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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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konnte ich mich auch gar nicht mehr richtig erinnern. Aber
ich habe bereits Dr. Finney aufgesucht, und er hat mir versichert, dass ich
keine dauerhaften Schäden davontragen werde«, sagte sie lächelnd.
    Er ergriff ihre Hand und hob sie hoch, um einen Blick auf ihr
Handgelenk zu werfen. Dann nickte er und ließ sie wieder sinken. »Die
Abschürfungen verheilen gut.«
    »Ja.« Wie leicht sie eine Berührung von ihm doch zu erregen
vermochte!
    »Und wie geht es Ihnen sonst – abgesehen davon, dass man Sie mit
einem Pistolenkolben bewusstlos geschlagen hat, Sie Abschürfungen an den
Handgelenken haben und sich ein wenig erschöpft fühlen?«, fragte er.
    »Recht gut«, erwiderte sie nach einem kurzen
Zögern.
    Nun war er es, der zögerte. »Dürfte ich Sie wohl für einen kurzen
Moment draußen sprechen?«, fragte er ernst.
    Nichts war ihr lieber als das. »Aber gewiss.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde ergriff er
ihren Ellenbogen, bevor sie nebeneinander das Foyer durchquerten, darauf bedacht,
sich nicht anzusehen und einander nicht zu berühren. Dennoch spürte Francesca,
wie ihr Rock an seinem Bein vorbeistrich, als sie blinzelnd in die strahlende
Wintersonne hinaustraten.
    Sie blieben unter dem stattlichen bronzenen
Vordach des Hotels stehen, das nur einen Steinwurf weit vom Central Park
entfernt lag. »Was für ein ungewöhnlich schöner Tag«, bemerkte Francesca, die
sich Braggs Gegenwart schmerzlich bewusst war.
    »Ich hoffe, Sie werden die Zeit finden, ihn zu genießen«, erwiderte
er. »Sie haben einen kleinen Urlaub verdient.«
    Sie sah ihn lächelnd an. »Ich habe keine Zeit, mich zu erholen.
Ich fürchte, ich werde in all meinen Fächern durchfallen, wenn ich nicht
langsam ernsthaft mit dem Lernen beginne.«
    Er lachte. »Dann sollten Sie sich aber ganz schnell auf den Weg in
die Bibliothek machen.« Dann wurde er rasch wieder ernst und setzte hinzu:
»Francesca, ich habe das Gefühl, dass ich Ihnen noch etwas sagen muss.«
    »Mir geht es ebenso.« Ihr Herz begann unwillkürlich schneller zu
schlagen.
    Er schüttelte den Kopf. »Aber ich fürchte, es ist bereits alles
gesagt worden.«
    »Sind Sie sich da auch ganz sicher?«, fragte
sie leise.
    Er zögerte. »Nein.«
    Sie blickten einander an, und Francesca wäre am liebsten in seine
Arme gesunken. Doch sie tat es nicht, denn es wäre nicht recht gewesen. Sie spürte, dass eine Träne in ihren
Wimpern hing.
    Unvermittelt streckte er die Hand aus, und Francesca zögerte
keinen Augenblick und ließ ihre Hand hineingleiten.
    Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Das Gefühl, wie
sich seine Hand um die ihre schloss, hatte etwas Magisches an sich. Ihre Hand
passte auf eine Weise in die seine, wie sie, Francesca, in sein Leben passte,
und er in das ihre. Und dennoch war es verboten.
    »Alles, was ich sagen könnte, würde es nur
schlimmer machen«, flüsterte er, bevor er widerstrebend ihre Hand losließ.
»Das glaube ich nicht«, erwiderte sie und warf aus dem Augenwinkel einen Blick
auf die beiden livrierten Türsteher. Aber wenn diese bemerkt haben sollten,
dass der verheiratete Commissioner der New Yorker Polizei ihre Hand gehalten
hatte, so zuckten sie mit keiner Wimper.
    »Was wollen Sie von mir hören?«, fragte er
mit angespannter Stimme. »Es tut mir unendlich Leid, dass ich Ihnen wehgetan
und Sie getäuscht habe. Aber ich würde lügen, wenn ich behauptete, es sei
besser, wir wären uns nie begegnet, denn ich schätze Ihre Freundschaft über
alle Maßen. Ich wünschte so sehr, dass meine persönlichen Umstände andere
wären!«
    »Sie dürfen sich nicht für einen Fehler strafen, den Sie begangen
haben, als Sie noch jung waren und weitaus weniger Lebenserfahrung hatten als
jetzt«, sagte Francesca.
    »Nur Sie bringen es fertig, mir in dieser Situation etwas so
Tröstliches zu sagen«, erwiderte er mit sanfter Stimme. »Es ist nur so ...« Er
verstummte.
    Ihr Herz klopfte schneller. »Was wollten Sie sagen?«, fragte sie
leise.
    »Nichts«, erwiderte er.
    Sie packte sein Handgelenk. »Doch, das wollten Sie! Lieben Sie
mich, Bragg?« Francesca mochte selbst kaum glauben, dass sie ihm diese Frage
gestellt hatte. Aber sie scherte sich nicht darum, ob sie damit gegen jede
Etikette verstieß.
    »Ja«, sagte er, und seine bernsteinfarbenen Augen, die beinahe
golden schimmerten, waren auf ihr Gesicht gerichtet.
    Sie nickte und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Seine Antwort überraschte sie nicht, denn sie hatte sie erwartet. »Ich
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