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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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liebe
Sie auch, Bragg«, flüsterte sie.
    »Verdammt!«, sagte er, nahm erneut ihre Hand
und drückte sie, so als wolle er die Gesellschaft herausfordern, sie beide
anzusehen und zu tuscheln und mit den Fingern auf sie zu zeigen.
    Francesca sah ihn mit tränenverschleiertem Blick an. »Was sollen
wir nur tun?«, fragte sie leise. »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er und lächelte unsicher. »Aber ich
wünschte, ich wüsste es.«
    Ihr eigenes Lächeln fühlte sich ebenso
unsicher an.
    »Miss Cahill!«, ertönte plötzlich eine Stimme.
    Francesca erstarrte. Nur ein Reporter würde
ihren Namen auf diese Weise schreien. Bragg ließ ihre Hand los, und sie drehten
sich um und sahen Walter Isaacson von der Tribune, der aus den
Eingangstüren des Hotels geeilt kam. Er befand sich in der Begleitung zweier
weiterer Reporter. »Stimmt es, dass Sie Mary Randall und ihren Bruder gestern
Abend gefasst haben? Und das ganz allein?«, rief Isaacson schon von weitem.
Francesca warf Bragg einen fragenden Blick zu, und er lächelte ihr aufmunternd
zu. »Ja, das stimmt«, sagte sie.
    »Aber woher wussten Sie, dass sie die Mörderin ist?«, fuhr der
Reporter fort, der mittlerweile atemlos vor ihr stand. »Hatten Sie sie von Anfang
an in Verdacht? Und wie kam es überhaupt, dass Sie in die Sache verwickelt
wurden?« Die drei Reporter standen mit gezückten Bleistiften da, um jedes ihrer
Worte aufzuschreiben.
    »Nun ja«, begann Francesca, die sich über
diese Aufmerksamkeit freute – obgleich sie ihre Eltern gewiss für Tage,
Monate, wenn nicht Jahre in ihr Zimmer einsperren würden, wenn sie die Wahrheit
erfuhren, daher musste sie ihre Worte sorgfältig wählen –, »das ist eine lange
Geschichte, die ich ihnen aber gern erzählen werde.« Sie blickte an Isaacson
und seinen Kollegen vorbei und sah, dass Bragg auf die Eingangstüren des
Hotels zuging und für einen Moment davor stehen blieb. Ihre Blicke begegneten
sich, und er hob noch einmal seine Hand zum Gruß. In seinen Augen lag ein
Ausdruck, der von mehr als Liebe sprach – Francesca erkannte Respekt und auch
Bewunderung darin.
    Sie lächelte ihm zu, und obgleich es dem gesunden Menschenverstand
widersprach, jubilierte sie innerlich. Dann wandte sie sich wieder an die
Reporter. »Wo war ich stehen geblieben?«, fragte sie.
    Die drei
begannen fast gleichzeitig, ihre Fragen abzufeuern. »Wie wurden Sie in den Mord
an Randall verwickelt?«
    »Waren Sie
nicht auch an der Aufklärung der Burton-Entführung beteiligt?«
    »Beabsichtigen
Sie, die erste Polizistin der Stadt zu werden?« Francesca wollte gerade
antworten, als ihr Blick plötzlich auf eine Frau fiel, die in einem
abgetragenen Umhang mit Kapuze neben Isaacson stand. Die Frau starrte Francesca
durchdringend an, und sie zuckte unwillkürlich zurück.
    »Wie sind Sie Mary Randall auf die Spur
gekommen?«
    Bevor sie antwortete, blickte Francesca noch einmal zu den
Bronzetüren des Hotels hinüber, aber Bragg war verschwunden.
    Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit den
Reportern. Irgendwann würde es schon einen neuen Fall geben, den Bragg und sie
gemeinsam lösen würden, daran hegte sie nicht den geringsten Zweifel. Sie
hatte ohnehin vor, noch am selben Tag zum Polizeipräsidium zu fahren, denn sie
hatte vergessen, Bragg nach dem Vorfall mit Kurland zu fragen. Und was ihren
gemeinsamen Weg anging, so wusste sie nur, dass es mit Bragg an ihrer Seite
eine aufregende Reise werden würde. Über alles andere würde sie sich ein
anderes Mal Gedanken machen.
    Während sie die Fragen der Reporter
beantwortete, spürte sie erneut den Blick der fremden Frau auf sich ruhen. Als
Francesca zu ihr hinübersah, wandte sich die Frau errötend ab und ging.
    Francesca war davon überzeugt, dass die
Fremde, die ungefähr in ihrem Alter war, furchtbar aufgeregt und ängstlich
gewesen war. Was hatte das wohl zu bedeuten? »Miss? So warten Sie doch!«, rief
Francesca spontan.
    Die Frau wirbelte herum. Durch die plötzliche
Bewegung rutschte ihre Kapuze ab und enthüllte das volle, schokoladenbraune
Haar der Frau. Sie rannte die Stufen zum Gehsteig hinunter.
    »So warten Sie doch!«, rief Francesca erneut und eilte ihr nach.
Ihr Ruf veranlasste die Frau, nur noch schneller zu laufen. Francesca bemerkte
plötzlich, dass sich ein Brougham näherte und die junge Frau genau darauf
zusteuerte.
    »Bleiben Sie stehen!«, schrie sie voller
Panik.
    Die Frau bemerkte das herannahende Gefährt zu
spät. Sie blieb wie angewurzelt
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