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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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Da hatte ich meine Antwort.
    Ich rannte durch den Wald, doch am Rande der Lichtung blieb ich wie angewurzelt stehen. Auf dem Erdwall hatte die Statue angefangen sich zu bewegen. Sie erhob sich aus ihrer gebückten Position, warf den Kopf nach hinten und stieß ein markerschütterndes Röhren aus.
    Eigentlich überraschte mich ihr Anblick nicht, schließlich hatte ich gerade eben erst selbst Besitz von ihr ergriffen. Doch als die Dämonin wegtrat, gab sie den Blick auf ein Loch frei. Ein sehr tiefes Loch.
    So tief, dass es vermutlich direkt in die Hölle führte.
    Wieso mir dieser Gedanke kam? Nun, aus dem Loch strömten schattenhafte, geflügelte Kreaturen hervor. Dämonen.
    Hunderte von ihnen.

 
    26. Kapitel
     
     
    Ich hatte noch nicht sehr häufig Bekanntschaft mit Dämonen geschlossen, doch so viel ich wusste, suchten sie sich gern einen Wirt, meistens mit Fehlern behaftete Menschen, die sich leicht vereinnahmen und kontrollieren ließen.
    Noch nie war mir eine derart große Horde dieser Biester gleichzeitig untergekommen. Und schon gar nicht in ihrer wahren Gestalt – wenn es denn ihre wahre Gestalt war.
    Sie umschwärmten die Statue wie ein Schwarm Bienen einen Honigtopf. Sie hatten in etwa die Größe von Affen. Auf ihrem Rücken befanden sich ledrige Flügel wie die von Fledermäusen, und sie hatten zu Klauen geformte, scharfe Krallen.
    Einen Moment später fegten sie durch die Luft auf die langsamsten der flüchtenden Sicherheitsmänner zu. Schreie durchbrachen die Nacht, als einige von ihnen gepackt und hoch in die Luft gezerrt wurden. Die Dämonen waren klein, so dass sie Schwierigkeiten hatten, mit dem zusätzlichen Gewicht an Höhe zu gewinnen.
    Ich schaute mich um, ob ich irgendwo die Dämonin entdecken konnte, und in mir kroch ein sehr, sehr ungutes Gefühl hoch – das Gefühl, dass sie mich abermals in die Falle gelockt hatte. Mit Sicherheit hatte sie von der Statue Besitz ergriffen und war nun bereit, ein kleines Fest zu feiern.
    Die Dämonen schleppten ihre menschlichen Appetithäppchen zurück zu dem steinernen Biest, welches sich noch nicht sehr viel bewegt hatte. Der erste Dämon schleuderte seine zappelnde Fracht in ihr Maul, woraufhin sie knirschend die Kiefer bewegte. Unter den Schmerzensschreien hörte ich, wie Knochen knackten und zermahlen wurden. Blut spritzte aus ihrem Mund wie schwarzer Regen.
    Nach der kleinen Stärkung wurde die Statue kräftiger. Die nächsten Dämonen umkreisten bereits in Wartestellung ihren Kopf. Ohne Frage hielten sie Ausschau nach der nächsten Ladung.
    Ich kümmerte mich nicht um Erasmus, der ehrfürchtig vor der Statue auf die Knie gegangen war und wohl noch nicht kapiert hatte, dass er genau wie ich Parker auf den Leim gegangen war.
    Die Sicherheitsleute hatten bestimmt gewusst, dass Opfer dargebracht werden sollten, doch wahrscheinlich waren sie einfach nur scharf auf einen hohen Gehaltsscheck gewesen. Dabei zusehen zu müssen, wie eine unschuldige Person ihr Leben hergeben muss, war ziemlich harter Tobak. Trotz all der Abscheulichkeiten, die ich in der Vergangenheit begangen hatte, konnte ich noch immer Gut und Böse voneinander unterscheiden. Und diese steinerne, kaltherzige Schlampe war definitiv böse.
    Sie spuckte die durchnässte Uniform und ein paar Knochen vor Erasmus ’ Füße. Das Gelände war mittlerweile wie leergefegt, ab und zu hörte man Pistolenschüsse, die wohl von den anderen Sicherheitsmännern abgefeuert wurden, um sich vor den fliegenden Kreaturen zu schützen.
    Inzwischen war ich vollkommen regeneriert. Das Blut der jungen Frau zirkulierte in meinen Adern und verlieh mir neue Energie. Einen solchen Rausch hatte ich in meinem Leben als Mensch nie erlebt. Meine Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft und meine Haut schien wie elektrisiert. Das Flattern der Dämonen fühlte sich an wie starker Wind. Das Beben des Bodens fuhr durch meine Füße hinauf bis in die Spitzen meiner Haare. Das feuchte Aroma der Bergluft und der verführerische Duft des Blutes, das vom Kinn der Dämonin tropfte, füllte meine Nase.
    Auf seltsame Weise fühlte ich mich lebendig – zumindest soweit, wie man sich in diesem Witz von einem untoten Leben lebendig fühlen konnte.
    Doch ich konnte einfach nur daran denken, dass ich die Leute retten musste, die von den Dämonen verschleppt wurden. Nicht alle von ihnen waren Sicherheitsleute, ich sah auch flatternde Roben und blondes Haar unter einigen der fliegenden Kreaturen herabhängen. Es sah ganz so aus, als
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