Überaus unanständig«, erklang es in einer schleppenden
Sprechweise hinter ihnen.
    Francesca erstarrte vor Überraschung. Dann drehten sich Connie
und sie beinahe gleichzeitig zu dem Sprecher um. Calder Hart lächelte Francesca
an, und als er Connie anblickte, nahm sein Gesicht einen grüblerischen Ausdruck
an.
    »Sie sind Braggs Bruder. Wir haben uns schon einmal getroffen«,
brachte Francesca heraus, die gern gesehen hätte, was die beiden Trapezkünstler
veranstalteten, sich aber genierte, auch nur einen verstohlenen Blick nach oben
zu werfen. Connie dagegen hatte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen an
der Decke zugewandt.
    »Halbbruder«, sagte Calder Hart mit einem kurzen Nicken.
    »Miss Cahill, nehme ich an?«
    Sie nickte ebenfalls und reichte ihm die Hand, während laute Rufe
aus der Menge ertönten. Francesca wandte den Kopf und sah, dass die beiden
Artisten nun einander zugewandt oben auf dem Trapez standen und kraftvoll hin
und her schwangen.
    Als sie sich wieder zu Calder Hart umdrehte, sah sie, dass er
Connie anstarrte, die ihren Blick immer noch nicht von der Vorstellung zu lösen
vermochte.
    Er lachte, schüttelte den Kopf und richtete seinen Blick wieder
auf Francesca. »Sie sollten eigentlich zu Hause sein, Miss Cahill. Dies ist
kein Ort für anständige junge Damen wie Sie. Und vielleicht sollten Sie Ihre
Schwester – ich nehme an, dass dies Ihre Schwester ist – mitnehmen.«
    »Ich bin wirklich schockiert«, gestand
Francesca.
    »Schockiert – oder ... angeregt?«, fragte er und warf Connie
erneut einen Blick zu.
    »Ich muss doch sehr bitten«, entgegnete Francesca steif. Doch sie
fühlte sich in der Tat auf seltsame Weise erregt. Wie sollte sie auch nicht?
Wieder musste sie an Bragg denken. Ob er wohl ebenso fasziniert von der
Vorstellung auf dem Trapez war wie alle anderen?
    »Ist diese Dame Ihre Schwester?«
    Francesca nickte. »Ja, verzeihen Sie bitte –
Connie, das ist Mr Hart. Mr Hart, dies ist meine Schwester, Lady Montrose.«
Francesca kniff Connie unsanft in den Arm, worauf diese erschrocken herumfuhr.
Sie war von der Vorstellung offenbar völlig aufgewühlt. Calder Hart ergriff
ihre Hand und musterte sie langsam und in aller Offenheit von Kopf bis Fuß.
Francesca war fassungslos, aber Connie schien es nicht einmal zu bemerken. »Ich
bitte um Entschuldigung. Ich habe so etwas noch nie gesehen und bin völlig
sprachlos«, gestand Connie freimütig.
    »Das ist offensichtlich«, erwiderte er trocken und beugte sich
über ihre Hand. »Darf ich davon ausgehen, dass jegliche Bemühung meinerseits,
Ihre Schönheit zu preisen, eine bloße Zeitverschwendung darstellen würde?«
    Connie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Wie bitte?« Sie hatte kein
Wort von dem gehört, was er gesagt hatte.
    »Das dachte ich mir«, antwortete er ein wenig spöttisch und griff
sich an die Brust, als sei er verwundet worden.
    »Er ist Braggs Halbbruder«, erklärte
Francesca.
    »Und ein guter Freund von White«, fügte Calder Hart hinzu. Er
starrte Connie an, als erwarte er eine Reaktion auf diesen Hinweis. Als sie
nichts darauf entgegnete, zuckte er mit den Schultern und grinste.
    Francesca betrachtete ihn nachdenklich. Wenn er zu Standford
Whites Freunden zählte, war er sicherlich an Schauspiele dieser Art gewöhnt.
»Warum ist White so daran gelegen, die Gesellschaft zu schockieren?«
    Er grinste sie an. »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Es war
mir ein Vergnügen, meine Damen. Ich hoffe, Sie schon sehr bald einmal wieder zu
sehen.«
    Francesca verschlug es die Sprache, aber das
spielte keine Rolle, da Braggs Halbbruder sich rasch verbeugte und in der Menge
verschwand, sodass sie gar nicht die Chance hatte, auf seine Bemerkung zu
antworten. Connie bemerkte es nicht einmal, weil sie bereits wieder zur Decke
hinaufschaute. Der Mann war mittlerweile durch die Beine der Frau
hindurchgeschlüpft und stand nun hinter ihr auf dem schaukelnden Trapez. Die
Menge brüllte, während die Akrobatin in Ekstase zu geraten schien.
    Francesca stieß ihrer Schwester mit einer sehr undamenhaften Geste
den Ellbogen in die Seite. »Du warst unhöflich!«, beschwerte sie sich.
    »War ich das?«, fragte Connie, ohne sie
anzusehen.
    »Da seid ihr ja!«, ertönte in diesem Moment Julias Stimme. Sie
trat, gefolgt von Andrew, auf ihre Töchter zu. »Wir gehen! Ich habe genug
gesehen. Los, mein Kind, husch, husch. Man sollte White dafür
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher