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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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sein. Der Kristallverkauf würde boomen und all die Lemuria-Legenden wieder neuen Zündstoff bekommen. Vielleicht würde eines Tages auf dem History Channel eine Dokumentation ausgestrahlt werden.
    Doch nichts davon spielte eine Rolle. Im Laufe der Jahre hatte ich schon mehrere solcher Schauspiele gesehen – wenn ich darüber nachdachte, so ziemlich überall, wo ich hinkam.
    Ich fühlte mich so einsam wie eh und je. Es kam mir so vor, als würde ich immer nur von einem Trümmerhaufen zum nächsten laufen.
    Aus den Gebäuden drang Weinen und Jammern nach draußen, was ich als gutes Zeichen interpretierte. Zumindest waren einige von ihnen so weit beisammen, dass sie begriffen, was geschehen war, und nicht glaubten, der Weltuntergang sei gekommen und sie müssten nun der »Antwort« in irgendein krankes Leben nach dem Tod folgen, das er ihnen versprochen hatte.
    Ich war schon fast bei meinem Auto, als ich in den nahegelegenen Bäumen ein Rascheln hörte.
    Ruckartig drehte ich mich um und wünschte, ich hätte den Silberpfahl behalten. Was, wenn eines dieser geflügelten Dinger zu spät zum Abendessen erschienen war und sich nun immer noch auf der Jagd befand?
    Da trat Parker aus dem Schatten. Beziehungsweise die junge Frau, von der Parker Besitz ergriffen und von der ich getrunken hatte.
    »Hallo, Spider«, sagte sie schüchtern.
    Mist. Warum musste immer mir so etwas passieren?
    Ich betrachtete ihr Gesicht im Mondlicht. Sie sah aus wie jeder andere Teenager auch, Mädchen und Frau zusammengewürfelt zu einem Haufen Verwirrung, mit dem jeder in diesem Alter klar kommen musste. Sie hatte die Augen niedergeschlagen und ließ die Hände an der Seite herunterhängen.
    Sie erweckte nicht den Eindruck eine s rachsüchtigen Dämons, der mein Herz herausreißen und es dem Teufel zum Fraß vorwerfen wollte.
    » Bist du es?«, fragte ich.
    Sie nickte und biss sich auf die Lippe, als wollte sie gleich losheulen.
    Doch sie weinte nicht und das betrachtete ich als gutes Zeichen. Tränen hätten bedeutet, dass sie mich hinters Licht führen, meinen Heldeninstinkt wecken wollte, bis ich mein Schutzschild wieder sinken ließ.
    Fast hätte ich gesagt: »Beweis es.« Doch wie konnte man beweisen, dass man ein Mensch war, außer indem man dumme menschliche Sachen tat, wie zum Beispiel sich zu verlieben?
    Also sagte ich stattdessen: »Schön, dass du noch lebst.«
    Sie hob das Gesicht, die Augen vor Schreck geweitet. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass sie wunderschön war. »Du meinst … du hast das nicht gewusst ? Du hättest mich getötet, um das Ungeheuer loszuwerden?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Bist du wirklich Erasmus Coles Tochter?«
    » Nein. Er …« Verschämt wendete sie den Blick ab und mir wurde klar, dass ich gar nichts über die Erniedrigung und Manipulation wissen wollte, die sie durchgemacht hatte. »Er hat mich benutzt.«
    » Na ja, auf eine Art hatte das etwas Gutes für sich«, sagte ich, während sich ihre Augen mit Tränen füllten, die jedoch nicht hinunterliefen. »Ich kann mir vorstellen, dass der Steuersatz hier kein Spaß ist. Wer auch immer das Ding hier erbt, hat nichts zu lachen.«
    In der Ferne hörte ich das Echo einer Sirene durch das Tal hallen. Vielleicht hatte sich einer der Sicherheitsmänner aus dem Staub machen können, oder eine der Jüngerinnen hatte ein Handy hereingeschmuggelt und die Polizei gerufen.
    »Soll ich dich mitnehmen?«, fragte ich.
    Sie ging zum Auto und wie es sich für einen Gentleman gehört, öffnete ich ihr die Tür. Ich schätze, es war richtig, dass ich auf meinen Instinkt gehört hatte. Sie war nicht böse, sie war einfach nur schwach.
    Genau wie ich. Möge Gott uns gnädig sein.
    Als ich hinter dem Lenkrad Platz genommen hatte, berührte sie ihren Hals und fragte: »Hast du mich wirklich gebissen?«
    » Nee. Ich habe nur einen kurzen Boxenstopp eingelegt, damit ich es bis in die Zielgerade schaffe.«
    » Wie hast du das Ding getötet?«
    » Ich hatte Glück.« Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss herum.
    Schweigend fuhren wir die Straße entlang, vorbei an einem Feuerwehrauto, drei Funkstreifenwagen und einem Krankenwagen, die uns entgegen kamen. Ich fuhr knapp unter der Geschwindigkeitsgrenze, bis ich den Mount Shasta nicht mehr im Rückspiegel glitzern sah, und gab dann Vollgas.
    Ich fühlte, wie ihre Hand zu meiner wanderte. Erst zuckte sie kurz vor ihrer Kühle zurück, doch dann wurde ihr Griff fest. Ich ließ sie gewähren. Keine Ahnung warum.
    » Mit
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